Cassalette: "Wir wollen 1860 auf das nächste Level heben"

Seine Amtszeit steht für eine Annäheung an Investor Hasan Ismaik. 1860-Präsident Peter Cassalette spricht vor der anstehenden Mitgliederversammlung über den "Knochenjob" Oberlöwe, die sportlichen Pläne mit Neu-Trainer Runjaic und ein neues, gesundes Fundament für die Löwen "Ich werde mich auch in Zukunft nicht verbiegen lassen"
Matthias Eicher |
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Soll am Sonntag in seinem Amt bestätigt werden: 1860-Präsident Peter Cassalette.
Rauchensteiner/Augenklick Soll am Sonntag in seinem Amt bestätigt werden: 1860-Präsident Peter Cassalette.

München - "Gott sei Dank ist dieser Kelch an uns vorübergegangen", sagt Peter Cassalette, als er über den drohenden Abstieg in der abgelaufenen Spielzeit spricht. Auf Anhieb weiß der Präsident des TSV 1860, der am Sonntag bei der Mitgliederversammlung am Sonntag im MVG-Museum wiedergewählt werden soll, was der schwerste Moment in seiner bisherigen Amtszeit war: der nagende Kampf um die Existenz mit dem Negativ-Höhepunkt der 1:2-Pleite bei Schlusslicht MSV Duisburg. "Ich bin ein optimistischer Mensch, aber da dachte ich mir schon, als auch noch dieses irreguläre Tor gegen uns gepfiffen wurde: Läuft denn jetzt alles gegen uns?"

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Lief es nicht, die Blauen retteten sich am vorletzten Spieltag vor dem Absturz in die Drittklassigkeit und Cassalette musste nicht als Abstiegs-Präsident in die Geschichte eingehen. Jetzt steht der 62-Jährige vor seiner Bestätigung im Amt imd spricht im Interview über "Knochenjob" Oberlöwe, die sportlichen Pläne mit Neu-Trainer Kosta Runjaic und ein neues, gesundes Fundament für die Löwen - das mittelfristig endlich den Erfolg zurückbringen soll.  Das AZ-Interview mit Cassalette:

Herr Cassalette, im November 2015 fragte sie ihre Frau, warum sie sich das Amt des 1860- Präsidenten antun. Was sagt sie nun, wo Sie bei der Mitgliederversammlung am Sonntag im MVG-Museum für drei weitere Jahre kandidieren?

Dazu will sie lieber nicht wieder zitiert werden. Klar ist aber: Bevor es an die Scheidung geht, würde ich das nicht mehr machen bzw. kürzer treten. Wir haben uns da schon arrangiert.

Ihr Fazit nach sieben Monaten?

Eine schöne und spannende Zeit, aber auch aufreibend. Ich musste feststellen, dass ich bei der Allianz aus einem Unternehmen ausgeschieden bin, um in einem Ehrenamt und oft auch außerhalb meines Zuständigkeitsbereiches deutlich mehr Arbeit zu haben. Der Profi- Fußball ist eine eigene Welt, in die ich mich erst einarbeiten musste.

Ihre Amtszeit steht bisher im Zeichen der Annäherung an Investor Hasan Ismaik.

Wir haben uns von Anfang an gut verstanden. Wir mussten ja erst mal „Frieden schließen“. Das war nicht immer einfach, ich musste für Abu Dhabi rund um die Uhr erreichbar sein. Jetzt sind wir gemeinsam auf einem guten Weg – für mich ist der alternativlos. Wichtig ist aber auch, dass ich künftig mehr Zeit dafür verwenden kann, andere Abteilungen des e.V. wieder interessanter zu machen.

Aus sportlicher Sicht steht die neue Saison im Zeichen der Konsolidierung.

Große Aufstiegspläne zu hegen, wäre nicht realistisch. Wir brauchen ruhiges Fahrwasser, kein weiteres Jahr voller Abstiegsängste und Stress mit mehreren Trainern.

Mit Kosta Runjaic ist ein neuer Coach gefunden. Wie sehen seine ersten Arbeitstage aus?

Er ist sehr engagiert, führt viele Einzelgespräche mit den Spielern, deren Verträge auslaufen und mit potentiellen Neuen. Der Trainer und Oliver Kreuzer (Sportchef, D. Red.) müssen nun eine Mannschaft aufbauen. Entscheidend ist, wie eine dieser Floskeln besagt, was auf dem Platz passiert. Aber wir haben alle ein gutes Gefühl. Ich kann Ihnen versprechen: Es wird die eine oder andere Überraschung geben.

In welcher Hinsicht?

Wir werden vier, fünf neue Spieler holen – auch Spieler, über die noch nichts durchgedrungen ist.

Für Kritiker läuft die Kaderplanung zu langsam.

Wir lassen uns nicht unter Druck setzen. Lieber ein paar Tage länger und wir holen gute Spieler, die zu uns passen. Ich denke, dass wir bald einiges verkünden können.

Würde ein Daniel Halfar passen?

Auch hier gilt: Es soll der neue Stil von Sechzig sein, Dinge erst mitzuteilen, wenn sie feststehen – wie alle künftigen Personalentscheidungen.

Womit wir bei Markus Rejek und Noor Basha wären, deren Rücktritt Ismaik forderte. Es heißt, Sechzig kann bald einen neuen Geschäftsführer präsentieren.

Wir drehen an vielen Stellschrauben, um den Verein auf ein gesundes Fundament zu stellen. Dazu gehören alle Bereiche - auch die Geschäftsführung. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Im Übrigen zählt dazu auch die Infrastruktur: Nächste Woche rollen die Bagger zur Sanierung der Plätze an. Wir wollen bei 1860 alles auf das nächste Level heben, um die Voraussetzungen zu schaffen, auch sportlich auf eine höhere Stufe zu gelangen.

Konfliktpotenzial birgt einmal mehr die Stadionfrage. Die aktive Fanszene hat für Sonntag eine Erklärung gefordert.

Es wird einen Vortrag der Stadionkommission geben, dem möchte ich nicht vorgreifen. Nur so viel: Ob es einem gefällt oder nicht, es gibt aktuell für die kommende Saison keine Alternative zur Arena. Dazu ist bekannt, dass wir mittelfristig ein eigenes Stadion bauen wollen.

Ihre Wiederwahl gilt als sicher. Wird Präsident Cassalette den Aufstieg noch erleben?

Was ist schon sicher? Ich hoffe, jeder hat bemerkt, dass ich mit Herzblut und Engagement bei der Sache bin. Ich werde mich auch in Zukunft nicht verbiegen lassen. Unser Anspruch muss sein, irgendwann in der Ersten Liga zu spielen. Das wollen wir, das will auch Hasan. So lange ich hier bin, werde ich dieses Ziel verfolgen.

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