Beeck bestätigt! Der Live-Ticker von der Delegiertenversammlung

Das neue Präsidium ist das alte: Die Delegierten- versammlung bestätigt auf dem Nockherberg Präsident Rainer Beeck und seine beiden Vize-Präsidenten. Die Chronologie einer gut fünfstündigen Versammlung lesen Sie hier.
19.05 Uhr Beeck beendet die Delegiertenversammlung mit guten Vorsätzen: "Wir wollen die Löwen dahin bringen, wo sie hingehören - in die Bundesliga!" Und dann folgt das Versprechen des Präsidenten: "Die Löwen kommen!" Er wird sich daran messen lassen müssen. Das Versprechen der AZ ist leichter zu halten: Der Live-Ticker verabschiedet sich für heute, Neues von den Löwen gibt es am Sonntag auf abendzeitung.de und am Montag in der Abendzeitung.
19.00 Uhr Zählen wir Nein-Stimmen und Enthaltungen zusammen, dann erhielt Rainer Beeck das schlechteste Ergebnis des Präsidiums - aber lassen wir die Erbsenzählerei. Bei 16 Nein-Stimmen und 15 Enthaltungen war auch dies eine überwältigende Mehrheit für den Präsidenten, der damit nun auch juristisch sauber im Amt bestätigt ist.
18.58 Uhr Das beste Ergebnis bekommt Michael Hasenstab: 13 Nein-Stimmen und 5 Enthaltungen für den Vize-Präsident Finanzen. Der SPD-Politiker Franz Maget, Mister 18 Prozent, bekommt tatsächlich 18 Nein-Stimmen bei zehn Enthaltungen. Jetzt fehlt nur noch das Ergebnis für Rainer Beeck.
18.55 Uhr Die Stimmung im Saal, nun mehr als ausgelassen. Gelächter, Gestöhne, Buh-Rufe. Eine Delegierte verlässt den Saal mit dem Kommentar: "Das ist ja wie beim Oberammergauer Kaninchenzuchtverein!" Selbst auf dem Podium herrscht Ratlosigkeit, weil Wahlausschussleiter Heinz Neumüller trotz wochenlanger Vorbereitungszeit offenbar überfordert ist. Müssen Beeck und Co. jetzt etwa nochmal zittern? Gleich die Ergebnisse im Einzelnen.
18.50 Uhr Die Blockwahl des Präsidiums sei nicht satzungsgemäß, teilt der Anwalt mit. Also: Die Bestätigung war nicht rechtens. Maget schlägt deshalb vor, jedes Präsidiumsmitglied einzeln bestätigen zu lassen.
18.49 Uhr Die Entlastung des neuen Präsidiums scheint schon erledigt, als plötzlich Rechtsanwalt Guido Kambli, schon seit Wildmosers Zeiten 1860-Anwalt, aufs Podium kommt. Sekunden später sagt Maget: "Jetzt haben wir ein kleines Problem."
18.48 Uhr "Herzlichen Dank für Ihr Vertrauen, ich nehme die Wahl an!", sagt Beeck. Da ahnt er noch nichts von der nächsten Panne. Mehr dazu gleich.
18.46 Uhr Überwältigender aber dann die Mehrheit für das alte und neue Präsidium: Beeck und seine beiden Mitstreiter registrieren vielleicht zwei Dutzend Gegenstimmen, ausgezählt wurde nicht. Im Gegenzug gibt es eine mehr als deutliche Mehrheit für das Präsidium.
18.44 Uhr Und nun Tagesordnungspunkt 10, auf den hier alle seit vier Stunden 45 Minuten warten: Die Bestätigung des Löwen-Präsidiums unter Reiner Beeck. Ein kleiner Streit darüber, ob via Block- oder Einzelwahl (also Beeck, Hasenstab und Maget jeweils einzeln) bestätigt wird, endet mit einer knappen Mehrheit für die Blockwahl.
18.42 Uhr Plötzlich geht alles ganz schnell. Top 9 "Entlastung des alten Präsidiums Albrecht von Linde, Karsten Wettbwerg, Franz Maget" per Blockwahl: 187 Ja und keine Gegenstimme. Niemand mag mehr nachkarten: Die fragwürdige Amtszeit von Lindes ist nun endgültig Geschichte.
