„...dann trete ich zurück!“

Der Präsident stellt sich auf eine lange Nacht in Giesing ein. „Das ist ja bei 1860 so üblich“, sagt Albrecht von Linde vor der außerordentlichen Aufsichtsratsitzung des TSV 1860. „Aber vielleicht geht’s diesmal ja ganz schnell“, fügt von Linde hinzu – und lacht. Verfolgen Sie die Sitzung ab 18 Uhr im Live-Ticker auf abendzeitung.de
von  Abendzeitung
Ex-Löwen-Präsident Albrecht von Linde
Ex-Löwen-Präsident Albrecht von Linde © sampics/Augenklick

MÜNCHEN - Der Präsident stellt sich auf eine lange Nacht in Giesing ein. „Das ist ja bei 1860 so üblich“, sagt Albrecht von Linde vor der außerordentlichen Aufsichtsratsitzung des TSV 1860. „Aber vielleicht geht’s diesmal ja ganz schnell“, fügt von Linde hinzu – und lacht. Verfolgen Sie die Sitzung ab 18 Uhr im Live-Ticker auf abendzeitung.de

Der 62-jährige Löwen-Präsident weiß, dass dies ein Wunder wäre. Schließlich geht es um die Zukunft des Klubs – und darum, wie lange er selbst im Amt bleiben darf.

Wird der Montag zum Tag der Wende? Die AZ beantwortet die wichtigsten Fragen zur Sitzung:

Wird der Präsident für die Ziffzer-Entlassung kritisiert?

Von Linde glaubt es nicht: „Ich habe noch keine Stimme gehört, die Ziffzers Auftreten gut fand. Er hat eine rote Linie übertreten. Ich war beim XX-Tausend-Spiel in der Stehhalle. Viele Fans kamen zu mir und sagten: „Danke, Präsident! Gott sei Dank ist die Ära Ziffzer vorbei.“ Doch zur AZ sagt von Linde auch: „Wir haben beide Fehler in der Vergangenheit gemacht, die Kommunikation war mangelhaft. Vielleicht hätten wir es anders regeln müssen. Wenn Ziffzer mich hinter verschlossenen Türen beschimpft hätte, hätten wir’s unter Männern geregelt. Aber so hatte ich keine andere Chance.“

Hat Ziffzer, der auf Wiedereinstellung klagt, noch Chancen auf ein 1860-Comeback?

„Ich würde es begrüßen, wenn Ziffzer zurückkehrt. Er hat einen guten Job gemacht“, sagt Aufsichtsrat Jo Brauner, der Ex-Telekom-Vorstand. Allerdings meint OB Christian Ude: „Es gibt kein Unternehmen der Welt, in dem man den Gesellschafter-Vertreter in unflätigster Weise öffentlich beschimpfen kann, ohne dass das arbeitsrechtliche Konsequenzen hätte." Und von Linde glaubt: „Der Fall ist eindeutig. Der, der Ziffzer wieder bei 1860 beschäftigt, muss verrückt sein. Der Schaden, den Ziffzer verursacht hat, ist immens. Er hat den Verein bundesweit lächerlich gemacht.“

Verfügt von Linde im Rat noch über eine Mehrheit?

Es wird knapp. Vier Räte stehen der Fanvereinigung ARGE nahe, vier Pro1860. Die Stimme des neutralen Oberbürgermeisters Ude könnte am Ende entscheidend sein.

Wird von Linde nach der Sitzung noch im Amt sein?

„Wenn sich keine Mehrheit herauskristallisiert“, sagt von Linde zur AZ, „dann trete ich zurück!“ Im September wollte der Unternehmer ohnehin aus dem Amt scheiden.

Gibt’s Nachfolge-Kandidaten?

Neben Otto Steiner (Constantin Entertainment) und Rainer Beeck (Prokurist Flughafen GmbH) wird auch der Unternehmer Dr. Josef Kastenberger (JK Wohnbau) gehandelt. Von Linde bringt noch einen Kandidaten ins Gespräch: „Manfred Stoffers (der Geschäftsführer von Ex-Sponsor Festina, d. Red.) wäre ein passabler Kandidat.“ Stoffers’ Handicap: Er ist kein 1860-Mitglied mehr.

Wird am Montagabend ein Investor präsentiert?

Vize Wettberg sagt Ja. "Wir haben einen Investor an der Hand. Jetzt muss der Aufsichtsrat entscheiden, ob der den Weg geht oder nicht." Angeblich ist die Investoren-Gruppe, die Ex-Löwe Micky Stevic vermittelt hat, bereit, mehr als fünf Millionen Euro in 1860 zu stecken.

Oliver Griss

AZ-Liveticker

Verfolgen Sie die die Aufsichtsratssitzung am Montag im Live-Ticker ab 18 Uhr bei abendzeitung.de

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