Belohnung: Profivertrag
Vier Löwen feiern beim DFB Erfolge mit der U19-Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft in Tschechien – für den Titel gibt’s ein besonderes Zuckerl
BAD RADKERSBURG Am Sonntag spart sich Stefan Reuter die strapaziöse Autofahrt von Trainingslager in Bad Radkersburg (Steiermark) zur U19-EM nach Tschechien, der Löwen-Sportdirektor schaut lieber den Test der Profis gegen den tschechischen Erstligisten FK Mlada Bolislav (17 Uhr, Liveticker hier bei abendzeitung.de) an. „Das Spiel gegen Ungarn schaffen unsere Jungs auch ohne mich", schmunzelt Reuter, „sie sind ja schon fürs Halbfinale und die U20-WM in Ägypten qualifiziert."
Dank des Löwen-Blocks. Gleich vier 1860-Talente spielen in der U19, die am Donnerstag nach dem Triumph über Europameister Spanien auch Bulgarien mit 3:0 aus dem Weg räumte: Torschütze Lars Bender (19), Zwillingsbruder Sven Bender (19), Timo Gebhart (19) – und Kapitän Florian Jungwirth (19).
„Die Löwen sind mein Gerüst", sagt U19-Nationalcoach Horst Hrubesch. Kein anderer Bundesliga-Verein hat mehr Spieler bei der EM am Start, die Löwen sind Spitzenreiter in den Abstellungen. 1860 – einmalig in Europa. 2006 wurde das Trio zusammen Deutscher Meister – klappt's jetzt mit dem EM-Titel? Reuter hat Hoffnung: „Unser 89er Jahrgang ist schon ganz was Besonderes", schwärmt der Manager und fügt hinzu: „Matthias Sammer (DFB-Sportdirektor, d. Red.) und ich haben uns nach dem Sieg gegen Bulgarien gegenseitig gratuliert."
Die Löwen-Talentschule ist bei der EM das Gesprächsthema schlechthin. Dabei könnte es sogar noch ein Spieler mehr sein, doch Savio Nsereko, der Torschütze des 1:0 gegen Bulgarien, verließ 2005 nach zehn Jahren bei 1860 die Grünwalder Straße, wechselte mit 16 zu Brescia Calcio in die Serie A. Inzwischen wird der Ex-Löwe von Inter Mailand gejagt. Reuter: „Es ist schade, dass Savio nicht mehr bei 1860 spielt. Ich weiß nicht, was ihn bewogen hat, 1860 zu verlassen.“
Damals war Reuter noch nicht Manager, sondern Roland Kneißl. "Das ist halt mal so im Fußball", nimmt Reuter seinen Vorgänger in Schutz. Nun freut sich der Manager auf die Erfolge der Löwen-Bubis: „Das ist ein Riesen-Renommee für den Verein, wir erwarten die Jungs am 27. Juli zurück.“ Dem Tag nach dem Finale. Und Reuter hat für Kapitän Florian Jungwirth, der bislang ausschließlich bei den 1860-Amateuren zum Zug kam, eine Überraschung parat: „Wenn er den Titel holt, dann kriegt er einen Profi-Vertrag. Dann wandeln wir den alten Vertrag um." Oliver Griss