"Bernd war ein ganz toller Mensch"

Ex-Löwentorwart Meier: Herztod mit 40 Jahren! Der frühere Bundesligatorwart der Sechzger lag mit einer Lebensmittelvergiftung in der Klinik. Hier lesen Sie, wie seine früheren Kollegen trauern
München Einen seiner letzten Gedanken widmete er dem Sport, dem er eine große Karriere zu verdanken hatte. Im Fußball war Bernd Meier bis zum Bundesligatorwart aufgestiegen, für den TSV 1860 stand er vier Jahre lang auf den großen Bühnen im Tor. Und nun, nachdem sich der frühere Löwen-Star nach einer Lebensmittelvergiftung infolge eines Sushi-Essens wieder auf dem Weg der Besserung befunden hatte, da dachte er schon an sein nächstes Spiel als Jugendtrainer. Also schrieb Meier eine Whatsup-Nachricht an seinen Verein JFG Rain/Burgheim und teilte mit, dass er zu 80 Prozent am Freitag aus der Klinik entlassen würde und das Spiel seiner B-Jugend betreuen könne - das war am Donnerstagmittag um 16.30 Uhr. Eine halbe Stunde später war Meier tot; er starb im Alter von 40 Jahren an einem nicht für möglich gehaltenen Herzinfarkt.
Bei den Sechzgern löste die Todesnachricht tiefe Trauer aus. Auch beim DFB, für den Meier zuletzt die Torhüter der U17-Nationalmannschaft trainierte, mit ihnen bei der WM Dritter wurde und noch Anfang dieser Woche an einem Jugendtermin teilnahm, zeigte man sich schockiert. Generalsekretär Helmut Sandrock: „Wir sind fassungslos über diese traurige Nachricht. Bernd Meier habe ich als immer gut gelaunten Menschen und außerordentlichen Fachmann kennengelernt. So ist unsere Trauer auch verbunden mit großer Dankbarkeit."
Meier galt zwar bis zuletzt als kerngesund und immer noch durchtrainiert, doch schon vor drei Wochen wurde er nach einem Jugendspiel in eine Klinik gebracht. Damals klagte er über Herzschmerzen und Atembeschwerden, nach einer Untersuchung durfte er wieder heim - jetzt der Tod.
Das gesamte Umfeld des TSV 1860 trauert. „Es ist eine brutale Nachricht, ein fürchterlicher Schock. Bernd war ein ganz toller Mensch, auf und außerhalb des Platzes", sagte sein Mitspieler Thomas Miller. Ex-Torwartkollege Rainer Berg: „Das ist ein absoluter Schock. Er war so ein feiner, feiner Kerl. Wir waren immer Rivalen, hatten dabei aber ein freundschaftliches Verhältnis und haben uns jahrelang ein Zimmer geteilt. Die Nachricht macht mich fassungslos."
Bernd Meier absolvierte für die Löwen 93 Bundesligaspiele (zwischen 1993 und 1999) und gehört 1996 sogar zum Kader der Nationalmannschaft. Im April 1998 unterlief ihm beim 1:3 im Derby gegen die Bayern ein kapitaler Fehler, als ihm Carsten Jancker den Ball vom Fuß spitzelte und ins leere Tor schoss, danach spielte er nie mehr für 1860, wechselte nach Gladbach und spielte später noch für LR Ahlen und Dortmund 2.
Meiers einstiger Löwen-Kamerad Bernhard Trares meinte: „Ich bin total geschockt, Bernd war immer ein witziger, angenehmer und ausgeglichener Kollege, der voll im Leben stand. Wir hatten eine fantastische Zeit zusammen, eine unglaubliche Zeit." Und für 1860-Stadionsprecher Stefan Schneider war Meier „ein Löwe durch und durch. Bernd war ein ehrlicher, aufrichtiger, freundlicher und gutgelaunter Menschen, der immer mit einem Lächeln durch die Welt gegangen ist. Er ist einer, mit dem man viele Löwen-Geschichten verbindet." Und Ex-Trainer Werner Lorant erklärte: „Das trifft mich, er war doch noch so jung. Er war ein sehr guter Typ. Er war als Mensch überragend, mit ihm hattest du nie Ärger."
Meier hatte jahrelang darauf gehofft, bei den Löwen nochmals als Torwarttrainer einsteigen zu können, doch selbst wenn er nach seinen späteren Profistationen in Gladbach, Ahlen und Dortmund wieder Kontakt zu den Löwen fand, die Chance für eine feste Beschäftigung ergab sich nicht mehr. Wacker Burghausen stellte ihn als Torwart-Coach an, dann arbeitete er für den DFB, später wieder als Herrentrainer und zuletzt als Jugendtrainer in seinem Heimatverein in Burgheim. Auf dessen Internetseite wurde am Freitag eine Trauermeldung verfasst, in der es heißt: „Der TSV Burgheim wird Bernd Meier nie vergessen." Dem TSV 1860 geht es nicht anders.