Benjamin: „Ich freue mich auf Benny“
Der Namibier Collin Benjamin spielte zehn Jahre für den HSV in der Bundesliga. Hier erklärt er, warum ihn Zweitligist TSV 1860 reizt – und wie er sich auf das Leben in München vorbereitet.
Willkommen in München, Herr Benjamin. Ihr Wechsel vom Hamburger SV zum TSV 1860 ist perfekt. Am Montag unterschreiben Sie einen Einjahresvertrag bei den Löwen und danach trainieren Sie erstmals mit. Warum haben Sie sich für 1860 entschieden?
COLLIN BENJAMIN: Ich habe mich über den Verein erkundigt und habe auch die Entwicklung zuletzt mitbekommen. In der Mannschaft sind neben vielen guten jungen Spielern mit Benny Lauth, Daniel Bierofka und Gabor Kiraly auch ein paar erfahrene Jungs. Mit ihnen und meiner Erfahrung soll ich helfen, die junge Truppe zu führen. Das ist eine reizvolle Aufgabe.
Sie spielen künftig in der 2. Liga. Das ist doch für Sie ein Abstieg nach zehn Jahren Bundesliga mit dem HSV.
Nein. Ich habe noch genug Hunger. Ich will einfach Fußball spielen, und in der 2. Liga wird auch Fußball gespielt. Ich hatte zuletzt viel mit Verletzungen zu kämpfen. Jetzt bei 1860 bin ich an einem Punkt angelangt, an dem ich sage: Ich will einfach nur kicken. Ich will endlich wieder spüren, dass ich nach dem Training müde und kaputt bin. Für mich ist das kein Abstieg. Im Gegenteil.
Was reizt Sie an 1860?
Da gibt es viele junge talentierte Spieler, mit denen man auf jeden Fall etwas erreichen kann. Das ist eine Herausforderung, weil ich an der Zukunft von Sechzig mithelfen kann. Ich freue mich wirklich.
Wie hat Trainer Reiner Maurer Sie überzeugt?
Ich hatte ein gutes Gespräch mit Herrn Maurer und Herrn Hinterberger (1860-Sportkoordinator, d. Red.). Sie sagten mir, dass sie mich wollen, weil ich den jungen Spielern mit meiner Erfahrung helfen soll. Diese Mission, Sechzig wieder ins Leben zurückzubringen, reizt mich sehr.
Wie kam der erste Kontakt zu 1860 zustande?
Ich bin am vorletzten Samstag aus dem Urlaub in meiner Heimat Namibia zurückgekommen. Dort hatte ich keinen Kontakt mit meinem Berater, weil ich keine halben Sachen hören wollte. Er wusste, dass ich wieder Fußball spielen will. Es musste für mich passen. Ich bin gelandet – und er meinte zu mir: „Ich glaube 1860 würde zu dir passen. Was hältst du davon?“
Und was haben Sie geantwortet?
Ich habe gefragt: „Die Löwen aus München? Da spielt doch Benny Lauth. Na klar! Warum nicht.“ Ich war sofort begeistert, weil man hier etwas auf die Beine stellen kann. Das ist doch eine geile Sache.
Bei 1860 gibt es jetzt für Sie das Wiedersehen mit Lauth, mit dem Sie von 2004 bis 2007 beim HSV zusammengespielt haben. Er freut sich, dass Sie kommen.
Und ich freue mich auf Benny. Aber ich freue mich überhaupt auf eine ganz neue Situation. Nach zehn Jahren Hamburg bin ich jetzt einfach nur gespannt, wie es ist in eine neue Kabine zu kommen mit neuen Kollegen.
Ihre Frau Zunaid und die zwei Kinder bleiben vorerst in Hamburg?
Das steht noch nicht fest. Meine ältere Tochter wird jetzt sieben und ist in der ersten Klasse. Da ist es nicht so einfach, sie da rauszuziehen. Wir müssen das in der Familie in Ruhe besprechen.
Nach zehn Jahren Hamburg jetzt München. Das dürfte ein kleiner Kulturschock werden. Was kennen Sie von München?
Nicht viel. Ich weiß, dass man „Servus“ statt „Moin, moin“ sagt (lacht). Man trinkt oft Weißbier, und der richtige Münchner geht nach der Arbeit in den Biergarten. Ich bin gespannt auf die Biergärten.
Lassen Sie das nicht Trainer Maurer wissen…
Der Trainer muss sich keine Sorgen machen. Ich trinke kein Bier.
Was ist drin für die Löwen?
Wir müssen schon realistisch sein. Oh Mann, jetzt sage ich schon wir (lacht). 1860 hatte letzte Saison ein paar Probleme, und man ist froh, dass jetzt ein Neuanfang ansteht. Es ist wichtig, dass man einen Schritt nach dem anderen macht. Es ist wie bei meinem Sohn, der jetzt ganz langsam anfängt zu sprechen. Wenn ich das sehe, freue ich mich. Genauso ist das bei 1860. Die haben ein gutes Team, und ich bin froh bei diesem spannenden Projekt dabei zu sein.