Bier ja, Badelatschen nein: Funkels Löwen-Knigge

1860-Trainer Friedhelm Funkel hat klare Regeln für die Zeit in Belek aufgestellt. Verstößt ein Spieler dagegen, wird er zur Kasse gebeten. Es geht um Bier, Bettruhe, Badelatschen, Manieren – und soziale Netzwerke.
von  Markus Merz
Friedhelm Funkel..
Friedhelm Funkel.. © sampics / Stefan Matzke

Belek - Nein, Guillermo Vallori hätte keine Lust auf den Job von Kai Bülow: „Das ist keine leichte Aufgabe. Für mich wäre das nichts.“ Dabei ist Vallori Kapitän beim TSV 1860. Verantwortung zu übernehmen müsste er also gewohnt sein. Die Aufgaben als Kassenwart der Löwen überlässt er aber lieber seinem Mitspieler. Der ist dafür zuständig, dass sich jeder an die Regeln hält und bei Missachtung gemäß dem Strafenkatalog in die Pflicht genommen wird.

Unterstützung bekommt Bülow dabei von Trainer Friedhelm Funkel und Sportdirektor Florian Hinterberger. „Kai macht einen guten, aber einen schwierigen Job. Er hat da aber meine volle Rückendeckung, wenn jemand mal nicht zahlen sollte“, sagt Funkel. Die AZ zeigt, was der Coach alles von seinen Spielern verlangt. Der Löwen-Knigge in Belek:

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Alkohol: Ein striktes Verbot gibt es hier zwar nicht, über die Stränge sollte dennoch keiner schlagen. „Das hätte dann schon Folgen. Schon alleine beim Training am nächsten Tag“, sagt Schwabl. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Alex Schmidt hat Funkel aber nicht die Mini-Bars leerräumen lassen. „Ein Bierchen ist schon mal okay“, sagt Funkel.

Pünktlichkeit: Kai Bülow wird besonders streng, wenn jemand unpünktlich ist. Jede Minute, die ein Spieler beim Training zu spät ist, wird bestraft. Es kam allerdings auch schon vor, dass der Kassenwart selbst zur Kasse gebeten wurde: „Ich bin auch schon mal eine Minute zu spät gekommen.“

Kleiderordnung: Badelatschen sind ein No-Go – außer freilich beim Duschen. Vor allem in der Hotel-Lobby oder beim Essen, erwarten Funkel und Hinterberger anständiges Auftreten. „Dazu gehört auch, dass jeder richtig gekleidet ist“, sagt Hinterberger. Also die offizielle Kleidung des TSV 1860 trägt. „Ich habe einmal vergessen, meinen Pullover anzuziehen. Da wurde ich gleich zur Kasse gebeten“, sagt Guillermo Vallori.

Kais Kommando: Alles hört auf Bülow. Auch beim Essen. Erst wenn der Defensivspezialist einen Guten Appetit wünscht, kann’s losgehen. „Ich gebe die Kommandos beim Essen. Ich muss halt warten bis alle da sind“, sagt Bülow. Und dann? „Dann sagt er ,Mahlzeit’ und alle stehen auf und gehen zum Buffet“, sagt Schwabl.

Bettruhe: Um 23 Uhr müssen die Spieler in ihren Zimmern sein. Da macht Funkel keine Ausnahme. Selbst Freitagabend, beim Spiel zwischen Gladbach und den Bayern, mussten die Spieler auf ihren Zimmern sein. Die Partie war wegen der Zeitverschiebung erst nach 23 Uhr aus. Gemeinsam Fernsehschauen war also nur im kleinen Kreis möglich.

Fan-Nähe: Einen offiziellen Fan-Abend mit Spielern, Fans und Präsidium gibt es nicht. Den rund 40 Löwen-Anhängern in Belek begegnen die Löwen dennoch täglich mehrmals. Ob in der Lobby, beim Essen oder am Trainingsplatz. Dabei gilt: „Die Jungs müssen sich den Fans gegenüber anständig verhalten“, sagt Hinterberger. Dazu gehört, auf Fotowünsche der Anhänger einzugehen oder für Gespräche zur Verfügung zu stehen.

Facebook/Twitter: Die sozialen Netzwerke sind die erste Anlaufstelle für die Spieler, wenn sie in Belek mal eine freie Minute haben. Ein generelles Verbot gibt es hier nicht. Auch keine Vorschriften, was gepostet werden darf. Dennoch gilt: Interna und negative Äußerungen sind tabu.

 

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