Blaues Bollwerk: Die AZ-Zeugnisse für die 1860-Defensive
München - Ja, ist denn heut scho wieder Trainingsauftakt? Rekordverdächtig früh hat Löwen-Trainer Michael Köllner gestern direkt nach den Weihnachts-Feiertagen und einer Winterpause, die den Namen kaum verdient, zum ersten Aufgalopp gebeten. Neben Neuzugang Merveille Biankadi auch mit von der Partie: Anian Brönauer, Vladrin Kohjuni (beide 18), Mansour Ouro-Tagba und Nathan Wicht (beide 16).
AZ nimmt die 1860-Spieler unter die Lupe
"Das Hauptaugenmerk meiner Arbeit als Trainer liegt auf der Entwicklung von Spielern. Dazu gehören nicht nur diejenigen, die sich bereits im Profikader etabliert haben", wird Köllner in einer ersten Pressemitteilung über den Auftakt plus einwöchigem Schnupperkurs der Junglöwen zitiert. Die AZ nimmt dagegen jene Spieler unter die Lupe, die in den bisherigen 17 Ligaspielen der Giesinger auf dem Rasen standen: In Teil eins der Zwischenzeugnisse stehen Torhüter Marco Hiller und die Abwehr-Löwen im Fokus.
Marco Hiller: Sechzig Schlussmann ist nach dem Abgang von Konkurrent Hendrik Bonmann unangefochtene Nummer eins. Verpasste nicht eine Minute. 19 Gegentore in 17 Spielen, vier Mal zu Null. Seine Reflexe auf der Linie und seine große Stärke im Eins-gegen-Eins? Definitiv Zweitliga-Format. Beim 0:2 gegen den MSV Duisburg unglücklich, dafür gleich mehrfach bester Löwe: sowohl bei den Siegen in Zwickau (2:1) und Haching (2:0), als auch mitten in der Ergebnis-Krise gegen Köln (1:2), Uerdingen (0:0) und Verl (1:1) Fels in der Brandung. Weil Hiller seine Schwächen bei der Ballverarbeitung sichtlich verbessert hat und nur im Herauslaufen bei Ecken oder Flanken leichte Defizite aufwies, steht unter dem Strich eine gute Performance. Note 2

Willsch wird zum Dampfmacher
Marius Willsch: Der Rechtsverteidiger konnte öfter als Dampfmacher auf seinem Flügel glänzen (ein Tor, drei Assists). Beim 4:1 gegen Aufsteiger Lübeck gleich doppelter Scorer, hinterher mehrfach ausgezeichnet. Zwar einigen leichten Form-Schwankungen unterworfen, agierte der Niederbayer auch defensiv zumeist solide. Note 3
Quirin Moll: Köllners Umschüler agierte seit der Vorbereitung zumeist als Innenverteidiger. Auch in der Liga gut: Stellungsspiel, Spieleröffnung, Zweikampfstärke. Aber auch seine Mankos, mangelnde Geschwindigkeit wie Körpergröße (1,83 Meter), offenbarten sich manchmal. In den letzten Hinrundenspielen wieder spielstarker Sechser. Note 3
Stephan Salger: Der Ex-Bielefelder routinierte sich nach seinem Wechsel quasi direkt in die Innenverteidigung hinein, so abgeklärt agierte er. Sechzigs neuer, kopfball- wie zweikampfstarker Ruhepol wackelte aber mit zunehmendem Saisonverlauf etwas, was ihn eine bessere Note kostete. Vor der Winterpause angeschlagen, weshalb ihn Youngster Semi Belkahia ersetzte und den Konkurrenzdruck erhöhte. Note 3
Steinhart wird zur echten Sechzger-Säule
Semi Belkahia: Anderthalb Jahre musste sich der Deutsch-Tunesier nach seinem Kreuzbandriss rankämpfen. Umso erstaunlicher, wie abgezockt der erst 22 Jahre alte Abwehrspieler agierte. Sollte er seine starken Leistungen als Mannheim-Joker (5:0) in Lautern (3:0) und gegen Wehen Wiesbaden (2:2) bestätigen können, ist er ein ernstzunehmender Stammelf-Kandidat. Note 2

Phillipp Steinhart: Der 28-jährige Linksverteidiger ist zu einer echten Sechzger-Säule geworden. Seine drei Tore und drei Assists zeigen, dass er nicht umsonst öfter vor des Gegners Kasten auftaucht. So mancher Grantler unter den Löwen-Fans hatte ihn nach schwächeren Spielen schon öfter auf dem Kicker, doch Trainer Köllner überzeugt er mit solider Verteidigungsarbeit. Note 3
Leon Klassen: Der beschlagene Linksfuß kann mit seinem Wirken nicht zufrieden sein. Als Steinhart-Backup Dauer-Bankdrücker, wobei er auch eine Position weiter vorne spielen könnte. Nur vier Einsätze, 131 Spielminuten. Note 4