Bloß keine Aufstiegs-Euphorie: 1860-Trainer Michael Köllner gibt den Party-Crasher

Nach dem fulminanten 2:1-Sieg gegen den 1. FC Kaiserslautern empfängt der TSV 1860 am Freitag Kellerkind SC Verl im Grünwalder Stadion. Michael Köllner warnt trotz zweier Siege in Folge eindringlich und redet den Tabellensiebzehnten stark.
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Löwen-Trainer Michael Köllner hat die Erwartungshaltung vor der Partie gegen Verl gedämpft.
Löwen-Trainer Michael Köllner hat die Erwartungshaltung vor der Partie gegen Verl gedämpft. © IMAGO / Ulrich Wagner

München - Wie schnell sich die Zeiten doch ändern können: Noch vor einer Woche herrschte an der Grünwalder Straße 114 Krisenstimmung. Vier Spiele in Folge hatte der TSV 1860 nicht mehr gewonnen, auch die Leistungen waren mit schwach noch wohlwollend umschrieben. Nun, nur wenige Tage später, strahlt über Giesing nicht mehr nur bildlich die Sonne.

Brauchte es am vergangenen Wochenende beim FSV Zwickau noch eine lange Zeit in Überzahl, um am Ende den verdienten Dreier einzufahren, lieferten die Löwen gegen den Tabellenzweiten 1. FC Kaiserslautern eine der besten Leistungen in diesem Jahr und setzten sich schlussendlich verdient mit 2:1 durch. Da dürfte die Partie gegen den SC Verl am kommenden Freitag (19 Uhr/Magenta Sport und im AZ-Liveticker) doch kein großes Problem darstellen, oder?

TSV 1860 kam mit Erwartungshaltung in der Hinrunde nicht zurecht

Trainer Michael Köllner ist da anderer Meinung - und zwar komplett. Der Löwen-Coach hatte schon nach dem Sieg über Lautern eindringlich vor zu großer Erwartungshaltung gewarnt und die Partie gegen den Tabellensiebzehnten gar als "Mammutaufgabe" bezeichnet. Die Fans dürften keineswegs davon ausgehen, dass die Mannschaft gegen Verl von Minute eins an eine Party-Leistung liefern werde, so der Oberpfälzer weiter.

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Zuletzt war Köllner augenscheinlich äußerst bemüht darum, bloß keine allzu große Erwartungshaltung aufkommen zu lassen und seiner Mannschaft den Druck zu nehmen. Zu frisch sind noch die Erinnerungen an die erste Saisonhälfte, in die man mit dem Ziel des Aufstiegs gestartet war. Die Mannschaft hatte mit den hohen Erwartungen aber sichtlich ihre Probleme und trat häufig gehemmt auf. Von der Rückkehr in die 2. Bundesliga darf mittlerweile nur noch geträumt werden, öffentlich spricht davon an der Grünwalder Straße aber kaum noch jemand.

Köllner warnt vor Verl: "Eine der besten Offensivreihen der Liga"

So passte es ins Bild, dass Köllner, der schon vor dem Spiel gegen Lautern die Favoritenrolle ungewöhnlich deutlich dem Gegner zugeschoben hatte ("Unter normalen Voraussetzungen haben wir keine Chance."), auch am Donnerstag äußerst bemüht darum war, den kommenden Gegner stark zu reden.

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"Das wird das schwerste Spiel der Woche, weil jeder mit klaren drei Punkten rechnet", sagte der 52-Jährige: "Sie haben eine Offensivreihe, die sicherlich mit zu den stärksten der Liga gehört und mit Kasim Rabihic einen Spieler, der mit die meisten Eins-gegen-Eins-Duelle spielt." Eine eindringliche Warnung von Köllner, die mit Blick auf das Tableau etwas verwundern mag.

Köllner-Appell an die Fans: Die Party kann steigen, wenn wir gewonnen haben

Für den Hinterkopf: Verl hat in den vergangenen 15 Partien nur einen einzigen Sieg geholt, den bislang letzten Dreier gab es Mitte Januar. Seit sechs Spielen wartet der Tabellenachtzehnte mittlerweile schon auf einen Erfolg. Köllner misst dem allerdings nicht allzu viel Bedeutung bei. "In meinen Augen hat Verl eine Ergebniskrise, keine fußballerische", so der Löwen-Coach.

Deshalb bittet der Oberpfälzer die Fans, nicht schon mit der Erwartungshaltung ins Stadion zu gehen, dass die drei Punkte bereits eingetütet seien. "Das Spiel ist erst aus, wenn der Schiedsrichter abpfeift. Dann kann gerne die Party steigen, wenn wir gewonnen haben." Aber keinesfalls zuvor. "In der 3. Liga gibt es keine Selbstläufer!"

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2 Kommentare
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  • Schubri am 04.03.2022 08:25 Uhr / Bewertung:

    Wer den Tabellenzweiten so dominiert, hat auch das Zeug zum Aufstieg. Leider fehlen die Führungspersönlichkeiten im Team, die die Mannschaft mitreißen.

  • Kaiser Jannick am 03.03.2022 18:04 Uhr / Bewertung:

    Man braucht den Achtzehnten gar nicht stark zu reden, wie es etwas despektierlich im Artikel heißt.

    Zumindest dann nicht, wenn man sich etwas auskennt und weiß, dass Verl einen neuen Trainer hat, in der Tat vorne gut besetzt ist.

    Vor allem aber dann, wenn wie bekannt sein sollte, die Löwen sehr oft gegen Gegner, die hinten drin stehen (tabellarisch wie auf dem Feld) erhebliche Schwierigkeiten haben/hatten, hinter den "geparkten Bus" zu kommen um Tore zu erzielen.

    Das Spiel gegen tief stehende Teams zu machen, war selten unsere Domäne, viel eher dagegen sind wir zu oft bei mangelnder Konterabsicherung mit zu langsam reagierenden/laufenden Spielern trotz drückender Überlegenheit ins Messer gelaufen und haben Punkte gelassen.

    Das war eigentlich immer so, egal zu welcher Zeit, in welcher Liga, ob Havelse oder Heidingsfeld, Ampfing oder die Neuperlacher.

    Und nur weil wir jetzt 2 Spiele gewonnen haben, ist noch lange nicht alles wieder gut.

    Also bitte nur noch im "KL-Modus" spielen!

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