Bei den Löwen beginnt das große Zittern

Beim TSV 1860 beginnt das große Zittern. Nicht, weil sich die Temperaturen gefährlich dem Gefrierpunkt nähern. Sondern, weil richtungsweisende Tage bevorstehen.
von  Marc Merten
Rubin Okotie kann nicht helfen, um die Heimschwäche seiner Löwen zu beenden.
Rubin Okotie kann nicht helfen, um die Heimschwäche seiner Löwen zu beenden. © sampics

München - Sportlich kämpft Sechzig im Heimspiel gegen den FSV Frankfurt (Sonntag, 13.30 Uhr, sky) gleich gegen mehrere Trends – und das wohl ohne Sturmstar Rubin Okotie. Und politisch dreht sich alles um die bevorstehende Delegiertenversammlung – zusammen mit Investor Hasan Ismaik, dessen angekündigter Besuch seinen Schatten vorauswirft.

Die AZ blickt auf die drei großen Fragezeichen, die an der Grünwalder Straße für Unbehagen sorgen.

Das Zittern um Rubin Okotie: Vier Tore in den letzten drei Spielen, zwölf Pflichtspiel-Tore in dieser Saison: Nichts und niemand kann Okotie bei den Löwen ersetzen. Gegen den FSV wird aber genau das wohl nötig sein. „Fraglich“ nannte Trainer Markus von Ahlen den Einsatz seines wichtigsten Spielers. Kaum vorstellbar trifft es wohl eher.

Der Grund: das Knie, das sich Okotie gegen Bochum verletzt und auf das er in Berlin noch einmal einen Schlag bekommen hatte. Klar ist: Der 27-Jährige wird nur dann spielen, wenn er auch 100 prozentig fit ist. Weder er noch die Löwen werden das Risiko eingehen, einen längeren Ausfall des Österreichers zu riskieren.

Klar ist aber auch, dass die Alternativen rar gesät sind. Fejsal Mulic, der 20-jährige Serbe, ist die wahrscheinlichste. Die Sturmkante durfte im Training zuletzt die Rolle des Stoßstürmers mimen. Doch Mulic hat erst vier Minuten Zweitliga-Erfahrung auf dem Buckel. Ein Startelf-Einsatz vor heimischem Publikum wäre für ihn der Sprung ins kalte Wasser.

Lesen Sie hier: Löwen bangen um Einsatz von Okotie

Das Zittern vor der Heimschwäche: Das heimische Publikum – auch dieser Gedanke sorgt bei den Löwen für Frösteln. Nicht nur, dass die Arena mit gerade einmal 15000 Zuschauern am Sonntag gespenstig leer sein wird.

Die Löwen haben einen Heimkomplex. Fünf Punkte aus sechs Heimspielen, nur ein Sieg, dafür zuletzt zwei Pleiten, Vorletzter in der Heimtabelle. Niemand weiß, woran es liegt. Aber jeder verspricht, dass der Knoten bald platzen wird.

Nur wie? Das letzte Heimspiel gegen den FSV gewannen die Löwen zwar mit 2:1. Doch Frankfurt ist das viertstärkste Auswärtsteam der Liga, hat schon drei Siege auf fremdem Platz geholt, zuletzt zweimal in Folge gewonnen.

Das Zittern vor Hasan Ismaik: Was helfen könnte, wäre ein Glücksbringer. Doch der wird wohl fehlen. Hasan Ismaik wollte sich das erste Spiel der Löwen in dieser Saison ansehen. Wann der Investor der Löwen aber tatsächlich in München aufschlagen wird, weiß aktuell niemand. Zur Zeit heißt es, er sei krank. Datum seiner Ankunft: offen.

Was den Klub erwartet, sobald Ismaik in München ist, kann sich dagegen jeder denken. Es gibt eine Menge zu besprechen. Nicht nur, dass eine Aufsichtsratssitzung ansteht. Auch die Wahl Gerhard Mayrhofers zum Präsidenten in der kommenden Woche steht zur Diskussion. Alles andere als ein Erfolg Mayrhofers wäre zwar eine Überraschung. Doch einen Denkzettel durch die Delegierten wird es wohl geben.

Genauso wie einen Denkzettel vom Investor. Die Kirmaier-Affäre. Die sportliche Achterbahnfahrt. Die angreifbare Struktur des Vereins. Dass Ismaik das Chaos der letzten Monate im Klub nicht gefällt, ist ein offenes Geheimnis. Ein Kaffeeklatsch werden die Gespräche mit dem mächtigsten Mann im Verein nicht.

Mit drei Punkten im Gepäck aus dem Spiel gegen Frankfurt würden sie aber zumindest etwas entspannter.

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