18.39 Uhr Der Reihe nach: Maget war der Kragen geplatzt: "Leute, die Delegierten gehen hier reihenweise! Ich will diese Versammlung ordnungsgemäß zu Ende bringen." Und plötzlich klappt´s. Die blauen Stimmkarten werden gezückt - und mit nur einer Enthaltung und keiner Gegenstimme das leidige Satzungsthema beendet: Im ersten Quartal 2009 wird eine weitere außerordentliche Delegiertenversammlung zum Thema Satzungsänderung stattfinden. Bis Ende des Jahres können Vorschläge für die Änderungen eingereicht werden.
18.38 Uhr Es ist gewählt! Beeck bleibt Präsident!
18.31 Uhr Jetzt wird der Versammlungsleiter ungeduldig. Maget: "Leute, es wird immer später! Es wird Zeit, dass wir jetzt zum Wählen kommen."
18.26 Uhr Bühne frei für Otto Steiner, den ehemaligen Vize-Präsidenten, der so gerne Löwen-Boss geworden wäre, dann aber zerknirscht das Präsidium von Lindes verließ. Doch er spricht nur über die Satzungsänderung. Die neue sei auch nicht einfacher, nicht kürzer und nicht transparenter. Mit weiteren Ausführungen will der ehemalige Vize die Delegierten nicht belästigen.
18.18 Uhr Maget hat offenbar auch noch was vor heute. Er schlägt vor, zum nächsten Tagesordnungspunkt zu kommen, der spannenden Frage der Satzungsänderung. Und somit weitere Fragen zu finanziellen Situation zurückzustellen. Wer noch mehr zu den Finanzen wissen wolle, könne ja eine Email schreiben. Ab Montag. An delegierte@tsv1860muenchen.de - wird garantiert beantwortet. Sagt er.
18.12 Uhr Das Präsidium bekennt sich also zu den Arena-Verträgen. Das ist doch mal eine harte Nachricht, die es an dieser Stelle zu publizieren gilt. Und ein Dementi kommt auch noch hinterher. Nämlich, dass die Löwen kurz vor der Pleite stehen. Stimmt nicht, sagt Franz Maget: "Wir reden hier viel zu sehr von der Insolvenz. Dazu wird es nicht kommen." Ob´s denn noch zur Wahl kommt heute, sagt Maget nicht.
18.10 Uhr Und weiter gehts um die Kosten der Arena. Die blaue Volksseele tobt auf dem Nockherberg, das Bayern-Stadion ist als Millionengrab für 1860 ausgemacht. Rainer Beeck hält die Debatte offensichtlich für überflüssig: "Die Vision, aus dem bis 2025 laufenden Mietvertrag auszuscheiden, können wir zu diesem Zeitpunkt zu den Akten legen. Wir haben ein Commitment abgegeben zu diesem Stadion." A Komm-mit-ment? Woas is jetz des?
18.03 Uhr Liebe Leut daheim, es wird später. Das Essen wird kalt, und mancher sorgt sich. Zum Beispiel der Delegierte mit der Kurzhaarfrisur, dessen Namen wir an dieser Stelle verschweigen, weil er dem Referenten Hasenstab, der das nüchterne Zahlenwerk runterbetet, unfreundlich ins Wort fällt und ins Mikro plärrt: "Zahlen, Zahlen, Zahlen! Nee, nee, nee! Wir siind hier, um abzustimmen, Mann!"
18.00 Uhr Nun gehts ums Essen. Aber nicht hier auf dem Nockherberg, sondern in der Arena. Zwei Millionen Euro pro Jahr zahlt der TSV fürs Catering an Arena One. Genauso viel wie der FC Bayern, bei dem mindestens doppelt so viele Zuschauer kommen. "Dann verschenken wir also das Essen", moniert der Delegierte Daniel Bauer.
17.48 Uhr Pfeifkonzert im Saal. Doch Maget ist, wenn es um aussichtslose Missionen geht, Profi. Er lässt sich nicht einschüchtern und legt nach: "Es gibt nur zwei Alternativen: Allianz Arena oder Olympiastadion!" Außerdem sei die Stadionmiete in Fröttmaning geringer als viele denken würden: "Die Miete an sich beträgt eine Million Euro." Da Prokurist Kern jedoch kurz zuvor die Kosten fürs Stadion in der laufenden Saison auf 5,3 Millionen Euro beziffert hatte, muss Maget weitere Zahlen nennen. "Teuer wird die Arena dadurch, dass sie bespielt wird." Als wichtigsten Posten nennt er das Catering in der Arena, für das pro Spiel rund zwei Millionen Euro fällig seien. Und dann nochmals: "Es war der der erklärte Wille des TSV 1860, die Arena zu bauen. Wer auch immer das damals entschieden hat, das spielt hier wirklich keine Rolle mehr." Schon wieder: Grüße nach Hinterbrühl! Und schade, dass Kurz und Michael Hofmann nicht mehr da sind. Wäre doch spannend, ob sie zurück ins "Oly" wollen...
