Beim TSV 1860: Kämpfe unter Freunden
München - Sie tragen die gleichen Rucksäcke, die gleichen Schildmützen und teilen sich ein Zimmer, wann immer der TSV 1860 auf Reisen ist. Moritz Stoppelkamp und Daniel Adlung sind Freunde, echte Kumpels. Sie fahren zusammen in den Urlaub, teilen ihre Leidenschaft für Playstation-Spiele und bilden mit ihrer Freundschaft eine Ausnahme im Profi-Fußball.
Weil sie im bisherigen Saisonverlauf unangefochtene Stammspieler im Mittelfeld der Löwen waren, sogar regelmäßig die Seiten tauschten, gab es bislang keinen Grund für Neid und Missgunst.
Und jetzt? Seit Beginn der Winter-Vorbereitung predigt Trainer Friedhelm Funkel den neuen Konkurrenzkampf bei den Löwen. Vor allem im Mittelfeld. Weil in Andreas Ludwig und Markus Steinhöfer gleich zwei verheißungsvolle Zugänge geholt wurden, die zudem auf den Positionen von Stoppelkamp und Adlung vorgesehen sind, hat auch für die Kumpels der Kampf um die Plätze begonnen.
Zumal Steinhöfer bei Funkel erst einmal gesetzt ist. Für die Kumpel-Connection bleibt am Montag (20.15 Uhr/live bei Sport 1 und Sky) gegen Fortuna Düsseldorf deshalb nur ein Platz in der Startelf frei.
Geht es nach Daniel Adlung wird die Freundschaft zu „Stoppel“ nicht unter der neuen Konkurrenz-Situation leiden. „Dann wäre es keine Freundschaft. Wenn er spielt und ich nicht, wünsche ich ihm genauso alles Gute wie andersrum“, sagte Adlung der AZ im Video. Was nicht heißen soll, dass der 26-Jährige seinen Platz in der ersten Elf freiwillig räumen wird. „Jeder ist Profi genug. Ich werde alles dafür tun, dass ich in der ersten Elf stehe“, sagte Adlung.
Die neue Ausgangssituation in Sachen Startaufstellung sieht Adlung im übrigen gelassen: „Ich bin lange genug dabei. Das ist immer wieder so, dass neue Spieler kommen. Ich habe keine Angst vor der Drucksituation.“
Vielmehr ist er zuversichtlich, dass Funkel mit seinem neuen Kurs für zusätzlichen Schwung bei den Löwen sorgen wird: „Der Konkurrenzkampf hat deutlich zugenommen. Für uns als Mannschaft ist das gut, dass wir gute Neuverpflichtungen bekommen haben. Dass das den Druck erhöht ist klar, wird aber allen gut tun.“ Daniel Adlung kann auch deshalb gelassen sein, weil ihn Friedhelm Funkel durchaus nicht mehr nur auf den Außenpositionen einplant. Zuletzt wurde der ehemalige Fürther regelmäßig im defensiven Mittelfeld getestet, wo er an der Seite des gesetzten Yannick Stark zu gefallen wusste.
Geht es allerdings um einen Platz auf den Außenbahnen, dürfte am Montag eher Kumpel Moritz Stoppelkamp gesetzt sein. Dafür spricht die deutlich bessere Form des 27-Jährigen aus den ersten 19 Spielen, in denen Stoppelkamp immerhin fünf Treffer erzielte und weitere fünf vorbereitete. Damit führt Stoppelkamp die löweninterne Scorerliste mit deutlichem Vorsprung an. Ob Funkel auf diese Qualitäten verzichten kann, scheint mehr als fraglich.
Daniel Adlung kommt in der ersten Saisonhälfte auf lediglich einen Treffer und keine Torvorbereitung, spielte wie Kumpel Stoppelkamp zwar alle 19 Spiele, wurde aber wesentlich öfter ausgewechselt.
Weil im Winter in Ludwig noch ein zusätzlicher Konkurrent gekommen ist, sind die Zeiten, in denen Stoppelkamp und Adlung fast ausnahmslos wirken durften, spätestens mit dem Wiederbeginn am Montag vorbei.
Die guten Freunde soll das nicht trennen. Außer vielleicht räumlich – auf dem Platz.