Das Löwen-Leid: Daran hakt's beim TSV

Keine fitten Spieler, kein funktionierendes System, keine Tore: Die AZ erklärt, woran Fröhling in den kommenden Tagen arbeiten muss.
von  Ludwig Vaitl
Die AZ erklärt, woran Torsten Fröhling die nächsten Wochen arbeiten muss.
Die AZ erklärt, woran Torsten Fröhling die nächsten Wochen arbeiten muss. © Rauchensteiner-Augenklick

München - Ein Mann, ein Wort, zwei neue Spieler. Nachdem Sportdirektor Necat Aygün am Dienstag angekündigt hatte, dass man sich beim TSV 1860, dem Tabellenvorletzten der zweiten Liga, nach Verstärkungen umsehen wird, befanden sich am Mittwoch bereits zwei neue Gesichter im Löwen-Rudel. Neben dem senegalesischen Torhüter Issa Ndiaye (24) vom Landesliga-Aufsteiger Traunstein wurde auch Linksverteidiger Hrvoje Cale (30) eingeladen.

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Der fünfmalige kroatische Nationalspieler, der einst beim VfL Wolfsburg unter Vertrag stand, ist vereinslos und wäre sofort spielberechtigt, wenn er überzeugt. So weit wollte Torsten Fröhling aber noch nicht gehen. „Ich bin auch mal ganz froh, wenn wir mit 22 Spielern trainieren können“, meinte der Coach pragmatisch, „bis Donnerstag werden die beiden mittrainieren.“

Sowohl punkte- als auch personaltechnisch geht seine Mannschaft auf dem Zahnfleisch. Die Aufrüstung des Kaders ist vor der Woche der Wahrheit mit den drei wegweisenden Spiele in acht Tagen gegen Kaiserslautern, Sandhausen und Leipzig nicht das dringendste Problem. Entscheidend ist für Fröhling, dass er seine vorhandenen Akteure so schnell wie möglich wieder auf Trab bringt. Bei den vielen Baustellen hat der Trainer jede Menge zu tun.

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Die AZ erklärt, worum es dabei geht:

Die Verarbeitung des Düsseldorf-Desasters: Das – laut Aygün – „schlechteste Spiel dieser Saison“ muss verarbeitet werden. Die 0:3-Pleite wurde in einer Drei-Stunden-Sitzung mit der Mannschaft analysiert. Abräumer Milos Degenek übte danach Selbstkritik: „Ich habe einen ganz schwachen Tag erwischt.“ Seine Lehren: „Wir müssen Fehlpässe minimieren, die Zweikämpfe gewinnen, einfach laufstark sein und Fußball spielen.“ Einfache Vorsätze, doch daran haperte es gegen Düsseldorf gewaltig.

Das Verletzungspech: Neben den Langzeitverletzten Gui Vallori, Jannick Bandowski, Dominik Stahl und Stephan Hain fallen nun auch Valdet Rama (Adduktorenprobleme) und Rubin Okotie aus, der nach seinem dramatischen Zusammenstoß mit Michael Rensing erst heute wieder mit dem Lauftraining beginnen kann. Damit fehlen dem verunsicherten Team wichtige Stützen im Abstiegskampf. Immerhin ist Hain wieder auf dem Weg der Besserung. „Ich will keine Prognose abgeben, aber er läuft schon wieder, er ist schon mal schmerzfrei. Bis zum Mannschaftstraining dauert es aber noch“, so Fröhling. Der Ausfall von Hain erwies sich schwerwiegender als gedacht. „Er ist ein immens wichtiger Teamplayer für uns. Das, was der abläuft, arbeitet, den Ball festmacht und und und“, lobte Fröhling. Die Wichtigkeit von Hain fällt deshalb besonders auf, weil die neuen Offensivkräfte Michael Liendl und Stefan Mugosa noch nicht überzeugen konnten.

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Die fehlende Eingespieltheit in der Offensive: Durch die späte Verpflichtung von Spielmacher Liendl stellte Fröhling sein System vorne um, doch noch hakt es gewaltig. „Er ist ein super Spieler“, schwärmte Mugosa über Liendl, doch auf dem Platz fehlt das blinde Verständnis. „Eine echte Vorbereitung hatten sie bei uns nicht, deswegen ist es schwer, sich in einer neuen Mannschaft einzuspielen. Aber man hat definitiv ihre Qualität gesehen“, sagte Aygün. In den letzten Spielen gegen Düsseldorf und Bochum wurden nur zwei Chancen herausgespielt. Tore? Natürlich null!

Die chronische Tor-Misere: Mugosa, Hain und Okotie warten trotz mehrerer Großchancen weiter auf ihren ersten Saisontreffer. Mit nur zwei Toren in sechs Spielen haben die Löwen die mit Abstand harmloseste Offensive der Liga. Der Abschluss ist längst zur Kopfsache geworden. „Das Erfolgserlebnis kommt nicht über Nacht. Wenn einer mal ein Tor macht, dann kommt das Gefühl wieder. Ich glaube, dass es wieder kommt“, so Degenek. Es klang fast schon beschwörend.

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