Daniel Wein träumt von TSV-1860-Aufstieg und einem Tattoo

Oliva Nova - Darf es noch was sein, die Herren? Noch ein Dessert vielleicht? Daniel Wein wurde am Dienstag beim Mittagessen eine zweifelhafte Ehre zuteil. "Heppi und ich haben das Lattenschießen verloren und mussten für unsere Gruppe am Tisch servieren", sagte der Defensivspieler des TSV 1860, nachdem er seinen Job als "Abräumer" der Löwen auf dem Spielfeld auch bei der Nahrungsaufnahme seiner Mitspieler wörtlich genommen hatte – oder an der Seite von Kollege Herbert Paul vielmehr nehmen musste.
"Efe und Nono (Efkan Bekiroglu und Kodjovi Koussou, d. Red.) haben ein paar Extrawünsche geäußert, Efe hat sich aufgeschnittenes Obst gewünscht", führte Sechzigs Mittelfeld-Motor weiter aus. Nach der Arbeit auf dem Fußballplatz und im Restaurant des Teamhotels im spanischen Oliva Nova stand für ihn die nächste Schicht an: das Gespräch mit den Medien über die Lage der Löwen. Dort äußerte der 24-Jährige nicht direkt den Plan, aber doch den sehnlichen Wunsch, sich auch noch andernorts in Szene zu setzen: in der zweiten Liga.
Wein träumt von Aufstiegstattoo
"Die Jungs, die nach dem Aufstieg auf Malle waren, haben sich aufs Bein ein ,up’ und eine Drei tätowieren lassen. Ich lasse mir dann ein ,up’ und eine Zwei tätowieren, wenn es soweit kommt", sagte Wein über die "Aufstiegstattoos" seiner Mitspieler um Kapitän Felix Weber, Torwart Marco Hiller und Aaron Berzel: "Ein bisschen Geschichte haben wir im letzten Jahr mit dem Aufstieg schon geschrieben. Es gäbe nichts Schöneres, als mit dem Verein noch mal aufzusteigen." Weins Tattoo-Traum: Abräumen im Fußball-Unterhaus.
Ganz eng verknüpft ist Sechzigs künftiger Weg für Wein mit seinem Trainer: Daniel Bierofka. "Man kann über Biero nichts Negatives sagen. Wer Sechzig-Fan ist, muss auch Fan von Biero sein", sagte Wein und ergänzte: "Er war da nach dem Abstieg, hat den Verein am Leben gehalten. Das muss jeder Fan und jeder Verantwortliche auch wissen."
Der 39-Jährige sei bekanntlich "ein Typ, der immer hundert Prozent gibt, auch hier im Trainingslager bei einer Spaßeinheit." Jeder Spieler wisse, er könne "jetzt nicht mal ein bisschen lockerer machen. So steigert sich auch das Niveau." Aufgepasst, Herr Bierofka: Wein, der von seinem Übungsleiter zuletzt zwischen Innenverteidigung und Sechs hin- und hergeschoben worden war, könnte darauf gut und gerne verzichten: "Ich sehe mich ehrlich gesagt auf der Sechs."
"Sechzig muss nach oben"
Für den Mann mit Spitznamen "Vino", der sich im Trainingslager mit Youngster Leon Klassen ein Zimmer teilt, gilt der viel zitierte Spruch ebenso wie für viele Fans: "Sechzig gehört für mich nach oben." Eine andere Frage sei jedoch, wie schnell sich Sechzigs Angriff denn durchführen lasse. Wein sagte, er wisse, dass der Blick nach der Winterpause erst einmal "nach unten gehen" müsse: "Wir wollen Distanz zur Abstiegszone schaffen und so schnell wie möglich den Klassenerhalt schaffen. Dafür sind wir in einer guten Ausgangsposition, aber weniger Punkte als in der Hinrunde dürfen wir auf keinen Fall holen."
Wie schnell die Sechzger angesichts gänzlich verschiedener Wege an eine weitere Aufstiegssause denken können? Geschäftsführer Michael Scharold hatte den beiden Gesellschaftern um Präsident Robert Reisinger auf der einen und Investor Hasan Ismaik auf der anderen Seite jüngst vier Modelle vorgeschlagen. Darüber könne Wein nicht viel sagen und es interessiere ihn auch nicht.
Was bleibt, ist Weins Hoffnung, dass sich sein Traum in nicht allzu ferner Zukunft zumindest in Angriff nehmen lässt – und vielleicht auch am Bein des in mehrfacher Hinsicht talentierten "Abräumers" ein Aufstiegstattoo prangt.