Comeback beim TSV 1860: Daniel Wein schenkt sofort wieder ein

München - Sieben Spiele lang war er raus. Sieben Saisonspiele, also knapp zwei Monate, konnte er nur zusehen, wie seine Sechzger hoffnungsvoll in die Saison starteten. Wie sie eine zu magere Punkteausbeute für den großen Aufstiegstraum anhäuften. Selbst am Samstag in Halle musste er zuschauen, wie 1860 das 0:1 kassierte, wie sein Kapitän Sascha Mölders einen Elfmeter verballerte und seine Kollegen die Überzahl nicht nutzen konnten. In der 57. Minute schlug sie schließlich, die Stunde des Daniel Wein.
Nach langwieriger Verletzung: Wein feiert Traum-Comeback für 1860
Der 27-jährige Abräumer des TSV 1860 durfte endlich sein langersehntes Comeback feiern. Der gebürtige Münchner hatte schließlich nicht nur in den ersten Drittliga-Partien gefehlt, er hatte auch weite Teile der Vorbereitung aufgrund seiner hartnäckigen und langwierigen Achillessehnenreizung verpasst. Rückkehr völlig ungewiss!
Nun durfte Wein, der für die Heilung auch eine Eigenblut-Therapie machte, erstmals wieder mitmischen. Und da es im Fußballleben eben oft kommt, wie es kommen muss: Prompt hat er seinen ersten Einsatz höchstselbst zu einem Spiel der Marke Traum-Comeback geformt.
Nur acht Minuten nach seiner Einwechslung fasste sich der vielseitige Defensiv-Löwe ein Herz: Er stoppte den Ball, nahm Maß und traf aus der zweiten Reihe zum 1:1-Ausgleich in die Maschen (65.). Nicht mit einem Volley-Hammer, vielmehr mit Technik und Präzision genau in die untere, linke Ecke des Tores von Keeper Sven Müller. Was für eine Geschichte gerade für einen Spieler, der ansonsten zumeist mit verlässlicher Verteidigungsarbeit punktet und nun wahrlich nicht als Torjäger gilt in den Reihen der Giesinger: Wein kommt rein und schenkt ein.
Comebacker Wein zwischen Freude und Enttäuschung
Vollkommen klar, welcher Löwe hinterher zum Interview bei Magenta Sport antanzen durfte, "Für mich persönlich war es ein tolles Gefühl", erzählte Wein über seine beiden ersten Male, den ersten Einsatz samt ersten Saisontreffer: "Ich habe eine lange Zeit hinter mir, in der ich nicht spielen und trainieren konnte. Von daher freue ich mich."
Ebenso nachvollziehbar, dass nicht nur die pure Glückseligkeit aus dem Torschützen des TSV sprach: "Aber ich bin schon auch enttäuscht, dass wir nicht gewinnen konnten", ergänzte "Vino" verständlicherweise, schließlich blieb die Krönung eines dreifachen Punktgewinns aus. Wieder nicht gewonnen, TSV. Doch immerhin eine Pleite abgewendet und in Wein einen wichtigen Spieler wieder am Start.
Große Konkurrenz: Wein muss um Stammplatz kämpfen
Weins längerfristiger Ausfall ist auch deshalb so außergewöhnlich, weil Sechzigs Dauerbrenner so etwas gar nicht kennt. In der Vorsaison hatte ihn eine Muskelverletzung für drei Partien lahmgelegt, zuvor war der scheinbar unkaputtbare Mittelfeld-Mann jahrelang höchstens durch eine Gelbsperre oder ein Mini-Wehwehchen zu stoppen. Mister Zuverlässig eben, auch von Köllner als "Lieblingsspieler" bezeichnet.

Das Trainer-Lob an Wein bedeutet allerdings noch lange nicht, dass dieser den Stammplatz vergangener Tage sofort wieder erobert: Mit Dennis Dressel ist ein neuer Konkurrent auf der Sechs vorzufinden, der lange aufgrund gleich zweier Kreuzbandrisse fehlende Routinier Quirin Moll meldet ebenfalls Ansprüche an.
Der Vorteil des kampf- und laufstarken Allrounders: Wein kann auf der Sechs, in der Innenverteidigung und als Rechtsverteidiger auflaufen. Vielleicht sollte Köllner seinen Comeback-Torschützen mal noch offensiver aufstellen...