Bierofkas Vorbild: Schweinsteiger

1860-Routinier Daniel Bierofka spielt gegen Cottbus erstmals im zentralen Mittelfeld. Dafür nahm er sogar Anschauungsunterricht beim Bayern-Star
von  Marco Plein
Löwen-Routinier Daniel Bierofka
Löwen-Routinier Daniel Bierofka © mpl

1860-Routinier Daniel Bierofka spielt gegen Cottbus erstmals im zentralen Mittelfeld. Dafür nahm er Anschauungsunterricht beim Bayern-Star

München - Auch wenn der Regen am Donnerstagmorgen ziemlich heftig und laut an der Grünwalder Straße auf die Fußballplätze prasselte, ein Name war von dort immer wieder deutlich zu hören: „Biero“, riefen sie, und immer wieder: „Biero! Biero!“ So oft wie in diesem Trainingsspiel war der erfahrene Mittelfeldmann der Löwen wohl noch nie am Ball, ständig stand der 32-Jährige im Zentrum des Geschehens. Und genau dort wird Daniel Bierofka auch im nächsten Spiel der Sechzger, am Samstag bei Energie Cottbus, zu finden sein – da Zugang Collin Benjamin wegen einer Muskelverletzung ausfällt, rückt Bierofka in den Mittelpunkt. Doch weil er sich dort kaum auskennt, nahm er nun Nachhilfe. Bierofka erklärt: „Am Montag habe ich die Bayern in Braunschweig geguckt und dabei genau auf Bastian Schweinsteiger geachtet. Von ihm kann man sich einiges abschauen, wie man sich im Zentrum bewegen muss, wann man in welche Räume läuft. Da habe ich natürlich genau drauf geachtet.“

Dass Bierofka seine neue Aufgabe zur vollsten Zufriedenheit bewältigen kann, steht zumindest für seinen Trainer Reiner Maurer außer Frage. Der Allgäuer betont: „Natürlich ist Bastian Schweinsteiger der herausragende Mittelfeldspieler in Deutschland. Aber Daniel ist ein anderer Spielertyp, er hat noch schnellere Bewegungen. Ich hoffe, dass er uns damit die ein oder andere Chance eröffnet.“ Allerdings geht’s für Bierofka am Samstag auch darum, sich nicht zu weit nach vorne zu wagen, also diszipliniert wie ein echter Abräumer zu denken. „Das bin ich nicht und das werde ich auch nicht mehr. Aber ich kann mich so konzentrieren, dass ich meine Aufgaben erfülle. Es wird ein Kopfspiel für mich.“

Auch Maurer weiß um das Sicherheitsrisiko, dass er nun eingeht: „Natürlich muss ich versuchen, Daniel zu zähmen. Er ist motivierter als alle bei uns, selbst als die 17-Jährigen. Aber diesmal muss seine Disziplin stärker sein.“ Dominik Stahl, Bierofkas neuer Partner in der Zentrale, steht dem Experiment hingegen sehr optimistisch gegenüber: „Daniel denkt von Haus aus offensiv. Seine Ideen können für uns also nur von Vorteil sein. Zwar bringt seine Spielweise auch Risiken mit sich, aber er ist schon so lange im Geschäft, dass er die Umstellung auf jeden Fall schafft.“

Auch wenn die große Frage zu sein scheint, ob Bierofka mit seiner neuen Rolle zurecht kommt, geht’s für den 32-Jährigen eigentlich um viel mehr: Weil seine besten Positionen auf den beiden Außenbahnen mit Daniel Halfar und Stefan Aigner besetzt zu sein scheinen, muss er nun an anderer Stelle um einen Platz im Team kämpfen. Also ist das Spiel in Cottbus auch hinsichtlich der kommenden Wochen eine echte Chance für den Ex-Kapitän? „Ich bin jetzt 32“, antwortet er, „und in dem Alter brauche ich eigentlich keine Chance mehr. Ich habe nichts zu verlieren.“ Und doch bestätigt er, dass es für ihn am Samstag um mehr als nur 90 Minuten Fußball geht. „Ich muss gut spielen, sonst bin ich wieder draußen. Ich weiß, wie schnell das gehen kann.“ Immerhin weiß auch er: Bayern-Star Schweinsteiger flog nach dessen Versetzung von Außen in die Mitte auch nie mehr aus der Mannschaft.

 

 

 

 

 

 

 

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