Daniel Wein: Sechzigs Dauer(b)renner und Köllners Lieblingslöwe

München - Daniel Wein ist bei den Löwen ein gefragter Mann. Der Abräumer wechselte nach dem Absturz des TSV 1860 in die Regionalliga Bayern auf Giesings Höhen und ist seitdem zu einem echten Dauer(b)renner geworden. Zu einem Garanten, dem auch Michael Köllner sehr viel abgewinnen konnte – aber nicht immer.
Köllner über Wein: "Wenn er seine Leistung nicht bringt, ..."
"Daniel Wein ist einer meiner Lieblingsspieler", adelte der Cheftrainer des TSV 1860 den Mittelfeld-Mann vor einigen Wochen. Wein, Köllners Lieblings-Löwe. Und doch hätte 1860 fast mit Dave Gnaase einen Konkurrenten vom KFC Uerdingen losgeeist. "Das ist kein Misstrauensvotum", stellte Köllner nun am vergangenen Freitag klar: "Wir haben vollstes Vertrauen in Daniel Wein."
Der Oberpfälzer verwies, nachdem er Wein im Rahmen der Pressekonferenz feierlich zu seinem 27. Geburtstag gratulierte, auf den ganz normalen Konkurrenzkampf im Geschäft Profisport: "Wenn er seine Leistung nicht bringt, dann spielt Dennis Erdmann oder Semi Belkahia auf seiner Position", so Köllner lapidar.
Der Gnaase-Deal, aus der Sicht eines Kaderplaners wie bei 1860 Geschäftsführer Günther Gorenzel durchaus legitim, wäre vielmehr als Kompensation für Molls Verletzung gedacht gewesen. Um jeden Preis hatte der TSV am Ende doch nicht zuschlagen wollen – gewiss auch, weil mit Wein ein schlagkräftiger Sechser zur Verfügung steht.

Moll bekam den Vorzug vor Wein
Schon bei Vorgänger Daniel Bierofka, der am Sonntag 42 wurde, war "Vino" eine absolute Fixgröße. 32 Mal Vierte Liga, zwei Mal Relegation, 36 Mal Dritte Liga – Wein spielte, wenn er konnte. Auch in der Saison 2019/20 stand der gebürtige Münchner unter Bierofka wie Köllner so gut wie immer in der Startelf. Anders in der laufenden Spielzeit. "Ich will als Stammspieler noch mehr Verantwortung übernehmen", hatte sich Wein im Sommer-Trainingslager, als er auf der Terrasse des Mannschaftshotels in Windischgarsten saß, noch vorgenommen.
Doch plötzlich drohte er seinen Stammplatz an Umschüler Dennis Erdmann zu verlieren. Die Antwort des einstigen Jugendspielers des FC Bayern? Er kämpfte um seinen Platz, konnte sich letztlich doch durchsetzen. Beim 5:0-Schützenfest Mitte Dezember vergangenen Jahres gegen den SV Waldhof Mannheim aber hatte der flexible Defensivspieler aufgrund einer Gelbsperre gefehlt. Quirin Moll führte 1860 zum Sieg und durfte auch in den folgenden Spielen drinbleiben.
Molls Kreuzbandriss öffnete wieder Türen für Wein
Sechzigs Höhenflug mit dem weiteren Dreier gegen Lautern, Bayern und Ingolstadt sowie das Remis gegen Wehen Wiesbaden, er war auch mit dem Namen Moll verbunden. Die Vorzüge des Ex-Zweitligaspielers? Seine Führungsqualitäten, seine Präsenz. Was sich Wein im Sommer auf die to-do-Liste geschrieben hatte, war bei Moll quasi schon Programm. Für Köllner war es durchaus die zielzitierte Qual der Wahl, denn: "Es tut mir unendlich leid, wenn so ein Spieler auf die Bank setzen muss." Es sollte Molls Kreuzbandriss sein, der den zuverlässigen Mittelfeld-Kämpfer und -läufer wieder zum Dauerbrenner machte.

Auch jetzt, wo Moll zwar im Plan (und wieder im Kraftraum) ist, aber noch monatelang fehlt, bleibt Wein als Mann in der Mitte gefragt: Die Konkurrenz aus Ingolstadt (2:1 gegen Viktoria Köln) und Rostock (3:2 gegen den SC Verl) konnte Kapital aus Sechzigs Spielabsage schlagen und manövrierte den TSV auf Rang vier. Der Vorteil für Wein, den Lieblingskicker? So kann er seine guten Vorsätze im Aufstiegsrennen unter Beweis stellen.