Beecks neue Pläne: "Investor? Ja, aber..."
Die Löwen brauchen Geld, um Lizenzauflagen zu erfüllen. 1860-Präsident Beeck hätte jetzt doch gern einen Investor – und nennt Bedingungen. Ist Micky Stevic schon aus dem Rennen?
MÜNCHEN So einen Handschlag vom Präsidenten hatte 1860-Trainer Marco Kurz noch nie bekommen. Nach dem 5:4-Sieg im Elfmeterschießen gegen Duisburg kam Klubchef Rainer Beeck in den Pressesaal und drückte Kurz lächelnd die Hand. Ob er dem Trainer gratulieren wollte zum Verbleib im Amt? Oder ob es einfach ein Zeichen des Dankes war? Schließlich kassiert 1860 für das Erreichen des Pokal-Achtelfinals (Auslosung am Sonntag, 17 Uhr im ZDF) allein 454267 Euro aus dem TV-Topf.
Ein warmer Regen. Wenn auch keine Rettung. „Für uns sind diese Einnahmen enorm“, sagte Sportdirektor Stefan Reuter, „es hat sich nichts daran geändert, dass die finanzielle Situation angespannt ist.“ Die Löwen brauchen Geld, um Lizenzauflagen zu erfüllen. Sonst droht eine Strafe durch die DFL.
Beeck freilich beschwichtigte: „Ich mache mir überhaupt keine Sorgen, sofern wir den jetzigen Rahmen nicht verlassen werden. Und diese Gefahr sehe ich auch nicht.“
Obwohl der Verein sich – laut Beeck – konsolidiert, denkt der Präsident erstmals darüber nach, einen Groß-Investor im Klub zuzulassen. „Aber es muss einer sein“, sagte Beeck der AZ, „der dem Verein nachhaltig zur Seite steht. Es muss sichergestellt sein, dass wir nicht durchgehandelt werden, dass jemand mit einem günstigen Einstiegspreis nach einem halben Jahr wieder raus will. Wir wollen einen Partner.“
Die Bedingungen für den Einstieg eines Geldgebers lege der Verein fest, erklärte Beck: „Ein Investor, der wesentliche Vereinsfunktionen besetzen will, ist ein No-Go.“
Das mag als Absage an Ex-Löwen-Profi Micky Stevic gelten. Der Serbe hatte offenbar auf Wunsch des alten Präsidiums um Beecks Vorgänger Albrecht von Linde einen Investor aufgetan, der viel Geld in 1860 schießen wollte. Von 6,5 Millionen Euro war die Rede. Dazu hätte Stevic den Manager-Posten übernehmen sollen. Dazu Beeck: „Ich persönlich hatte nie Kontakt zu ihm, und wir hatten auch kein konkretes, verhandlungsfähiges Angebot vorliegen. Grundsätzlich gilt aber auch hier: Investor ja, aber nicht um jeden Preis.“
Beeck hat genaue Vorstellungen von seinem neuen Partner: „Bei Anteilen von 10 bis 15 Prozent kann man sehen, ob es funktioniert und wie entwicklungsfähig die Partnerschaft ist. Aber die Mehrheit bleibt beim Verein.“
Intern wird eine Summe von rund zwei Millionen Euro zum Einstieg favorisiert. Jetzt muss die nur noch jemand investieren wollen.
Oliver Griss, Thorsten Klein
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