17.43 Uhr Lange bekommt - nach mehreren weiteren, eher langweiligen Fragen - mehr als ein süffisantes Grinsen. Versammlungsleiter Maget, Politiker durch und durch, antwortet dem wütenden Delegierten - und nimmt ihm jede Hoffnung auf eine Rückkehr ins geliebte Grünwalder Stadion. "Kehren Sie doch bitte zurück aus dem Reich der Phantasie! Das Grünwalder ist ein Städtisches Stadion und ich bin mir sehr sicher, dass man für einen Ausbau, der 10 bis 15 Millionen Euro kosten würde, keine Mehrheit im Stadtrat bekommen würde." Schließlich gehe es um den Profifußball und nicht um die Amateure. Außerdem sei es einst der Wunsch des TSV 1860 gewesen, in Fröttmaning - gemeinsam mit dem FC Bayern - ein Stadion zu errichten.
17.36 Uhr Der Delegierte Thomas Lange, der sich keinem Lager, sondern nur der Fußballabteilung zugerechnet wissen will, sorgt für Emotion. "Ich höre hier nur bla bla bla. Sie finden sich alle toll", schimpft Lange, "da wird darüber geredet, dass jeder Vertrag auf dem Prüfstand steht, aber die Allianz Arena, den Drecksvertrag mit den Roten, den greift hier niemand an. Da komme ich mir verar....t vor. Wenn's ums Thema Ausstieg aus der Allianz Arena geht, bekomme ich hier nur ein süffisantes Grinsen. Warum sind alle Verträge angreifbar, der aber nicht?"
17.30 Uhr Neues von Reuter. diesmal ganz und gar nicht optimistisch. Auf Nachfrage erklärt er: "Es ist illusorisch, dass wir Spieler nicht verkaufen, wenn europäische Spitzenklubs kommen." Klingt nicht gut, wenn man weiß, wer so alles die Benders und Timo Gebhart beobachtet. Deshalb schwelgt Reuter nochmals in der Vergangenheit und sagt: "Berkant Göktan hatte die vielleicht beste Torquote aller Zeiten." Da war er wieder, der Vereinschronist.
17.15 Uhr Michael Hofmann, einziger Vertreter aus dem Profikader hier auf dem Nockherberg, ist inzwischen auch gegangen. "Ich will Fußball schauen", sagt er. "Das findet ja kein Ende hier." Hofmann hat lernen müssen: Ein Spiel dauert 90 Minuten, die Versammlung ist open end. Das mit dem Fußballschauen lohnt sich aus Löwen-Sicht auch nur bedingt. In Fröttmaning ist Schluss. Tipp für Hofmann: Hier noch lange nicht. Wir bleiben dran.
17.13 Uhr Svend Friderici, der alte Wildmoser-Getreue, der dem Boss immer die Zigaretten ausdrücken durfte, hat es übrigens auch geschafft, sich an den Ordnern, die blaue Trainingsanzüge tragen mit der Aufschrift "Security", vorbeizuschleusen. Er sagt, er sei Ersatz-Delegierter. Der Höhepunkt seiner Löwen-Karriere? Der blonde Svend hat allerdings nur einen Stehplatz. Er lehnt an der Wand, ein Getränk in der Hand. Was im Glas ist, verraten wir an dieser Stelle nicht mehr. Weil seriöserweise, so das Ergebnis einer Spontanumfrage bei den Servicekräften, doch Spezi das meistbestellte Freigetränk ist. Vor Apfelschorle. Vielleicht schmeckt den Löwen ja das Bayern-Bier nicht.
17.09 Uhr Wer hellhörig wurde und glaubt, viele Delegierten seien nicht einverstanden gewesen mit dem Vortrag von Sportdirektor Reuter, der liegt nicht so falsch. Meint jedenfalls der Delegierte Franz Frühstorfer: "Herr Reuter, Sie haben die sportliche Situation schön blau geredet!" Applaus für diesen Kalauer! Dem Beifall ist zu entnehmen, dass er gut ankam.
