Darum siegte der TSV 1860 München mit 6:2 gegen Erzgebirge Aue

Der TSV 1860 hat am Freitagabend gegen Erzgebirge Aue einen 6:2-Rekordsieg gefeiert. Doch das Endergebnis stellt den Spielverlauf durchaus etwas auf den Kopf - sehen Sie in der AZ-Analyse, aus welchen Gründen die Sechzger mit viel Glück ein Wochenende voller blauer Glücksgefühle verleben dürfen.
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Sascha Mölders, Michael Liendl, und Fanol Perdedaj jubeln über Liendls Treffer zum 3:1.
dpa Sascha Mölders, Michael Liendl, und Fanol Perdedaj jubeln über Liendls Treffer zum 3:1.

München - Viele Verletzte, lange in der Krise, miese Stimmung: Der TSV 1860 hatte zuletzt in der Zweiten Liga nicht viel zu lachen und drohte an zwei Jahre voller Abstiegskampf direkt wieder anzuknüpfen. Mit einem 6:2-Schützenfest gegen Erzgebirge Aue hat die Elf von Trainer Kosta Runjaic nun zum Befreiungsschlag ausgeholt und dafür gesorgt, dass nach sechs Ligaspielen ohne Sieg endlich wieder ein Dreier zu Buche steht.

Das Spiel: Die Löwen mussten in einem umkämpften Spiel eine Schrecksekunde durchleben, als Aues Samson in der Anfangsphase an den Außenpfosten köpfte. Danach übernahmen die Blauen das Kommando - und gingen durch zwei Standardsituationen in Fürhung. Wer dachte, das die Partie damit entschieden war, der irrte: Die Sachsen erzielten den Anschlusstreffer und Sechzig wackelte. Da kam er Halbzeitpfiff gerade recht für die Mannen von Runjaic - und noch besser war der zweite Elfmetertreffer von Spielmacher Michael Liendl nach der entscheidenden Szene des Spiels (siehe unten). Doch selbst das 4:1 kurz nach der Pause reichte noch nicht aus, um die Partie zu entscheiden: Aue konnte erneut den Anschluss herstellen und die Sechzger mussten gar gegen einen in Unterzahl agierenden Gegner noch zittern. Mit den beiden Treffern machte die Runjaic-Elf allerdings doch noch alles klar - und siegt selbstredend letzten Endes verdient, aber auch nicht ohne Glück gegen niemals aufgebende Erzgebirgler.

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Die Tore: Levent Aycicek war es, der den Torreigen eröffnete: Die Bremer Leihgabe versenkte, wie zuletzt schon beim 1:2 in Stuttgart, einen Freistoß direkt im Tor des Gegners (16.). Diesmal allerdings war der Ball noch leicht abgefälscht. Liendl war es, der zum 2:0 und 3:1 jeweils per Elfmeter traf: Erst zielte der Österreicher in die Mitte (23.), beim zweiten Strafstoß versenkte er den Ball im rechten, unteren Toreck (43.). In der 28. Minute mussten die Sechzger allerdings den Anschlusstreffer hinnehmen:Die beiden Jans im Kader der Sechzger, Torwart Zimmermann und Kapitän Mauersberger, waren nach einer Kvesic-Flanke ineinandergerasselt, so dass keiner klären konnte. Pascal Köpke bedankte sich und staube ab.

Nach dem Wiederanpfiff schloss Torjäger Sascha Mölders einen Traumpass von Liendl ins Sturmzentrum cool ab und erzielte seinen zweiten Saisontreffer (49.). Ein Sonntagsschuss nach starker Einzelaktion durch Soukou brachte Aue allerdings nochmal zurück ins Spiel (55.). Nach einem Angriff über die linke Seite bediente Ivica Olic Aycicek halbrechts im Strafraum, der musste nur noch einschieben - 5:2. Joker Daniel Adlung sorgte schließlich mit einem Flachschuss an Keper Haas vorbei in der letzten Minute für den Schlusspunkt.

Das war gut: Gleich reihenweise lieferten die Offensivspieler der Sechzger eine bärenstarke Leistung. Aycicek und Liendl glänzten jeweils als Doppeltorschützen und trugen zudem mit ihrer Spielstärke zum blauen Rekordsieg bei, Arbeiter Olic holte beide Elfmeter heraus und legte auch beim 5:2 mustergültig auf. Vor dem Tor zeigten sich die Giesinger effizient wie nie: Sechs der 14 Torschüsse flogen direkt auf den Kasten - und alle sechs waren drin. Während die Statistiken hinsichtlich Ballbesitz und Zweikampfquote jeweils an die Gäste gingen, glänzte Sechzig dort, wo es letztlich zählte. In der Vergangenheit hatte Sechzig öfter mit vielen vergebenen Chancen zu kämpfen, diesmal hätte die Auswertung besser kaum sein können.

Das war schlecht: Zimmermann und Mauersberger lieferten gemeinsam und unfreiwillig den nächsten Patzer, allgemein wackelte die Defensive phasenweise erneut. Gerade jene Phase nach dem 4:1, als die Blauen nochmal einige Chancen der Gäste zuließen und in Überzahl das unnötige 2:4 kassierten, anstatt das Spiel souverän über die Zeit zu bringen, entzürnte 1860-Boss Thomas Eichin hinterher.

Die Szene des Spiels: Ohne Zweifel hätte das Spiel eine andere Wendung nehmen können, hätte sich Schiedsrichter Thorben Siewer, der die Sechzger in der vergangenen Spielzeit mit Phantomtontor von Duisburg geärgert hatte, den Exlöwen Sebastian Hertner kurz vor der Pause nicht vom Platz gestellt. Wie die TV-Bilder zeigen, hätte Hertners artistische Aktion als Rettungstat des Jahres durchgehen müssen, anstatt Rot und einen Elfmeter für 1860 nach sich zu ziehen. Fehlentscheidung mit Folgen.

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Das sagt 1860-Trainer Kosta Runjaic: "Schon lange her, dass die Blauen mal so viele Tore erzielt haben in einem Heimspiel. Vieles ist in unsere Richtung gelaufen. Ich habe Aue schon im letzten Jahr in der 3. Liga mehrfach gesehen, da haben sie einen guten und coolen Fußball gespielt. Das hat man jetzt phasenweise auch gesehen. Nach so einer schnellen Führung muss man souveräner auftreten. Ich bin nicht zufrieden mit den Gegentoren, da haben wir es dem Gegner zu einfach gemacht. Das ist mir im Kopf geblieben. Es war eine sehr anstrengende und erfolgreiche Woche für uns. Die Jungs haben beim Pokalfight in Würzburg und heute alles gegeben. Ich freue mich sehr für die Mannschaft. Nach dem Abpfiff war es sehr emotional, insofern ist es ein sehr schöner Abend."

Das sagt Aue-Trainer Pavel Dotchev: "Das war heute ein sehr, sehr bitterer Tag für uns. Es war in den ersten Minuten zu erwarten, dass Sechzig Druck macht. Wir waren zu beeindruckt von der Kulisse. Es hat uns kalt erwischt. Ich bin es leider schon gewohnt, in den Pressekonferenzen hier zu sitzen und Worte dafür zu suchen, was schief gegangen ist."

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