Bitte dichtmachen! AZ-Noten für die Abwehr des TSV 1860

Teil zwei der Zeugnisse für das Löwen-Rudel: Nun steht die Verteidigung im Blickfeld. Was nach dem Abschied Salgers passiert, wer der Mann der Zukunft ist und wer aufpassen muss - das analysiert die AZ.
von  Matthias Eicher
Von links: Die Löwen-Abwehrspieler Phillipp Steinhart, Stephan Salger und Semi Belkahia
Von links: Die Löwen-Abwehrspieler Phillipp Steinhart, Stephan Salger und Semi Belkahia © IMAGO / Sven Simon

München - Brauchen die Löwen in der Saison 2022/23 einen neuen Abwehrchef? Oder wählt man den riskanten Weg, mit drei Innenverteidiger-Youngstern in die neue Saison zu gehen?

Nach dem Abgang von Routinier Stephan Salger und den Defensiv-Lehren der abgelaufenen Spielzeit (wacklige Viererkette, satte 50 Gegentore) beantwortet sich diese Frage, für die Sechzig Jesper Verlaat (25) aus Mannheim ins Visier genommen hat, von selbst. Soll es mit dem Aufstieg endlich klappen, sind weiß-blaue Dichtmacher gefragt. Teil zwei der AZ-Zeugnisse - die Abwehrspieler der Löwen.

Yannick Deichmann - Note 2

Rechtsverteidiger? Eigentlich gar nicht die Position des offensiv ausgerichteten Spielers. Weil Leistungsträger Marius Willsch aber monatelang ausgefallen war, besetzte Deichmann die rechte Seite. Und zwar in 35 Spielen (drei Tore, zwei Assists). Der 27-Jährige bestach, neben seiner gestylten Löwen-Mähne, vor allem durch sein Kämpferherz und seinen nimmermüden Einsatz.

Marius Willsch - Note 4

Was soll man zur langjährigen Bank des Löwen sagen? Opferte sich für den Aufstiegskampf 2021/22 und bezahlte es mit einer Schambeinentzündung. In dieser Saison nur mit 359 Spielminuten in acht Einsätzen. Selbst für die neue Spielzeit ein großes Fragezeichen.

Kevin Goden - Note 4

Hat eine schwierige Spielzeit hinter sich. Trainingsrückstand, Corona, muskuläre Probleme, noch mal Corona. Der Außenbahnspieler verzeichnete zwar 23 Spiele, aber nur 494 Spielminuten, in denen er auch ab und an zu wacklig und unauffällig agierte. Immerhin: drei Treffer und ein Assist. Highlight: sein Volley-Siegtreffer gegen Kaiserslautern. Neue Saison, neues Glück?

Niklas Lang - Note 3

Der 19-Jährige, einst von Bundesligist VfB Stuttgart umworben, wurde von Sport-Boss Günther Gorenzel mit der Perspektive gebunden, sich bei 1860 zu einem gestandenen Verteidiger entwickeln zu können. Vor seiner Knieverletzung auf einem guten Weg dazu, inklusive Sternstunde gegen Schalke 04 im Pokal (1:0)

Doch plötzlich stand da ein noch jüngerer Junglöwe namens Leandro Morgalla auf dem Rasen. Daher wollte Lang wieder weg, scheint nun aber bleiben zu wollen. Muss aber mehr zeigen, was in ihm steckt: ein kampfstarker Abwehr-Löwe, der sich für kein Zweikampfduell zu schade ist.

Vergangenheit: Stephan Salger.
Vergangenheit: Stephan Salger. © firo/Augenklick

Stephan Salger - Note 4

Wie es mit einem (älteren) Abwehrchef so ist, wurde ihm zumeist zweierlei attestiert: viel Routine und viel zu wenig Geschwindigkeit. Beides ist nicht falsch, doch zumeist agierte der 32-Jährige solide.

Semi Belkahia - Note 3

Die Aussicht auf einen Platz in der tunesischen Nationalelf haben dem Abwehrturm der Sechzger alles andere als gutgetan. Hatte mit hartnäckigen Formschwankungen zu kämpfen, auch individuelle Patzer gesellten sich dazu. Zog sich mit zunehmendem Saisonverlauf aber aus der Krise.

"Semi hat sich top entwickelt. Als ich gekommen bin, war er Innenverteidiger Nummer vier. Für mich hat er mindestens Zweitliga-Niveau", meinte Salger, als Teamkollege freilich nicht ganz objektiv. Belkahia kann sich durchaus als Sechzigs Junior-Abwehrchef beweisen, sollte 1860 das Risiko gehen und keinen Abwehr-Routinier holen.

Leandro Morgalla - Note 2

Die Entdeckung der Saison. Trainer Michael Köllner hat ihn schon länger auf dem Schirm, wollte aber seine Ausbildung (bei 1860-Partner MAN) nicht torpedieren. Zahlte Lehrgeld gegen Mannheim, als er einen Strafstoß verursachte. Ansonsten zeigte er schnell, was in ihm schlummert: Aggressivität, Zweikampfstärke, Schnelligkeit, technische Beschlagenheit und eine gute Physis. Laut Kollege Salger "top". Ein Urteil, dem man sich anschließen kann: Dem U18-Nationalspieler gehört die Zukunft.

Zukunft: Leandro Morgalla.
Zukunft: Leandro Morgalla. © sampics/Augenklick

Phillipp Steinhart - Note 3

Sechzigs Leistungsträger auf links spielte keine überragende Runde, wie in der Vorsaison. Schließlich fehlt Spezl Sascha Mölders. Beackerte seine Seite aber solide, wobei es für manche Defensivleistungen Abzüge gibt. Der schnellere Fabian Greilinger wird für ihm immer mehr zur Bedrohung.

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