17.07 Uhr Hell zum Dritten. Er fordert: "Ein starker Kader muss her! Irgendwann sind die Jungen mal weg!" Tusch, Jubel! Der Mann hat Freunde hier.
17.03 Uhr Hell redet sich in Form. Es geht ihm um die Allianz Arena. Oder besser: Es geht gegen die Allianz Arena. Der Delegierte Hell hat festgestellt, dass die Bayern die gleichen Ausgaben haben in Fröttmaning, aber unvergleichlich hohe Einnahmen. Seine Forderung: "Raus aus der Allianz Arena!!!" Er schreit sie raus. Das Echo: Tosender Beifall, die ersten stehen auf. Standing Ovations! Der OB hatte es ja geahnt...
17.00 Uhr Top 7 also, die Aussprachen. Das ist was für Franz Hell, Löwenmitglied auf Lebenszeit. Er greift die sportliche Führung an: "Wollen wir auf ewig ein Ausbildungsverein bleiben, der seine besten Talente verkaufen muss, als Ausgleich zur Unterdeckung?" Rhetorische Frage, bestellte Antwort: Großer Applaus für Hell.
16.55 Uhr Die Aussprachen haben begonnen. Nicht mehr aussprechen wollen wir an dieser Stelle, wie´s in Fröttmaning so steht. Führt hier nur zu schlechter Laune. Wer´s unbedingt wissen will: Bei abendzeitung.de gibt´s auch einen Bundesligaticker.
16.50 Uhr Ob's noch spannend wird beim Sportdirektor? Fordert er Geld für Spielerverpflichtungen? Wehrt er sich gegen drohende Kürzungen im sportlichen Bereich? Mitnichten! Es geht weiter mit der Litanei. Er erzählt über den "goldenen Oktober" und dass es danach nicht geglückt sei "die Kräfte zu bündeln". Es fallen die obligatorischen Floskeln von der "sehr kompakt und sehr geschlossen stehenden Mannschaft". Hallo? Nockherberg! Delegiertenversammlung! Der Platitüden-Weltmeister kann's nicht lassen. Für alle die den Spielplan nicht im Kopf haben, noch ein Reuter-Zitat: "Am Montag fahren wir erstmal nach Rostock. Dann folgen Wehen, Aachen und Nürnberg. Das sind tolle Aufgaben, die wir vor der Brust haben." Hmmmm. Vor allem Wehen. Ach ja, zwischenzeitlich hat der optimistische Geschäftsführer und Sportdirektor auch noch angekündigt, im Pokal beim HSV für eine Überraschung sorgen zu wollen: "Wir fahren mit Freude und Hoffnung nach Hamburg." Und auf jeden Fall sehr kompakt und sehr geschlossen. Vereinzelt wird nach der Rede dennoch geklatscht. Keine Pfiffe, keine Buh-Rufe. Reuter lächelt - und setzt sich wieder hin.
16.34 Uhr Auftritt Reuter. Laut Beeck ist der Weltmeister von 1990 ja "der beste Repräsentant des Vereins". Der beste Redner ist er leider nicht. Offenbar hat Reuter nur einen Tonfall parat, egal wo er auftritt, ob im Pressecontainer an der Grünwalder Straße, nach Spielen oder eben am Nockherberg. Reuter blickt weit zurück in die Vergangenheit: "Als ich im Januar 2006 bei 1860 angetreten bin, war die Situation katastrophal..." Etc., pp. usw. Vereinzeltes Gähnen im Saal. Danach lobt er - zurecht - die gute Nachwuchsarbeit ("Heiliges Gut") und Platz acht in der abgelaufenen Saison ("Ein Erfolg!"). Doch danach wird's eigenwillig. Reuter redet über die Verletztenmisere in der Spielzeit 2007/08! Der Absturz in der Rückrunde sei unter anderem der Tatsache geschuldet, dass sich der damalige Neuzugang Markus Schroth in der ersten Trainingswoche (!) verletzt habe und deshalb die jungen Spieler nicht habe führen können. Unmut macht sich breit. Danach erzählt er die laufende Saison nach. Seinen Konflikt mit Vize Hasenstab erwähnt er mit keinem Wort...
