„Das Grünwalder ist nicht die einzige Alternative“
Eine Arbeitsgruppe unter Leitung von 1860-Aufsichtsrat Christian Waggershauser prüft den Auszug aus der Allianz Arena – und welches Stadion für 1860 perfekt wäre.
Glückwunsch, Herr Waggershauser. Sie könnten als der Mann in die Geschichte eingehen, der den Löwen die Rückkehr ins Grünwalder Stadion ermöglicht.
CHRISTIAN WAGGERSHAUSER: Moment, so weit sind wir noch lange nicht. Ich bin vom Präsidium beauftragt worden, das zu machen, was man schon vor 15 Jahren hätte tun sollen. Wir sollen uns in der Arbeitsgruppe mit allen Stadionalternativen für den TSV 1860 beschäftigen, uns alle Eventualitäten ansehen und dann am Ende einen Bericht verfassen. Das Grünwalder Stadion gehört da sicher dazu, ist aber bei weitem nicht die einzige Alternative.
Trotzdem sprechen viele Fans von der „Projektgruppe Grünwalder Stadion“...
Es ist doch egal, wie man das nennt. Dieser Schritt war jedenfalls längst überfällig. Wir müssen uns aber das Olympiastadion genauso wie das Grünwalder Stadion ansehen. Außerdem gibt es ja auch die Option, auf der grünen Wiese komplett neu zu bauen.
Was ist mit dem Sportpark Unterhaching. Angeblich soll sich der frühere Geschäftsführer Stefan Reuter im Winter schon mit den Hachingern getroffen haben?
Davon habe ich auch nur gelesen. Im Aufsichtsrat wurde das nie thematisiert. Aber ja, es scheint, dass auch Unterhaching eine Option ist, die wir prüfen werden.
1860 käme also vom Regen in die Traufe. Bei einem Umzug nach Haching wäre der Klub immer noch heimatlos. Außerdem ist der Sportpark doch viel zu klein.
Wer weiß, vielleicht würde Unterhaching das Stadion ja ausbauen, wenn wir einziehen würden. Nein, im Ernst: Ich möchte jetzt im Vorfeld keine der möglichen Alternativen bewerten, bevor wir sie nicht geprüft haben. Wir würden uns als Gruppe unglaubwürdig machen, wenn wir jetzt schon einen Favoriten nennen würden.
Die Prüfung ist also wirklich ergebnisoffen?
Natürlich. Wissen Sie, unter Wildmoser wurde immer gesagt, eine Rückkehr ins Grünwalder geht halt nicht. Ich will, auch für mich persönlich, jetzt endlich mal wissen, ob das wirklich so ist. Es geht um die Frage, was ein Umbau kosten würde, wie der politische Wille der Stadt ist, ob ein kompletter Neubau vielleicht günstiger wäre – und natürlich was die Fans wollen.
In dem Punkt ist die Antwort doch klar!
Schau mer mal. Präsident Rainer Beeck hat eine Mitgliederbefragung zum Stadionthema angeregt. Das trage ich voll mit. In dem Moment, wo wir alle Alternativen kennen, werden wir die Löwen-Mitglieder fragen, wo die Löwen spielen sollen. Der Fanwille wird dann natürlich auch in den Abschlussbericht fließen.
Wie realistisch sehen Sie überhaupt einen Auszug aus der Allianz Arena?
Ein Umzug, egal wohin, müsste natürlich finanziert werden. Natürlich kann es passieren, dass wir am Ende zu dem Schluss kommen, dass die Arena zwar nicht das Nonplusultra, aber derzeit die beste Lösung ist für die Löwen.
Das klingt jetzt aber ganz schön desillusionierend.
Wir müssen transparent arbeiten. Wenn wir den Fans im Herbst offen und genau erklären, was Sache ist, dann werden sie es verstehen.
Interview: Filippo Cataldo