Das gewisse Extra: Wie Albion Vrenezi die Löwen besser macht

München - Für jemanden, der gerade zwei wunderschöne Tore erzielt hatte, war Albion Vrenezi ganz schön bescheiden. Seine Leistung gegen den MSV Duisburg freute ihn, das schon, aber in den Mittelpunkt stellte sich der 28-Jährige keineswegs.
1860s Vrenezi: "Wir wollen einfach punkten, punkten, punkten"
Der quirlige Außenstürmer passt damit geradezu perfekt in dieses sportliche Löwen-Konstrukt von Trainer Michael Köllner, wo der Einzelne zwar seinen besonderen Beitrag leistet, aber sich nicht zu wichtig nimmt. "Wir sind ein super Team und jeder zeigt, was er kann. Wir wollen einfach punkten, punkten, punkten, egal, wer spielt", sagte der Kosovare, der in Sendling aufwuchs und sich schon als kleiner Bub wünschte, einmal das Trikot des TSV 1860 zu tragen.
Zwei Treffer gegen Duisburg
Die beiden Treffer gegen Duisburg sollen nur der Anfang gewesen sein. Schließlich betrachtet Vrenezi es als seinen Job, mit Toren und Vorlagen zum Erfolg beizutragen. "Eine Marke habe ich mir aber nicht gesetzt." Doch soll es definitiv besser klappen, als vor diesem Nachmittag am 3. September.
Albion Vrenezis Anpassungsprobleme
Vrenezi hatte gewisse Anpassungsprobleme, war vor seinem Glanzauftritt kein echter Offensivfaktor für das Köllner-Team. Kapitän Stefan Lex pflichtete bei: "Man hat gesehen, was für eine Last von Albi abgefallen ist. Er hat noch nicht das gezeigt, was er kann oder sich selbst vorgenommen hat."
Ist Vrenezi nun endgültig angekommen? "Das waren die ersten Pflichtspieltore für Sechzig", sagte er, "das gibt einem eine breitere Brust und Aufwind. Ich hoffe, das kann ich in die nächsten Spiele mitnehmen."
Das Duell gegen den Ex-Club
Ins Duell zum Beispiel mit seinem Ex-Club Türkgücü, bei dem Vrenezi die Kehrseite des Fußball-Business erlebte. Die persönliche Brisanz des Achtelfinales im Toto-Pokal am Dienstagabend (19 Uhr) spielt er allerdings herunter: "Das ist ein Spiel wie jedes andere. Ich habe da zwar gespielt, aber wir wollen dahin und gewinnen - dann ist es abgehakt."
Und zudem ist offen, ob Coach Köllner ihn überhaupt bringt oder Vrenezis Energiehaushalt schont für das Drittliga-Spitzenspiel am Samstag beim SV Elversberg (14 Uhr). Bereit wäre der Außenstürmer: "Ich bin da, ich gebe Gas, wenn der Trainer mich aufstellt."
"Unfairer" Umgang mit Spielern
Über das Intermezzo bei Türkgücü berichtete Vrenezi vor einiger Zeit nicht allzu schmeichelhaft. Diese Episode hatte Spuren hinterlassen. Schließlich hatten die großspurigen Versprechungen und dazu passenden Gehälter ziemliche Erwartungen geschürt - nicht nur bei den Spielern. Der erzwungene Rückzug während der Spielzeit war dann ein Desaster und peinlich dazu.
Wenn also Vrenezi darüber sprach, dass der Umgang mit den Spielern "unfair" gewesen sei, dann hatte er Argumente dafür. Ob die Profis hätten ahnen können, dass die tollkühnen Versprechungen auf tönernen Füßen gebaut waren, ist etwas anderes. Wie verlockend der Ruf des Geldes (Monatssaläre angeblich teils jenseits der 20.000 Euro) gewesen ist, das räumte freilich auch Vrenezi ein. Er habe nur deswegen unterschrieben.
Lehrreiche Zeit für Vrenezi
"Da war ein Abschnitt in der Karriere, den man mitnimmt und daraus lernt", erzählte Vrenezi rückblickend: "Ich sage nicht, dass es schlecht war, aber ich bin froh, dass ich jetzt bei Sechzig bin." Auch seine Mutter habe ihm gesagt, meinte Vrenezi unlängst, er solle das Positive sehen: "Sie sagte: Du wolltest immer zu 1860 - jetzt bist du da."
Und für die Löwen will er noch möglichst oft so brillieren wie am vergangenen Samstag, "dass wir am besten aufsteigen." Schließlich hat Köllner eine hohe Meinung vom Profi der Marke Straßenfußballer. "Mit seiner Spielweise hat Albi das Zeug zum Publikumsliebling", sagte der Coach über Vrenezi.