Bierofka und Aygün: "Eine positive Schinderei"
München - Feiertag? Egal. Schnee und Graupel? Na, und! All das interessiert Trainer Reiner Maurer herzlich wenig. Der Löwen-Coach zieht die Zügel an. Nun wird geschwitzt an der Grünwalder Straße. Bestes Beispiel: Das Trainingsprogramm am Freitag. Erst mussten die Löwen eine dreiviertel Stunde im Kraftraum pumpen, danach ging es ohne Umwege auf den Kunstrasenplatz, wo Techniktraining betrieben wurde. Am Nachmittag folgte dann ein kräftezehrender „Intervalllauf”, wie Maurer ihn bezeichnet.
Tendenz für die nächsten Tage: gleichbleibend. „Wir haben gut vier Wochen Zeit. Die ersten Tage waren und werden noch sehr intensiv”, sagte der Allgäuer.
Zwei Akteuren ist das jedoch überhaupt nicht unlieb: Daniel Bierofka und Necat Aygün. Die beiden Löwen, die in ihrer Karriere förmlich vom Verletzungspech verfolgt wurden, genießen die Vorbereitung – mehr als andere. „Es ist enorm wichtig, dass ich so trainieren kann und gesund bin. Das war ja bei mir nicht immer so. Deshalb fällt mir die Schinderei auch nicht schwer. Es fällt mir leicht, das Pensum mitzumachen”, sagt Bierofka. Kollege Aygün sieht es ebenso. „Eigentlich sagt man: Vorbereitungszeit heißt Leidenszeit. Ich betrachte die Vorbereitung nach meinen Verletzungen mit anderen Augen. Es ist eine positive Schinderei.”
Necat Aygün konnte nach seinen schweren Gesichtsverletzungen, die er sich vor Beginn der Saison zuzog, zwar noch sechs Partien vor der Winterpause bestreiten, schleppte sich jedoch nur noch – das allerdings achtbar – über den Platz. Nun ist er froh, dass er die Grundlagen für die Rückrunde legen kann. „Ich arbeite jetzt hart daran, dass ich auf mein Level komme. Wenn man erst einmal fit ist, verringert sich die Verletzungsgefahr.” Noch besser lief es bislang für Daniel Bierofka, der seit langer Zeit eine Saison verletzungsfrei bestreiten kann.
Daniel Bierofka (32) und Necat Aygün (31), absolute Leistungsträger und Fanlieblinge, genießen den Herbst ihrer Karriere. „Man freut sich für den anderen”, erklärt der Ex-Hachinger Aygün. „Reiner Maurer nimmt keine Rücksicht auf die Älteren. Das möchten wir aber auch gar nicht”, sagt Bierofka. Denn beide wollen sich noch weiter verbessern: Bierofka im defensiven Mittelfeld, wo er seit Anfang der Saison agiert. Und Aygün vor allem in der Absprache mit Kollege Christopher Schinder, der neben ihm in der Innenverteidigung spielt.
Die zwei „Oldies” klingen optimistisch und ambitioniert. Aygün: „Wir werden den Kampf annehmen. Wir sind auf dem richtigen Weg. Wir wollen den Fans attraktiven Fußball zeigen und eine erfolgreiche Rückrunde spielen. Abgerechnet wird dann am Ende.”