Darum reitet der TSV 1860 auf der Erfolgswelle aus dem Tabellenkeller: "Eine Sache der Qualität"

Zwölf Punkte aus den letzten sechs Spielen – die Giannikis-Welle spült den TSV 1860 regelrecht aus dem Tabellenkeller, angestachelt vor allem von Wirbelwind Julian Guttau und Sturm-Tank Fynn Lakenmacher.
von  Matthias Eicher
TSV-1860-Trainer Argirios Giannikis (l.) mit seinem Wirbelwind Julian Guttau.
TSV-1860-Trainer Argirios Giannikis (l.) mit seinem Wirbelwind Julian Guttau. © IMAGO/MIS

München - Mit Kapitän Jesper Verlaat hat der TSV 1860 nicht nur einen Parade-Surferboy in den eigenen Reihen, der jedes Jahr in der zweiten Heimat seiner Mama an der Algarve urlaubt. Nein, die Löwen surfen seit dem Amtsantritt von Trainer Argirios Giannikis allesamt nur zu gerne.

"Wir schweben aktuell auf einer Welle, das tut uns allen sehr gut", sagte Julian Guttau nach dem überzeugenden, teils furiosen 3:1-Heimsieg des TSV 1860 gegen den FC Ingolstadt 04 und Ex-Löwen-Dompteur Michael Köllner. Sechs Spiele unter Giannikis, drei Siege, drei Remis – und null Pleiten: Innerhalb kürzester Zeit hat sich Sechzig ein sattes Acht-Punkte-Polster auf diesen gefährlichen, stürmischen Bereich am Tabellenende geschaffen.

Die AZ zeigt, aus welchen Gründen sich die weiß-blauen Wellenreiter auch gegen die Schanzer schadlos halten konnten – und selbst durch den späten 1:2-Anschlusstreffer nicht das Gleichgewicht auf dem Surfbrett verloren haben.

TSV 1860: Argirios Giannikis gibt den Löwen "einen genauen Plan an die Hand"

Das Surfer-Selbstbewusstsein: Je länger es einem Wellenreiter gelingt, sich auf den Wogen zu halten, desto größer wird sein Selbstbewusstsein, sein Glaube an sich und seine Fähigkeiten. "Natürlich wird die Brust größer. Das Vertrauen in das, was wir tun, wächst", sagt Erfolgscoach Giannikis und lobt seine weiß-blauen Wellenreiter, die bisher nicht einmal durch eine Niederlage abgeworfen wurden: "Es macht viel Spaß zuzuschauen." Sechzigs Wirken ist nicht nur schön anzusehen, es ist erfolgreich: Die Giesinger sind 2024 mit zwölf Punkten (und 11:4 Toren) aus sechs Spielen die zweitbeste Mannschaft der Liga (hinter dem BVB II mit 14 Zählern).

Die Qualität: Grundsätzlich gilt es zu konstatieren, dass 1860 für Drittliga-Verhältnisse einen ordentlichen Kader hat und zuletzt im Winter mit vier Neulöwen nachrüsten konnte. Doch es fällt auf, dass der TSV trotz mehrmaliger Wechsel, aus Verletzungs- oder Rotationsgründen, mit jeder Besetzung stabile Leistungen hinlegt und sich nicht aus dem Gleichgewicht bringen lässt. Giannikis: "Das ist zum einen eine Sache der Qualität", meinte der TSV-Trainer, ergänzt aber: "Wir geben den Spielern aber auch einen genauen Plan an die Hand." Ein Plan, der dazu führt, dass 1860 seit Anfang 2024 mit Dortmund die beste Abwehr stellt – und den drittbesten Angriff.

Giannikis haucht Fynn Lakenmacher und Julian Guttau neues Leben ein

Das neue Traum-Duo Lakenmacher-Guttau: Letzteres führt zu zwei Herren, die hauptsächlich dafür verantwortlich sind, in die richtige Richtung zu steuern: Fynn Lakenmacher und Julian Guttau. Der Sturm-Bulle erzielte drei seiner vier Saisontreffer unter Giannikis und legte noch einen traumhaften Hacken-Assist obendrauf – bärenstarke vier Scorerpunkte in sechs Spielen. Vielsagender Vergleich: Zuvor war es ein einziger Treffer in 16 Partien. Kollege Guttau, der unter Giannikis auf der Zehn aufläuft, kommt in diesem Zeitraum auf zwei Tore und zwei Vorlagen. "Ich habe eine etwas andere Rolle, spiele ein bisschen zentraler und soll zwischen den Linien schwimmen", sagte der pfeilschnelle und technisch beschlagene Offensivmann, der Lakenmachers Traumtor vorbereitete und selbst mit einem wuchtigen Schuss an der Querlatte scheiterte: "Ich habe mehr Freiheiten und soll die Bälle von Fynn abnehmen. Das hat zuletzt gut geklappt." Er freue sich "ungemein für Fynn".

Giannikis' Händchen: Der Coach beweist auch mit der Wahl seiner Spieler immer wieder ein gutes Händchen: So zauberte er Kilian Ludewig als starken Rechtsverteidiger aus dem Hut, nach dessen Erkrankung klappte auch, Junglöwe Michael Glück nach außen zu beordern. Eine Maßnahme, die links mit Leroy Kwadwo bereits gefruchtet hatte. Gegen Ingolstadt wechselte er mit Mansour Ouro-Tagba einmal mehr einen Torschützen ein. Nicht zu vergessen: Marco Hiller hat er wieder zum Stammtorwart gemacht – und zu einem Felsen in der Brandung.

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