Daniel Bierofka: Wird er zum Retter reloaded?
München - Noch ein Spiel, dann ab in die Winterpause. So lautete Daniel Bierofkas Plan. "Nur noch gegen Garching, dann hätte ich auch mal ein bisschen Urlaub gehabt – und gebraucht", sagt der etatmäßige U21-Trainer des TSV 1860. Nach dem Rauswurf von Kosta Runjaic kam es bekanntlich anders, Bierofka "muss" bei den Profis aushelfen.
Freitag, 11.30 Uhr, Pressekonferenz vor der ersten Biero-Extraschicht. "Natürlich hätte ich es mir anders gewünscht", gibt der Urlöwe zu, er hilft seinem Herzensklub dennoch aus der Klemme. Schon wieder. "Man kann im Leben davonlaufen oder die Situation annehmen. Ich tue Letzteres", sagt Bierofka, "ich werde das mit der nötigen Leidenschaft angehen, wie ich es immer mache. Und dann hoffe ich, dass sich das auf die Mannschaft überträgt und man es schon am Sonntag sieht." Wie es der Zufall will, treffen die Löwen als Tabellen-Viertzehnter am Sonntag (13.30 Uhr, Sky und im AZ-Liveticker), wenn der 14. Spieltag steigt, auf Eintracht Braunschweig – ganz genau wie schon damals bei seiner ersten Rettungsmission.
Runjaic-Entlassung: Verstoß gegen 50+1?
"Das ist schon ein Déjà Vu", so Bierofka, dem wohl alle Sechzger auch die Wiederholung seiner Punkteausbeute wünschen: drei Siege in drei Spielen. 1860 ist zwar weniger in Bedrängnis als im Sommer, die Niedersachsen dafür ungleich stärker und mit 27 Punkten Spitzenreiter. "Schon ein Hammer, gleich beim Tabellenführer zu spielen, auch noch auswärts", gesteht der 37-Jährige, der aber nicht "das Kaninchen vor der Schlange" sein will. In der Höhle der (niedersächsischen) Löwen braucht es, um im Bild zu bleiben, getreu des identischen Wappentiers beider Klubs vielmehr entfesselte Giesinger Raubkatzen, um dem schier übermächtigen Gegner ebenbürtig entgegenzutreten: "Wir müssen mutig agieren." Wenn ein Spieler einen Fehler mache, "müssen zehn alles tun, ihn wieder auszubügeln".
"Aiges" ist "Bieros" erster Ansprechpartner
Während Karim Matmour (Gelb-Sperre) in Braunschweig fehlt, baut Bierofka voll auf einen anderen Flügelspieler: Stefan Aigner. Mit dem Kapitän hat Bierofka noch selbst zusammengespielt, man schätzt sich auch privat. Jetzt ist der 29-Jährige sein verlängerter Arm auf dem Platz. "Wir sind keine Zwillinge, aber Aiges ist für mich und die Mannschaft enorm wichtig und mein erster Ansprechpartner. Er braucht Wettkampfpraxis, um wieder in Topform zu kommen – und die werden wir ihm geben." Ansonsten wollte sich Bierofka noch nicht festlegen, wer im 18-köpfigen Kader steht. Nur Felix Weber, Marnon Busch und Kilian Jakob (alle bei der U21) schloss er aus.
Ismaik-Ausraster: Die Löwen schweigen
Über die eigene Zukunft sagte Bierofka vorerst nichts: Wird nach seinem 15-Werktags-Engagement sein Co-Trainer Denis Bushuev der Übergangs-Chef? Wird die Löwen-Ikone nach der Winterpause dann Co-Trainer der Profis? "Jetzt zählt nur Braunschweig", so Bierofka. Der Rest muss warten – wie sein Urlaub.