Coopers Flucht nach Plymouth soll ihm die WM retten

MÜNCHEN - Der US-Nationalspieler hofft, sich in England doch noch das Ticket für Südafrika zu sichern. Trainer Lienen: "Eine einmalige Chance im Leben eines Fußballers."
Die Nachricht von Kenny Coopers Weggang als Löwen-Leihgabe nach Plymouth hatte sogar bei seinen Mitspielern Fragezeichen aufgeworfen. Der Wechsel glich einer Flucht, um noch auf den WM-Zug für sein Heimatland USA aufzuspringen. Ewald Lienen hatte sich am Mittwoch noch verärgert gezeigt („Der Vater hat mir gesagt, dass Kenny bei 1860 spielen muss, dass es nicht mehr so laufen darf wie in der Vorrunde. Das ist keine Art und Weise.“), einen Tag später ruderte der Löwen-Coach zurück: „Ich war nur etwas überrascht, dass das Thema plötzlich da war. Kennys Vater hatte das wohl zuvor schon ein paar Mal kommuniziert und ich hatte es nicht wahrgenommen.“
Für Coopers Entscheidung, in der zweiten englischen Liga sein Glück zu versuchen, zeige er großes Verständnis: „Dort ist er der Hoffnungsträger und hat bessere Chancen zu spielen. Wir verstehen das hunderprozentig: Es ist eine einmalige Chance im Leben eines Fußballers, bei einer WM spielen zu dürfen.“
Den Vergleich mit dem peinlichen Abgang von Marvin Pourie, dessen Vater sich massiv eingemischt hatte, ließ Lienen nicht gelten: „Zwischen den Fällen Pourie und Cooper liegen Welten. Kennys Vater ist ein absolut seriöser Fußballfachmann, der selbst schon Klubpräsident war. Er vertritt nur die Interessen seines Sohnes. Wir hatten in der Vergangenheit eine Vielzahl toller Gespräche. Kenny ist die Anfrage an uns, ob er gehen darf, sehr schwer gefallen. Er hatte sich noch nie bei einem Verein so wohl gefühlt.“
Dennoch wurde Coopers neuem Verein Plymouth Argyle eine Kaufoption eingeräumt. „Es ist richtig, dass es sein kann, dass Kenny nicht zurückkommt“, sagte Lienen am Freitag, „aber eine Kaufoption ist völlig normal, sonst hätte er wohl gar nicht wechseln können. Und wenn er dort einschlägt wie eine Bombe und die Option gezogen wird, werden wir sicher keinen finanziellen Schaden davontragen.“
thi