Cooler Giannikis trotz Zugzwang: Wie der TSV 1860 sich aus der Negativ-Serie kämpfen will

Nach vier Pleiten in Serie braucht der TSV 1860 dringend ein Erfolgserlebnis, doch trotz schwieriger Ausgangslage bleibt Coach Argirios Giannikis cool. Sein Rezept: Gegen Viktoria Köln "auf das besinnen, was uns stark gemacht hat."
von  Florian Weiß
Gegen Viktoria Köln soll es für die Löwen von Trainer Giannikis wieder nach aufwärts gehen.
Gegen Viktoria Köln soll es für die Löwen von Trainer Giannikis wieder nach aufwärts gehen. © IMAGO/Ulrich Wagner

München - Rückblende. 28. Oktober 2023, Sportpark Höhenberg in Köln. Die Löwen verlieren bei der gastgebenden Viktoria durch einen Last-Minute-Treffer und sind fassungslos. Der Grund: Die 1:2-Pleite kam auch wegen einer Karten-Flut und Fehlentscheidungen des Schiedsrichters Timon Schulz (27) zustande.

Zehn Gelbe Karten, zwei Platzverweise für Löwen-Spieler, zwei Rote Karten nach Spielende für Löwen-Offizielle, ein verwehrter Elfmeter. Es folgten Sperren für Morris Schröter, Leroy Kwadwo, Niklas Lang, Ex-Trainer Maurizio Jacobacci und Ex-Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer – der blaue Abwärtsstrudel nahm an Fahrt auf. Fazit der AZ damals: Die Löwen wurden "weggeschulzt".

TSV-1860-Trainer Giannikis fordert "Basiselemente"

Am Samstag steht das Rückspiel an, 1860 empfängt die Viktoria (14 Uhr/MagentaSport undim AZ-Liveticker). Ob da nicht bei dem ein oder anderen Löwen das Grummeln im Bauch angefacht wird? "Nein, das war kein Thema", erklärte Sechzig-Coach Argirios Giannikis, der damals noch nicht im Amt war. Das besagte Spiel sei lange her, man habe sich daher auf die letzten sechs Partien der Kölner in der Liga konzentriert, "zumal die mittlerweile auch eine anderer Formation und Grundordnung spielen."

Voller Fokus also auf das hier und jetzt, was angesichts der zuletzt vier Niederlagen in Folge auch nötig ist. Nach dem 0:1 bei Schlusslicht Freiburg II am Osterwochenende sei das ganze Team selbstkritisch genug gewesen "anzuerkennen, dass das keine gute Leistung war, dass wir die Grundtugenden nicht ganz so in den Vordergrund gestellt haben, viel zu viel versucht haben spielerisch zu lösen und dem Gegner so in die Karten gespielt haben." Deswegen wolle er von seinem Team wieder mehr "Basiselemente" auf dem Rasen sehen und "wir müssen wieder das machen, was uns in der Vergangenheit stark gemacht hat." Es sei das erste Spiel gewesen, bei dem "wir nicht das auf den Platz gebracht haben, was wir wollten."

TSV 1860 unter Zugzwang, aber "ich habe vom ersten Tag an nicht auf die Tabelle geschaut"

Der Vorsprung auf die Abstiegszone ist von 14 auf sechs Punkte geschmolzen, ein Sieg gegen den Tabellennachbarn (liegt vier Zähler vor Sechzig) wäre für das Löwen-Gemüt dementsprechend wichtig. Giannikis bleibt allerdings entspannt. "Der Auftrag war vom ersten Tag an der Klassenerhalt", erklärte der 43-Jährige. "Ich habe vom ersten Tag an nicht auf die Tabelle geschaut. Wir haben noch alles in der eigenen Hand. Was am Anfang trotz der Siege nicht alles gut war, ist jetzt nicht alles schlecht.” Es gelte sich "auf das zu besinnen, was uns stark gemacht hat."

Auch die einmal mehr nicht optimale Personalsituation bringt den Coach nicht aus der Ruhe. Verzichten muss er auf den gelbgesperrten Tim Rieder sowie auf Max Reinthaler und Valmir Sulejmani, die sich noch im Aufbautraining befinden.

Die zuletzt angeschlagenen Manfred Starke (Magen-Darm) und Abdenego Nankishi (Sprunggelenk) könnten dagegen wieder eine Option sein, darüber werde kurzfristig entschieden. Sollte es bei Starke nicht reichen, stünden Philipp Steinhart, Niklas Tarnat und Moritz Bangerter für die Sechser-Position bereit.

Coach Argirios Giannikis hofft, "dass der Funke wieder vom Platz auf die Fans überspringt"

Sonnige 25 Grad auf Giesings Höhen, ausverkauftes Haus – der Rahmen für die Wende ist gezeichnet. Giannikis erwartet deshalb von seinen Mannen, "dass wir auf dem Platz die Leistung abrufen, dass der Funke wieder vom Platz auf die Fans überspringt und dass wir dann wieder gemeinsam den Sieg feiern können." Was das Entspannungslevel des Löwen-Kosmos dem des Coaches durchaus näherbringen würde.

Der Unparteiische am Samstag heißt übrigens Felix Prigan, für den 25-Jährigen wird die Partie der achte Drittliga-Einsatz seiner Karriere sein. Dessen Statistik dürfte im Vorfeld aber Baldrian auf die emotionsgeladene Löwen-Fan-Seele sein.

Nicht nur, dass Prigans durschnittliche Leistungsbewertung des "Kicker" mit der Note 2,86 deutlich positiver ausfällt als die von Schulz (3,29), er fiel bislang auch nicht durch übermäßigen Karten-Einsatz auf. Und: Bereits zweimal pfiff er die Viktoria in dieser Saison – beide Male auswärts, beide Male verloren die Kölner.

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