Cassalette: "Uferlos und nicht mehr lustig"

Der Präsident wird von wütenden Fans per Mail bombardiert. Sandrock ist bei 1860 kein Thema.
von  Matthias Eicher
Löwen-Präsident Peter Cassalette (l) mit Investor Hasan Ismaik.
Löwen-Präsident Peter Cassalette (l) mit Investor Hasan Ismaik. © dpa

München - Peter Cassalette ist ein viel beschäftigter Mann. Das Arbeitspensum des 1860-Präsidenten? Zehn, zwölf Stunden am Tag, fünf bis sechs Tage die Woche. Und so gestattete sich der Oberlöwe auch nach dem Klassenerhalt keine große Hochstimmung. „Ich bin schon am Morgen danach wieder runtergekommen. Es ging ja direkt weiter mit unseren Zukunftsplänen. Wir wollen den Nichtabstieg bald nicht mehr am Saisonende feiern, sondern eher am 25. Spieltag“, sagte Cassalette der AZ.

Am Montag und Dienstag hatte sich Cassalette mit Verwaltungsrat-Boss Karl-Christian Bay, Vizepräsident Heinz Schmidt und mit mehreren Vertretern von Investor Hasan Ismaik getroffen, darunter Bruder Abdelrahman Ismaik. Verhandlungsmarathon. „Es waren zwei anstrengende Tage, aber ich habe nach den Gesprächen ein sehr gutes Gefühl, was die Zukunft betrifft“, sagte Cassalette. „Strategie-Ausschuss“ nennt man sich nun und hat am Mittwoch in einer ersten, etwas schwammigen Pressemitteilung eine neue Strategie kundgetan: den Aufbau eines schlagkräftigen Teams, um das neue Saisonziel eines gesicherten Mittelfeldplatzes zu erreichen, die Förderung des preisgekrönten Nachwuchsleistungszentrums und eine Neuausrichtung der Geschäftsstelle. Fertig.

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Cassalette dazu: „Über sämtliche Inhalte haben wir Stillschweigen vereinbart. Wenn etwas feststeht, werden wir es kommunizieren. Was ich aber sagen kann, und nur so geht es: Wir sind jetzt ständig in Kontakt. Gott sei Dank gibt es heutzutage Möglichkeiten, ohne ständig nach Abu Dhabi zu fliegen, oder Ismaiks Leute hierher.“

Fest steht also: Bei den Löwen wird mehr mit Abu Dhabi telefoniert, geskyped und gechattet. Ein Budget, das in die Mannschaft oder ins Nachwuchsleistungszentrum zur Produktion des Tafelsilbers von morgen fließt, ist noch nicht festgezurrt. „Die Eckpfeiler müssen erst besprochen werden“, erklärt Cassalette, „wir sind zuversichtlich, dass Hasan seinen Versprechungen nachkommt.“ Das gelte auch für frisches Geld, das Ismaik bis Ende Mai für die Lizenzierung der kommenden Spielzeit zuschießen muss. Und das gelte auch trotz der Tatsache, dass Ismaik früher gerne auf den letzten Drücker wartete: „Sie zahlen ihre Miete ja auch nicht zwei Wochen früher.“

Spekulationen über Geschäftsführer-Posten

Mit Spekulationen über die Besetzung der Geschäftsführer-Posten räumt Cassalette dagegen auf. „Dass wir Helmut Sandrock gerne als Geschäftsführer hätten, stimmt nicht. Wenn das der Fall wäre, wüsste ich es“, sagt er – eine Münchner Tageszeitung hatte berichtet, dass die Löwen beim früheren DFB-Generalsekretär nachgefragt hätten.

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Die Zukunft der beiden umstrittenen Geschäftsführer Markus Rejek und Noor Basha bleibt jedoch ungewiss. Ginge es nach vielen Fans, wären sie Geschichte. „Ich bekomme hunderte Emails, wen ich feuern soll. Das ist uferlos und langsam auch nicht mehr lustig“, so Cassalette über die Zuschriften verärgerter Fans, die nach der zweiten Zitter-Saison in Folge eine Abrechnung sehen wollen. Dann hat Cassalette keine Zeit mehr. Ein Anruf aus Abu Dhabi.

 

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