Blauer Aufbruch nach Sieg über Hoffenheim

1860 schafft die Sensation und schlägt Hoffenheim im DFB-Pokal. „Wir müssen den Schwung in die Liga mitnehmen“, fordert Kapitän Schindler. Fröhling: „Das Team ist sehr, sehr jung, aber lernt weiter“.
Matthias Eicher |
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Sein Konzept geht auf: 1860-Trainer Torsten Fröhling jubelt.
Rauchensteiner/Augenklick Sein Konzept geht auf: 1860-Trainer Torsten Fröhling jubelt.

München - Die Spieler knieten vor der Nordkurve am Boden, Arm in Arm. Sie blickten erwartungsvoll zu den Fans auf den Rängen, die keinen Mucks von sich gaben. Und dann ging’s los: „Allez, allez, oh oh“ sangen diese – allez wie „Auf geht’s!“ Also standen die Löwen auf und feierten, schwangen Beine und Arme wild durch die Luft. Dabei konnte kaum einer der Sechzig-Kicker mehr stehen, denn sie hatten zuvor alles rausgehauen. Und diesmal wurde ihre Leistung endlich von Erfolg gekrönt.

Der TSV 1860 schaffte bei der Rückkehr von Ex-Löwe Kevin Volland mit der TSG 1899 Hoffenheim am Samstagabend tatsächlich die Pokal-Sensation, schlug den Bundesligisten in der ersten Runde mit 2:0. Ein überragend aufspielender Matchwinner Daylon Claasen (51.) und Joker Fejsal Mulic (93.) schossen die Löwen vor einer mit 17 800 Zuschauern zwar relativ überschaubaren, aber dennoch lautstarken Kulisse weiter. Sportlich wie finanziell ein Löwen-Balsam. Und das Beste: Der kaum für möglich gehaltene Sieg war absolut verdient. „Es war von allen ein Wahnsinns-Spiel, eine richtig, richtig gute Leistung. Man sieht, dass jeder für jeden kämpft. Wie gegen Freiburg. Jetzt wurden wir endlich belohnt“, sagte Marius Wolf.

Christopher Schindler, Löwen-Kapitän und Volland-Kumpel, wusste: „Wir standen so kompakt, dass es egal war, ob ein Volland, Schwegler oder Kuranyi kommt. Wenn wir zwei, drei Spieler immer in Ballnähe haben, wir es für jeden noch so guten Spieler schwer.“ Und so kamen Volland und Co. überhaupt nicht ins Spiel.

Während Sechzig den Ertrag des großen Aufwands viel früher hätte einfahren müssen, vergab Jonathan Schmid die einzig gefährliche Gäste-Chance unmittelbar vor der Pause, als er an Stefan Ortega scheiterte. Der Ersatztorwart hat sich jetzt einen weiteren Einsatz verdient und sagte: „Wenn man gegen einen Bundesligisten gewinnt und eine Runde weiterkommt, darf man schon zufrieden sein. Dass wir nicht ganz blind sind, ist uns auch allen klar.“

Lesen Sie hier: Die Claasen-Show: "Er ist ein anderer Mensch"

Ortegas trotzige Aussage: Wir können’s doch! Und das, obwohl die allseits geforderten Neuzugänge weiter fehlen und meistens eine ziemlich unerfahrene und unbetagte Truppe auf dem Platz steht. Umso stolzer war Trainer Torsten Fröhling nach dem Sieg: „Das ist meine Mannschaft, sie hat eine gute Qualität. Sie ist sehr, sehr jung, aber sie lernt weiter. Wir wollen was aufbauen, die Jungen nicht weggeben. Das ist unsere 1860-Mannschaft!“ Jetzt erntet der Coach dank der starken Leistung des Löwen-Kollektivs die ersten Früchte für sein Konzept, das ganz offensichtlich aufzugehen scheint. Fröhling dazu: „Ich war vor dem Spiel entspannt. Weil ich gemerkt habe, dass es so funktioniert, wie wir es haben wollen.“

Nach dem umjubelten Sieg muss es jetzt (endlich) auch in der Liga aufgehen. Nicht nur bei Schindler ist Aufbruchsstimmung angesagt: „Wir müssen den Schwung mitnehmen.“ Nach den Auftakt-Pleiten in Heidenheim und gegen Freiburg soll endlich Zählbares her. „Wir dürfen nicht einen Millimeter nachlassen, sondern müssen weiter so geschlossen auftreten, denn wir haben in der Liga noch null Punkte“, weiß Fröhling, der seinem Personal im Hinblick auf das erst am kommenden Montag folgende Duell mit dem 1. FC Nürnberg am Montag freigab.

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Schaffen es die Löwen, dem Hoffenheim-Spiel solche Leistungen folgen zu lassen, können sie selbst für ein bisschen Entspannung sorgen: Dann könnte sogar nach dem Rücktritt von Sportchef Gerhard Poschner, der weiterhin anstehenden Präsidenten- und wohl auch Sportchef-Nachfolger-Suche doch mal Ruhe einkehren an der Grünwalder Straße. Zumindest ein bisschen.

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