Dank Mölders und Liendl: Die Löwen feiern Derby-Sieg

In Abwesenheit von Stefan Aigner gelingt den Löwen ein 2:1-Sieg Bayern-Franken-Derby gegen den Club. Sascha Mölders und Michael Liendl trafen für die Sechziger, die die letzten zwanzig Minuten in Überzahl agierten.
von  ME
Sascha Mölders traf zum 1:0
Sascha Mölders traf zum 1:0 © sampics/Augenklick

München - Der Oberlöwe hatte ein grimmiges Gesicht aufgesetzt, als er ins Grundig-Stadion spazierte. „Das ist richtig bitter. Da holst Du mit Aigner die Identifikationsfigur zurück, dann fällt er lange aus“, sagte Präsident Peter Cassalette der AZ frustriert über den Ausfall des Kapitäns. Er wusste aber: „Trotzdem ist es auch eine Chance für andere Spieler, sich zu zeigen: Ein Sascha Mölders kann auch Fußball spielen.“

Wie hätte es also anders kommen können, dass ebenjener Mölders der Garant für den ersten Auswärtssieg beim 1. FC Nürnberg seit 2003 wurde? Erst ließ er nach feiner Vorarbeit von Sturm-Kollege Ivica Olic den Ball so vom Fuß rutschen, dass dieser genau neben dem Pfosten im Kasten landete (11.). Nach dem Ausgleich der nach dem 1:6 in Braunschweig stark formverbesserter Cluberer durch Neuzugang Tim Matavz (17.) folgte Mölders‘ Hacken-Assist für Spielmacher Michael Liendl (78.) – wuchtiger Schuss, Traumtor, 2:1 für Sechzig!

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Löwen rücken ins obere Tabellendrittel vor

Am Ende gab es in einem spannenden Bayern-Franken-Derby vor 30635 Zuschauern einen verdienten Sieger, dem allerdings erneut ein Platzverweis des Gegners in die Karten spielte. Damit hat der TSV 1860 die Wochen der Wahrheit mit fünf Spielen in 21 Tagen mit einem Dreier eröffnet und ist mit nunmehr sieben Zählern ins obere Tabellendrittel vorgerückt.

Trainer Kosta Runjaic vertraute bei der Wahl seiner elf Starter also auf Mölders, ansonsten lief dieselbe Elf auf wie vor der Länderspielpause beim KSC (0:0). Mit dem einzigen Unterschied, dass der Ex-Augsburger in einem 4-4-2-System neben Olic auflaufen durfte. Mölders war es auch, der vor rund 3000 mitgereisten Löwen die erste Chance hatte: Nach einem feinen Pass von Liendl marschierte Mölders in den Strafraum, anstelle des Führungstreffers hatte der Torjäger nur eine lasche Rückgabe für FCN-Torhüter Sascha Kirschbaum übrig (5.). Ein Adlung-Kopfball nach Flanke von Daylon Claasen segelte nur aufs Tornetz (8.). Die Löwen waren präsent – auch ohne Anführer. Der dritte Versuch forscher Sechzger saß schließlich durch Mölders‘ cleveren Abschluss.

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Danach schlug der Club zurück – und hätte durch Matavz das Spiel fast in Sekundenschnelle gedreht, doch 1860-Keeper Jan Zimmermann verhinderte nach dem Ausgleich den Doppelpack (18.). Und in diesem Tempo ging’s weiter: Karim Matmour verpasste frei vor FCN-Keeper Sascha Kirschbaum (25.), auf der gegenüberliegenden Seite lenkte Zimmermann einen Salli-Schuss an den Pfosten (28.). Der Club hätte sich nicht über einen Strafstoß beschweren können, hätte Schiedsrichter Bastian Dankert bei einem Foul an Fanol Peredaj im Strafraum nicht Gnade vor Recht ergehen lassen (41.).

Nach der Pause blieb das Tempo hoch, die Chancen wurden weniger. Sechzig zog sich zurück, der Club konnte sein Übergewicht nicht nutzen. Dafür zeigten sich unter den zirka 3000 mitgereisten Fans (inklusive neuem Vorsänger) traditionell in der 60. Minute die Ultras: Zahlreiche Leuchtfackeln erhellten den Gästeblock und dürften dafür sorgen, dass den Löwen eine Strafe aufgebrummt wird. Dann half erneut der Gegner: Guido Burgstaller musste mit Gelb-Rot zum Duschen (73.). Und so war es Liendl, der die Schluss-Offensive mit dem Siegtreffer krönte - und einen perfekten Start in die Wochen der Wahrheit bescherte.

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