Das Löwen-Kreuz: 1860-Stars sind müde

Der TSV 1860 schleppt sich in die Winterpause. Nach der langen Hinrunde fehlen Trainer Reiner Maurer viele Spieler – mit Verletzungen, körperlichen Beschwerden. Die AZ zeigt, wo es bei den Löwen zwickt
München - Reiner Maurer hat lieber keinen Urlaub gebucht. Nicht dass der Löwen-Trainer kein leidenschaftlicher Ski-Fahrer wäre, aber ihm ist das mit dem Wetter zu unsicher in diesem Winter. Also ruht sich der Allgäuer daheim von den Strapazen der Hinrunde aus – die fielen ja, das versichert er gerne, nicht zu knapp aus. „Bei kaum einem Verein hatten Spieler, Angestellte und Trainerteam in den letzten sechseinhalb Monaten so wenig freie Tage wie wir“, sagt Maurer, der die Folgen der langen Hinrunde (bereits Mitte Juni hatte man zu trainieren begonnen) mehr und mehr spürt: „Die Mannschaft geht auf dem Zahnfleisch. Alle freuen sich auf zwei Wochen Urlaub“, sagt er.
Es ist das Löwen-Kreuz. Nach dem Spiel in Karlsruhe am Samstag (13. 30 Uhr, Sky und Liga total live) haben die Sechzger bis 3. Januar frei – bis dahin schleppen sich viele durch die letzte Trainingswoche. „Die Akkus sind leer“, sagt Maurer, „die Dosierung des Trainings wurde zuletzt immer schwerer, die Regeneration immer wichtiger.“
Die AZ zeigt, welche Löwen die Pause dringend brauchen, wer die Sorgenkindern sind und wer bedenkenlos weiterspielen könnte:
Die Restfitten: Zwar musste er wegen akuter Rückenprobleme zuletzt auch mal fitgespritzt werden, doch aufgrund seiner jüngsten Erfolge würde Stürmer Djordje Rakic gerne ohne Pause weiterspielen. Neben dem Serben wirken auch Kai Bülow, Christopher Schindler und Antonio Rukavina nach der langen Hinrunde kaum mitgenommen. Doch auch seinen unversehrten Profis gibt Maurer als Rat für die Winterpause mit auf den Weg: „Die Erholung ist ganz wichtig. Dazu gehören viel Schlaf und gutes Essen.“
Mit Letzterem sollten es die Löwen aber besser nicht übertreiben, denn zum Trainingsstart muss jeder Spieler zur Gewichtskontrolle auf die Waage. Zumal die Löwen natürlich auch über die Feiertage ein wenig für ihren Körper tun sollen. Maurer: „Das wird schon noch nicht passieren, dass die Spieler zu viel zunehmen. Wir arbeiten für jeden für den Urlaub einen eigenen Trainingsplanaus. Aber da wird sich keiner überarbeiten müssen.
Die Sorgenkinder: In der vergangenen Saison waren Benny Lauth und Stefan Buck mit die besten Spieler der Löwen. Lauth traf vorne nach Belieben, Buck räumte hinten ab. Doch Verteidiger Buck schleppte sich im Sommer so lange mit Oberschenkel- und Rückenbeschwerden herum, dass er nie seine Topform und Sicherheit fand. "Er braucht das die Vorbereitung im Winter, um seine Spritzigkeit zu bekommen", sagt Maurer.
Lauth hingegen hatte immer wieder mit kleineren Problemen zu kämpfen, so dass ihm eine konstante Erfolgsphase verwehrt blieb. Neben den beiden hoffen auch der oft angeschlagene Sandro Kaiser, der viel belastete Kevin Volland sowie die zuletzt arg gebeutelten Daniel Bierofka und Stefan Aigner darauf, im Winterurlaub zu regenerieren und nach der Vorbereitung im Februar mit neuen Kräften in die Rückrunde zu starten.
Akute Problemfälle: Neben den seit mehreren Wochen verletzten Arne Feick (Außenbandriss am Knöchel), Daniel Halfar (Schambeinreizung) und Bobby Wood (Meniskus-OP) hofft Maurer, dass auch Dauerausfall Benny Schwarz im Januar wieder voll trainieren kann. Auch was den in den letzten Wochen so wertvollen Necat Aygün betrifft, kann Maurer nur auf Besserung hoffen. Der Innenverteidiger war seit Juli fast durchgehend verletzt, nun sagt er, das Wintertrainingslager in der Türkei dringend zu benötigen, um „Power" für die Rückserie zu bekommen.
Aktuell machen die Ligaspiele Aygün so stark zu schaffen, dass er die ersten Tage nach einem Einsatz kaum trainieren kann. Ein Beispiel? Vergangenen Freitag hatte Aygün beim 3:0 gegen Braunschweig 90 Minuten gespielt, nun sagte Maurer am Mittwoch: „Heute könnte er noch nicht spielen.