Darum plant Trainer Maurizio Jacobacci nicht mehr mit TSV-1860-Torjäger Fynn Lakenmacher

München - Stell dir vor, du bist ein junger Fußballprofi. Du bist Stürmer und in deiner ersten Saison schon zum Top-Torjäger deines neuen Teams geworden. Dein Verein hat schon einen Angreifer abgegeben und sucht ohnehin händeringend nach Verstärkungen – und dann will er dich abschieben?
So ergeht es derzeit Sechzigs Mittelstürmer Fynn Lakenmacher. Der erst 23-Jährige kam vor der abgelaufenen Saison von Drittliga-Absteiger TSV Havelse, wo ihm fünf Tore gelangen. Bei 1860 angekommen, sprang Lakenmacher nach der Verletzung des vormaligen Torschützenkönigs Marcel Bär in die Bresche und schoss in einer Sechzger-Saison voller Licht und Schatten insgesamt acht Saisontore.
TSV 1860 siegt in Wemding – doch Fynn Lakenmacher darf nur 15 Minuten ran
Und jetzt will ihn Trainer Maurizio Jacobacci nach AZ-Informationen loswerden. Vor zwei Wochen sollen die Giesinger ihrem erfolgreichsten Torschützen signalisiert haben: Wir planen nicht mehr mit dir!
Das rückt die kuriose Nicht-Berücksichtigung des gebürtigen Lübbeckers beim 9:0-Testspielsieg des TSV bei Kreisligist Wemding in ein ganz anderes Licht: Jacobacci hatte Lakenmacher dabei weder in der Startelf, noch nach dem Seitenwechsel berücksichtigt. Anders als er es mit dem restlichen Personal getan hatte. Lakenmacher kam erst 15 Minuten vor Schluss.

TSV-1860-Coach Jacobacci erklärt kryptisch: Lakenmacher sollte sich "nicht verletzen"
Der Trainer meinte hinterher kryptisch, er solle sich "nicht verletzen". Vor dem Hintergrund, dass Phillipp Steinhart und Michael Glück vorzeitig verletzt ausgewechselt worden waren, hätte man an eine Vorsichtsmaßnahme denken können für den Fall, dass Lakenmacher angeschlagen gewesen wäre. Nach AZ-Infos war der bullige Angreifer dies aber nicht.
Vielmehr ist Realität, dass Jacobacci nicht mehr mit dem zuletzt glücklosen Sturm-Bullen plant. Seine Ansicht: Ein routinierter (und hochkarätiger) Torjäger muss her. Anscheinend braucht es dazu das Gehalt plus vielleicht sogar eine Ablöse für Lakenmacher, dessen Vertrag noch bis Sommer 2025 läuft.
Ex-Löwe Marius Willsch kritisiert Entscheidung von Trainer Maurizio Jacobacci
Einer, der die fragwürdige Entscheidung des Coaches "null verstehen" kann, ist Ex-Löwe Marius Willsch. Der Verteidiger, der kürzlich seine Karriere beendet hat, sagt kopfschüttelnd im Podcast "Giesinger Bergfest": "Die Abgänge von Christopher Lannert und Meris Skenderovic haben mich schon sehr überrascht. Aber als ich gelesen habe, dass Fynn Lakenmacher auf dem Abstellgleis sein soll, muss ich sagen: Da hat es mir den Vogel rausgehauen."

Willsch, der eigenen Aussagen zufolge mit Lakenmacher in Kontakt steht und daher vermutlich recht gut informiert ist, verurteilt Sechzigs Vorgehen scharf: "Das ist schon krass in meinen Augen. Da muss ich deutlich werden: Ich verstehe nicht, wie man aus Trainersicht einen Spieler abgeben will, der im entwicklungsfähigen Alter ist mit Anfang 20, der jetzt seine erste Saison hinter sich gebracht hat in einem Traditionsverein. Da ist der Druck doch enorm!"
Willsch bescheinigt Lakenmacher "brutales Entwicklungspotenzial"
Diese Einschätzung ist nicht von der Hand zu weisen, wie auch Lakenmacher zu spüren bekam: Zu Saisonbeginn hat er zwar performt, in der Rückrunde gelang ihm allerdings nur noch ein Tor.
Willsch relativiert: "Er hat zuvor bei Havelse gespielt. In seiner ersten Saison schießt er acht Tore, macht vier Vorlagen, hat brutales Entwicklungspotenzial und dann gehe ich so mit dem Spieler um?" Lakenmacher sei ein Spieler, "der das Vertrauen braucht – und jetzt soll er sich verp***en?"