Cassalette zur Löwen-Situation: "...sonst brennt's"
München - Peter Cassalette ist bekannt dafür, nicht groß drum herum zu reden. So ist es auch vor dem Heimspiel seiner – mal wieder – in Bedrängnis geratenen Löwen. „Wenn wir am Montag nicht gewinnen, dann brennt’s. Natürlich bin ich wegen der Ergebnisse nicht zufrieden“, sagte der 63-Jährige im Gespräch mit der AZ. „Jetzt gilt es.“
Es brennt also, wenn der TSV 1860 am Montagabend gegen den 1. FC Kaiserslautern verliert. Anhand der Tabelle ist das Szenario leicht nachzuvollziehen. Bei einer Pleite droht der Relegationsplatz. Vor dem – mal wieder – wegweisenden Spiel erklärt die AZ die Brennpunkte bei den Sechzgern:
Brennpunkt Trainer Kosta Runjaic:
Ihn hatte der Löwen-Boss zwar mit seiner Kritik nicht gemeint – und im Moment hat der 45-Jährige trotz teils fehlender Ergebnisse seinen Job sicher. Zumindest aktuell. Doch mit elf Punkten in zwölf Spielen liegt das Team deutlich unter den Erwartungen. Die Kritik der vergangenen Wochen hat Runjaic nur noch robuster gemacht. So wirkt es. Ohnehin beschreiben die Spieler den Trainer als besonnen und ruhig, selbst in der zeitweise extremen Drucklage. Runjaic baut gleichzeitig eine Distanz gegen Einflüsse von außen auf.
Er wolle etwa den Test in Heimstetten (3:2) nicht kommentieren, erklärte er, ging lieber kurz auf das Spiel gegen den 1. FCK ein, seinen früheren Arbeitgeber. Einst schmiss er im September 2015 bei Lautern hin. Ob er vor der Partie gegen seinen Ex-Klub kein Kribbeln verspüre, wurde er gefragt. Runjaic antwortet emotionslos: „Nein.“
Brennpunkt Kapitän Stefan Aigner:
Der Anführer hatte beim knappen Sieg beim Bayernligisten nach Innenbandanriss im Knie ein beachtliches Debüt samt Treffer gegeben. Nur 30 Minuten stand er auf dem Platz. Aber das Spiel zeigte: Mit dem Kapitän ist Sechzig eine andere Mannschaft. Die Selbstverständlichkeit ist eine andere. „Es war schön, dass Stefan Aigner mal wieder Einsatzzeiten hatte“, meinte Runjaic. Alles hofft nun auf einen Einsatz des 29-Jährigen gegen Kaiserslautern, auch wenn sein Trainer sagt, dass sein Team nicht abhängig von seinem Kapitän sei.
Ribamar vor Rückkehr ins Löwen-Training
„In Heimstetten hatte er mir das Zeichen gegeben, dass er noch ein paar Minuten länger spielen möchte. Das war ein wichtiger Schritt für ihn, auch für den Kopf“, sagte der Löwen-Coach. „Es ist wichtig, dass er jetzt in der Kabine wieder ein Teil der Mannschaft ist. Er hat es gezeigt: seinen guten Riecher, die Bewegungsabläufe, die Spielintelligenz.“ Aigner selbst beschwichtigte mit Blick auf Montag indes: „Ich hoffe, dass es von Tag zu Tag besser wird und ich vielleicht auch dabei bin.“
Brennpunkt Sebastian Boenisch:
Auch bei ihm kommt es auf jeden Tag an. In Heimstetten stand der Zugang 75 Minuten auf dem Platz – er spielte durchwachsen. „Es ist positiv, dass er links hinten gespielt hat, und das mehr als eine Halbzeit“, meinte Runjaic. Er sah den Auftritt des einstigen Leverkuseners positiver, Boenisch habe sich gut eingebracht und sich gut bewegt. Doch der frühere polnische Nationalspieler hatte sich auch einfache Ballverluste und Schwächen in der Rückwärtsbewegung geleistet.
Präsident Cassalette nahm den 29-jährigen Defensivspieler vor zu viel Kritik in Schutz. Boenisch sei in der Lage, der Mannschaft sofort zu helfen. „Dafür haben wir ihn geholt.“ Sein Trainer ließ indes einen Startelf-Einsatz sowohl von Boenisch als auch von Aigner offen. Cassalette fordert: „Wir müssen sie jetzt auf den Platz bringen.“
Brennpunkt Kaiserslaustern:
Das Heimspiel gegen Lautern ist ein entscheidendes. Die Pfälzer sind trotz dreier Siege in Folge mit 15 Punkten für die Löwen (11) in Schlagdistanz. „Wir bereiten uns schon die ganze Zeit auf das Spiel vor“, schilderte Runjaic und versprach: „Wir hatten die vergangenen Tage eine gute Spannung, die werden wir auch am Montag haben.“ Ansonsten dürfte es heiß werden beim TSV 1860.