Blaue Nullnummer gegen Aue: Verpatzte Eigenwerbung

Statt in obere Tabellenregionen vorzurücken, treten die Löwen auf der Stelle. Eigentlich wollen die Löwen gegen Aue mit schönem Fußball vor großartiger Kulisse Reklame für sich machen. Heraus kommt aber nur ein 0:0 der schwächeren Art.
von  Abendzeitung
Gegen Aue: Die Löwen machten nun  wesentlich mehr Druck, Gefahr resultierte jedoch oft nur aus Standardsituationen.
Gegen Aue: Die Löwen machten nun wesentlich mehr Druck, Gefahr resultierte jedoch oft nur aus Standardsituationen. © Rauchensteiner/Augenklick

MÜNCHEN - Statt in obere Tabellenregionen vorzurücken, treten die Löwen auf der Stelle. Eigentlich wollen die Löwen gegen Aue mit schönem Fußball vor großartiger Kulisse Reklame für sich machen. Heraus kommt aber nur ein 0:0 der schwächeren Art.

Der 1860-Geschäftsführer sprach von einer Erlebniswelt und davon, fortan alles tun zu wollen, um 1860 attraktiver zu machen. Das war vor dem Heimspiel gegen Erzgebirge Aue, als Robert Niemann den neu gestalteten Businessbereich der Allianz Arena anpries: Weißblaue Cocktails werden dort nun serviert, Geschäftspartner können in einer neu geschaffenen Lounge mit Spielern plaudern, für die Kinder gibt es eine Spielecke, und an den Wänden hängen Löwen aus Blech.

Ärgerlich nur, dass die Leistung auf dem Rasen später so gar nicht passen wollte zu der Eigenwerbung des Geschäftsführers. Die Löwen schafften gegen Aue nur ein 0:0. 1860- Trainer Reiner Maurer bilanzierte bitter: „Wir haben zu wenig Fußball gespielt. Das war enttäuschend.“ Damit lag er richtig. Nur drei Tage nach dem sehr ordentlichen 2:1-Sieg in Düsseldorf traten die Löwen mut-, kraft- und ideenlos auf. Als Folge treten sie auf der Stelle, in der Tabelle sind sie nun Achter.

Klar, der überraschend gut gestartete Aufsteiger aus Aue machte es den Löwen schwer und verteidigte mit einem Zehn-Mann-Riegel. Genau das hatte Maurer vorher angekündigt – und trotzdem „wussten wir nicht, was wir machen sollten“, wie Verteidiger Stefan Bell offen zugab. „Wir waren zu hektisch und hatten zu wenige Ideen.“

Stefan Aigner, der zwei der wenigen Chancen vergab, sagte: „Nach dem Spiel kam mein Gegenspieler zu mir und hat sich entschuldigt, weil sie so gemauert haben.“ Maurer beurteilte die Gäste-Taktik immerhin realistisch: „Jeder hat ein gutes Recht, so zu spielen, wie er es für richtig hält. Unsere Aufgabe war, damit klarzukommen. Und das haben wir nicht geschafft.“

Auch die Kulisse war wenig werbewirksam: Nur 17600 Fans waren gekommen. „Diese Zahl ist zu wenig. Sie dürfte knapp an der Kostendeckung liegen. Wenn überhaupt“, erklärte Präsident Rainer Beeck. „Ein solcher Schnitt würde uns über die Saison nicht reichen.“ Genau deswegen versuchen die Löwen, zumindest im Businessbereich mehr Gäste in die Arena zu holen. Das Problem ist nämlich: Die Löwen zahlen der Stadion-Gesellschaft jede Saison die Miete für den gesamten Business-Bereich. Von den 2200 Business-Seats sind derzeit nur rund 1000 dauerhaft verkauft. Daher gibt es für nicht mal 500 Euro fortan die Möglichkeit, drei Spiele nach Wahl in der Arena zu erleben.

„Wir können uns oben im Businessbereich noch so viel Mühe geben“, sagte Robert Schäfer, Projektleiter der Löwen-Vermarktungsfirma IMG. „Aber wenn die Leistung unten auf dem Platz nicht stimmt, werden wir es immer schwer haben.“ Am Mittwochabend passte dieser Satz treffender denn je.

Marco Plein, Moritz Scheidl

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