Bester Saisonstart: Löwen auf Wolke 7

MÜNCHEN Am Dienstag müssen die Löwen nüchtern bleiben. Die Erfolgswelle, auf der 1860 derzeit reitet, soll nicht brechen, schon gar nicht wegen einer nicht professionellen Vorbereitung. Und darum verordnet Trainer Reiner Maurer seinen Spielern für den offiziellen Mannschaftsabend der Sechzger auf der Wiesn am Dienstag im Hacker-Festzelt ein Alkoholverbot. Am Freitag müssen die Löwen schließlich beim Bundesliga-Absteiger Hertha BSC ran, „das wird ein absolutes Spitzenspiel”, sagte Kapitän Daniel Bierofka. Tatsächlich trefft am Freitag der aktuelle Zweitligasechste Hertha, das am Montag noch gegen Duisburg spielt, auf den Tabellendritten 1860.
Die Löwen sind wieder wer in Liga 2, spätestens nach dem furiosen 4:0 gegen Sandhausen am Samstag. Acht Spiele ohne Niederlage, sechs ohne Gegentor. Zwei Punkte pro Spiel hat 1860 gemacht – die Bilanz eines Aufsteigers.
Ob sie sich auch selbst schon als Aufstiegsaspirant wahrnehmen? „Aktuell sind wir das schon", sagte Moritz Volz am Samstagabend bei „Sky Samstag Live” auf die Frage von Moderator Oliver Pocher. „Wir haben einen guten Start hingelegt und haben große Qualität in unseren Reihen. Wir wollen so weiter machen und die Chance erhalten, bis zuletzt um Aufstieg mitzuspielen.” Sprach’s und prostete Pocher, der in Lederhose auftrat (und ihn Martin statt Moritz nannte), mit einer Maß zu. Übrigens mit Genehmigung des Trainers.
Nach dem furiosen 4:0 hatte Maurer den Profis ein wenig Feiern erlaubt. „Ich bin heute rundum zufrieden. Wir sind fulminant ins Spiel gegangen und ich bin sehr froh, dass wir den Fans einen schönen Tag zur Wiesn präsentieren konnten”, sagte Maurer und gewährte den Löwen einen freien Abend.
Tatsächlich hatten seine Spieler für einen blauen Feiertag gesorgt. „Ganz München schwebt auf Wolke 7, wenn wir zur Wiesn siegen”, hatten die Fans vor dem Spiel per Transparent festgestellt. Ganz München? Na ja, es waren nur 19100 Zuschauer da. Aber zumindest denen erfüllten die Spieler den Wunsch. Trotz des Schmuddelwetters berauschten sie sich vor allem an der ersten Halbzeit an einer Spielfreude, die man lange nicht mehr gesehen hatte beim TSV 1860. Bereits nach 24 Minuten stand es 3:0. „Jetzt ist wichtig, dass wir uns auf diesem Niveau stabilisieren”, sagte Sportdirektor Florian Hinterberger.
Die Chancen dazu scheinen so gut wie lange nicht mehr. „Die Mannschaft wächst mehr und mehr zusammen”, sagte er. Vor allem scheinen nun auch die Neuzugänge verstanden zu haben, wie man in der zweiten Liga spielen muss. Nämlich: Dominant im Mittelfeld und schnell und kombinationssicher nach vorne. Und hinten lassen sie eh kaum was zu. Hinterberger: „Mir ist wurscht, mit welchem System wir spielen, sondern wie die Mannschaft spielt. Und derzeit macht sie das gut.” Sogar mehr als das.