16.28 Uhr Zwischenzeitlich hat drinnen im Saal Dr. Kern zusammengerechnet. Das strukturelle Defizit betrage in der laufenden Saison 3 Millionen Euro. "Das bringt uns, das sage ich ganz klar, nicht in Gefahr in Sachen Lizenz", so der Prokurist, "aber für die nächste Spielzeit brauchen wir einen neuen Plan." Dies alles sei abhängig vom nächsten TV-Vertrag. Klar allerdings: Es soll, es muss Geld eingespart werden. Lösungsvorschläge? Im Kern Fehlanzeige. Nichts Neues also. Mit Spannung wird der Auftritt von Sportdirektor Reuter erwartet...
16.19 Uhr Inzwischen ist auch OB Ude wieder gegangen. Das Kurz-Interview mit dem AZ-Liveticker: Warum gehen Sie schon, Herr Oberbürgermeister? "Wichtige Termine". Wie fanden Sie´s? "Ausgesprochen sachlich und in friedlicher Atmosphäre fand hier eine sehr angenehme Delegiertenversammlung statt." Aha, aber es kann doch noch was passieren? "Was soll passieren? Wir befinden uns in einem ruhigen Fahrwasser, die Vorträge des Präsidiums waren erstklassig. Beeck hat eine sehr überzeugende Rede gehalten, Hasenstab und Maget haben hohe Akzeptanz." Herr Oberbürgermeister, noch kamen die normalen Delegierten nicht zu Wort, es kann noch eine heftige Aussprache geben. "Es wird vereinzelte Wortmeldungen geben. Mitglieder, die sich jetzt kostspielige Verstärkungen wünschen. Und andere, die neue Verträge für die Allianz Arena fordern. Aber beides ist nicht realistisch." Na dann, schönen Abend. Was gibt´s denn jetzt noch wichtiges in Ihrem Terminkalender? "Eine Ausstellungseröffnung!"
16.14 Uhr Kern hat die Bilanzen verlesen. Zur Sprache kam auch eine Betriebsprüfung aus den Jahren 1998 bis 2003. Steuernachzahlungen in Höhe von 600.000 Euro drohen dem TSV 1860. "Da holt uns die Vergangenheit ein", sagt Kern mit wenig freundlichen Grüßen an Karl-Heinz Wildmoser. Ob der auch online ist in Hinterbrühl? Kommentieren Sie ruhig mit, Herr Wildmoser. Ein Echo ist Ihnen gewiss.
16.10 Uhr Zwei Nachrichten. Die gute zuerst. Wir tickern wieder selbst. Die schlechte: In der Allianz Arena ist der Ausgleich gefallen.
16.02 Uhr Die Arbeitsbedingungen werden nicht besser. Eben hat uns jemand den Stecker gezogen. Krause war´s nicht, der sitzt im Saal. Jedenfalls müssen wir jetzt erstmal zu Bordmitteln aus dem letzten Jahrtausend greifen: Wir telefonieren den Text in die Redaktion, inzwischen sind wir also zu viert im Einsatz. Kollegen, hat noch jemand Zeit? Immerhin erfährt man beim Telefonieren, dass die Bayern gegen Cottbus 0:1 zurückliegen. Das weiß im Saal noch keiner. Warum sagt´s nicht mal der Conferencier Maget durch - der erste große Jubel wäre ihm gewiss.
15.50 Uhr Dr. Hasenstab stellt Dr. Kern vor, den Prokuristen aus der Geschäftsführung. Beide Doktoren der Betriebswirtschaft, beide Ende 30, doch keinesfalls, wie neulich irgendwo zu lesen stand, schon Freunde seit dem Sandkastenzeitalter. "Wir kennen uns noch nicht lange", sagt Hasenstab, "aber wir haben das gleiche studiert und wir liegen auf der gleichen Wellenlänge". Ihre Profession ist das, woran es bei 1860 am meisten mangelt: Nüchternheit. Und damit war jetzt nicht, sorry, der Ruf nach dem dritten Getränk gemeint. Sondern: Seriosität.
15.40 Uhr Vize Maget hält eine launige Kurzrede: "Ich habe bisher in meiner Präsidiumszeit zwei Halbzeiten. Die erste ging vom November bis zu meiner Bestätigung im Mai, die zweite von Mai bis heute. Die erste Halbzeit (noch im Präsidium von Linde, d. Red.) endete mit einer Explosion. 1860 stand wieder einmal kurz vor dem Aus." Die Bilanz der zweiten Halbzeit? "Ich hab schon viele Zeiten bei 1860 erlebt. Ich bin mir sicher, jetzt können Sie dem Präsidium und der Geschäftsführung vertrauen." Maget hofft übrigens, dass ganz viele Löwen Christkindl spielen. "Ich wünsche mir, dass der 24. Dezember viele Neumitgliedschaften bringt. Mein Vorschlag: Schenkt Sechzig zu Weihnachten!" Ist das besinnlich hier...
