Daniel Adlung - Vertrag, Frisur, Binde?
München - Als die Kollegen gestern nach einer knackigen, zweistündigen Einheit ihre Dusche genossen, standen zwei 1860-Profis noch auf dem Rasen. Karim Matmour (31), Neuzugang aus Huddersfield, sowie ein Blondschopf, den man von hinten ebenfalls für einen Neu-Löwen hätte halten können. Vielmehr war es ein Akteur, dessen Abgang wahrscheinlicher erschien als ein Verbleib: Daniel Adlung.
Adlung: Vertrag bis 2018 verlängert
Der 28-jährige Mittelfeldspieler, der den Rasen nach 30-minütiger Extraschicht mit Matmour und dem neuen Fitness-Guru Zvonko Komes mit rotem Schädel verließ, hat mit seiner neuen Frisur quasi seine nächste Ära eingeleitet: Vor Trainingsbeginn verlängerte er seinen Vertrag bis 2018. Und zwar buchstäblich bei letzter Gelegenheit, denn Adlungs Kontrakt war mit dem gestrigen Tag abgelaufen. „Es war klar, dass in diesem Jahr alles etwas länger dauert. Ich bin froh, dass es jetzt mit Sechzig geklappt hat“, rechtfertigte sich der gebürtige Fürther über die späte Entscheidung: „Wir wussten lange nicht, wer Trainer wird und kurzfristig wurde auch noch Oliver Kreuzer entlassen.“
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Nach der Verpflichtung von Kosta Runjaic als Coach und Thomas Eichin als Kreuzers Sportchef-Nachfolger konnten sich die Sechzger und der Mittelfeldakteur doch noch einigen. „Ich habe mit dem Trainer gesprochen, das hat mir ein gutes Gefühl gegeben. Mir gefällt es, was der Verein vorhat. Ich habe immer betont, dass ich mich hier wohlfühle und gerne hier spiele. Deshalb war 1860 für mich Ansprechpartner Nummer eins.“ Weiterer Pluspunkt, so Adlung: „Es werden Dinge umgesetzt, die in den letzten Jahren angedacht waren – jetzt wird gehandelt. Es soll vorangehen, Das Gesamtkonzept ist sehr, sehr gut. Ich glaube, der Weg geht nach oben.“
Dieser Überzeugung dürfte längst nicht jeder sein, denn die Löwen vollziehen nach den Abgängen von Kapitän Christopher Schindler, Gui Vallori, Gary Kagelmacher, Vladimir Kovac, Dominik Stahl, Jannik Bandowski, Valdet Rama, Stephan Hain und Rubin Okotie einen größeren Umbruch als zunächst erwartet.
Schindlers Abgang schmerzt - wird Adlung neuer Kapitän?
Vor allem der Wechsel von Kapitän Schindler zu Matmours Ex-Klub Huddersfield stellt einen schmerzlichen Verlust dar. Umso wichtiger ist für Runjaic, mit Anführer Adlung, dessen Verlängerung sein expliziter Wunsch gewesen war, den nicht gänzlich unumstrittenen Führungsspieler (seit Juli 2013 im Verein) zu halten. „Hinter ihm, genauso wie hinter allen anderen, liegt eine durchwachsene Saison. Aber: Wir kennen seine Stärken und werden gemeinsam mit ihm daran arbeiten, sie wieder herauszukitzeln. Zudem hat er eine Top-Einstellung und identifiziert sich zu 100 Prozent mit den Löwen“, wird Runjaic in einer Pressemitteilung zitiert – Anführer Adlung soll weiterhin eine zentrale Rolle einnehmen.
Die Spielführerbinde wäre für den bisherigen Vizekapitän also nur die logische Konsequenz. Adlung sagt dazu: „Ich will natürlich weiter Verantwortung übernehmen. Ich sage jetzt aber nicht, dass ich das alles alleine tragen muss. Wir haben genügend andere Spieler, die das auch können.“
Als Dauer-Löwen blieben nur noch Kai Bülow und Ersatztorwart Vitus Eicher, beide allerdings sind wohl nicht für die Startelf vorgesehen. Ansonsten haben sich zwei Neuzugänge hervorgetan: Innenverteidiger Jan Mauersberger und Torjäger Sascha Mölders. Runjaic versicherte zwar, dass der Test heute gegen den FC Basel (17.30 Uhr, Geretsried) noch kein Fingerzeig in Sachen Kapitänsamt oder auch in der Torwartfrage sei. Klar ist aber: Blondschopf Adlung, ob mit Binde oder nicht, wird auch künftig eine tragende Säule bleiben.