Das Dortmunder Gebhart-Geschäft
Wie Hoffenheim hat auch der BVB Interesse am Löwen-Jungstar. Die Borussia hätte mehr zu bieten als nur Geld: einen Zweitliga-erprobten Torjäger.
MÜNCHEN Natürlich wusste Stefan Reuter, was er mit seiner Äußerung auslösen würde. „Ausschließen kann ich gar nichts. Möglicherweise kommt ja ein Angebot, bei dem wir nicht Nein sagen können“, hat Reuter über einen möglichen Verkauf von Supertalent Timo Gebhart in der Winterpause gesagt – und so ein Wettbieten für das 19-jährige Supertalent eröffnet?
Egal wie sehr sich alle Löwen-Fans natürlich wünschen, dass Gebhart noch möglichst lange für ihren Klub kickt, sie wissen schon auch, dass sich der Klub irgendwann den Gesetzen des Marktes beugen muss. Vor allem bei einem Spieler, der vielleicht zu gut für die Zweite Liga ist und auch selber bereit scheint, den Sprung in die Bundesliga wagen zu wollen.
Mit seiner Äußerung hat Reuter nun allen interessierten Bundesligisten signalisiert, dass Gebhart schnell auf dem Markt kommen könnte, wenn die Angebote stimmen. Und je mehr Interessenten sich in den nächsten Wochen bei Reuter vorstellen, desto mehr Geld könnten die Löwen verlangen.
In der Vorrunde jedenfalls schickten die meisten Bundesligisten Scouts zu den 1860-Spielen, letzten Sonntag sah sich außerdem ein Talentspäher von Red Bull Salzburg das Derby gegen den Club an. „Natürlich bin ich wegen Gebhart hier, wer will den denn nicht?“, fragte im November etwa Ex-Löwe Heiner Schuhmann, der heute als Scout für Borussia Dortmund arbeitet, bei seinem Besuch in der Allianz Arena unumwunden.
Tatsächlich scheint nach AZ-Informationen Dortmund neben Hoffenheim das größte Interesse an Gebhart zu haben. Zumal Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc seinem früheren Mitspieler Reuter Ersatz für Gebhart bieten könnte. Der BVB möchte Giovanni Federico in der Winterpause los werden. Der 28-Jährige Regisseur schoss den KSC vor zwei Jahren mit 19 Toren und 14 Vorlagen fast im Alleingang in die Bundesliga, wechselte dann nach Dortmund und schaffte letzte Saison – meist als Einwechselspieler – immerhin vier Tore und acht Vorlagen. Bei Trainer Jürgen Klopp spielt Federico allerdings keine Rolle mehr und brachte es in der Vorrunde nur zu zwei Kurz-Einsätzen.
Federico plus eine angemessene Ablöse für Gebhart – es wäre sicherlich nicht Reuters schlechtestes Geschäft seiner Karriere. Allerdings müssten sich er und Zorc schnell einigen. Der KSC, der sportlich in eine tiefe Krise geraten ist, hätte seinen früheren Heilbringer Federico gern zurück. Auf Leihbasis. „Giovanni hat immer einen Koffer hier stehen“, sagte KSC-Manager Rolf Dohmen hoffnungsfroh.
Lukrativer wäre für die Borussen aber ein Deal mit den Löwen. Federico würde keinen Ligakonkurrenten stärken, außerdem wäre er im Sommer nicht wieder auf dem Markt. Und Trainer Jürgen Klopp bekäme in Gebhart einen jungen Spieler, der seinem Regisseur Tamas Hajnal Druck machen könnte. 1860 aber hätte wieder mal ein Supertalent verloren.
Filippo Cataldo