15.32 Uhr Eine Delegiertenversammlung dauert also doch auch 90 Minuten - zumindest für Cheftrainer Kurz. Er verlässt den Saal und sagt: "Ich muss mich noch ein bisschen auf Rostock vorbereiten." Da spielen sie am Montag, die Löwen. Aber das ist eine andere Geschichte...
15.28 Uhr Nun kommt er, der Löwen-Finanzexperte - direkt aus London an den Nockherberg angereist: Dr. Michael Hasenstab, Versender der ominösen Spar-Mail. Doch es ging gar nicht sofort ums Geld, sondern um Hasenstab privat: "Ich bin 39 Jahre alt, habe einen kleinen Sohn und in vier Wochen erwarte ich eine Tochter. Ich bin quasi von Geburt an Löwen-Fan." Sympathisch, sympathisch. Er sei dankbar, seinem Klub helfen zu können. Dann kamen die Eckdaten der Bilanz des e.V. zum 30. Juni 2008: 2,2 Millionen Euro Umsatz, 7778 Euro Gewinn. Ex-Boss von Linde hatte 8000 Euro vorhergesagt. Hasenstab: "Ich hab selten eine so punktgenaue Landung gesehen." Und Hasenstab fliegt bekanntlich oft - auf die Insel. Für die laufende Saison übrigens rechnet Hasenstab mit einem Minus von 138.000 Euro. Selbstverständlich nur beim eingetragenen Verein, nicht bei der KGaA.
15.22 Uhr Offenbar hat Beeck mit Interesse das Lorant-Interview der AZ gelesen. Der Ex-Trainer hatte einen starken Präsidenten für den Klub gefordert. Klar, dass Beeck das nicht auf sich sitzen lassen konnte. "Die Zeit der Patriarchen ist vorbei. Die finanziellen Folgen aus dieser Zeit haben wir heute noch", tönte er. Eine klare Attacke gegen Ex-Boss Wildmoser - für die es allerdings wenig Applaus gab.
15.17 Uhr Und jetzt betreibt Beeck vor seiner Bestätigung im Amt Eigenwerbung. Im Bewusstsein, dass der Satz super ankommt, sagt er: "Wir haben ein Bekenntnis zum Grünwalder Stadion abgegeben. Wir brauchen das Grünwalder." Logisch: Applaus von der Basis. Doch dann sagte Beeck: "Aber wir haben einen langfristigen Vertrag mit der Allianz Arena. Wir haben keine Perspektive, ins Grünwalder Stadion zurückzukehren." Na, wer hätte das gedacht...
15.11 Uhr Nun wird's erstmals interessant. Beeck beteuert vor den 187 Delegierten (225 waren eingeladen), dass absolute Einigkeit herrscht - nicht nur im Präsidium, sondern auch zwischen den Bossen und der Geschäftsführung: "Da passt kein Blatt dazwischen." Eine Debatte zwischen Hasenstab und Sportdirektor Reuter ist demzufolge nur eine Legende???? Obwohl doch der Weltmeister zu Hasenstabs Sparplänen gesagt hatte: "Da is wohl einer vorgeprescht."
15.04 Uhr Was Beeck noch nicht gefunden hat: den Maulwurf, der die Brandmail seines Vize-Präsidenten Michael Hasenstab neulich an den Merkur geschickt hat. Ob Beeck deshalb bei seiner Grundsatzrede den Punkt anfügt "Verhalten gegenüber der Presse"? Beeck bittet die Löwen-Gemeinde, künftig "ganz sensibel und behutsam mit Informationen umzugehen". Ob die Abteilung von 1860-Pressechef Jörg Krause dies überinterpretiert? Jedenfalls funktioniert im Versammlungssaal das W-Lan nicht, so dass wir hier aus der Garderobe senden müssen. Wie gut, dass die AZ in Kompaniestärke vertreten ist: Einer sitzt im Saal, einer schreibt draußen und der Dritte spielt den laufenden Boten. Willkommen im web zweinull. Und herzlichen Dank für Ihre Unterstützung, Herr Krause!
14.59 Uhr Und wie bei jedem gescheiten Dreisatz kommt jetzt die Lösung: Stolz präsentiert Beeck den Flipchart mit der Überschrift "Was wir erreicht haben". Nämlich zB Trenkwalder als Hauptsponsor zurückgewonnen, weitere Co-Sponsoren gefunden und so statt des befürchteten Ausfalls von einer Million sogar eine halbe Million zusätzlich eingenommen. Zaghafter Applaus. Das wär doch ein drittes Getränk wert. Gibts aber nicht.
14.52 Uhr Welch ein Stratege dieser Beeck doch ist! Er bereitet hier einen Dreisatz vor. Zweitens nämlich präsentiert er sechs Kernziele seines Präsidiums: 1. Wiedergewinnen des Vertrauens der Sponsoren. 2. Gemeinsames Auftreten von Geschäftsführung und Präsidium. 3. Erhöhung der Kapitalbasis. 4. Verstärkung des Kaders. 5. Zusammenführen der Fanlager. 6. Strukturelle Neuausrichtung. Die Reaktion im Saal: Bisher noch keine. Die Löwen müssen sich erst noch an die Flipcharts gewöhnen. Einige bestellen schon mal das zweite Getränk.
14.45 Uhr Beecks erste Flipcharts beschäftigen sich mit den schlimmen Zuständen zu Beginn seiner Amtszeit. "Hauptproblemstellungen nach der Brandrede von Dr. Ziffzer" ist die Überschrift. Sechs Punkte hat der Löwen-Boss da aufgelistet: 1. Desaströses Imageprofil. 2. Vertrauensverlust bei den Sponsoren. 3. Kündigungswelle bei den Business Seats. 4. Rückläufige Zuschauerzahlen. 5. Stimmungseskalation bei den Fans. 6. Drohende Vereinsaustritte. Und an all dem soll also der Doc Schuld gewesen sein. Wehren konnte sich Ziffzer übrigens nicht - er war nicht eingeladen. Aber vielleicht liest er ja hier mit. An dieser Stelle also einen herzlichen Löwengruß an "Dr. Seltsam, der die Löwen lieben lernte". Später wird´s bestimmt nochmal um Sie gehen.
14.42 Uhr Vor drei Wochen fand hier auf dem Nockherberg, im Quartier des Bayern-Biersponsors Paulaner, die Jahreshauptversammlung des FC Bayern statt. Die Bayern feierten sich selbst, ihr Double, ihren Rekordumsatz und die Sprüche ihrer Lichtgestalt Franz Beckenbauer. Jetzt steht hier der Löwen-Boss Beeck mit eher gedämpfter Stimme auf dem Podium und scheint doch eine Anleihe bei den Roten genommen zu haben. Er präsentiert seinen Rechenschaftsbericht mit Flipcharts - ob er bei Bayerns US-Import Jürgen Klinsmann in die Lehre gegangen ist?
14.36 Uhr Erster Erfolg für SPD-Mann Maget: Der Wahlausschuss ernennt ihn zum Versammlungsleiter. Der Politiker freut sich über alle Maßen: "Vielen Dank für das Vertrauen." Doch noch ist er ja gar nicht im Amt des Vizepräsidenten bestätigt. Danach gibt's noch mehr Dank - von Boss Beeck an das Ex-Präsidium, die Fans und natürlich auch - die Finanzkrise lässt grüßen - an die Banken und Sponsoren. Dazu gibt's per Großleinwand-Projektion Schlagzeilen von damals, unter anderem jene nach Ziffzers (der Ex-Finanzboss ist selbstverständlich nicht vor Ort) Brandrede und auch die AZ-Zeile: "Zirkus bei den Löwen."
14.27 Uhr Spärlich übrigens nur war der Applaus, als Beeck seinen Vorgänger vorstellte: "Ich Freude mich, dass Dr. von Linde auch gekommen ist." Besonders viele Claqueure hat er nicht mehr, der Mann mit dem Schal. Doch auch Franz Maget, "Mister 18 Prozent", ehält nicht viel mehr Zuspruch, obwohl ihm Beeck auf dem Podium nachträglich zum 55. Geburtstag gratuliert. Maget versuchts mit der Welle - vergebens!
14.20 Uhr Beeck bedankt sich bei Paulaner-Wirt Peter Pongratz, "der uns hier verwöhnen wird". Die Löwen lassen sich nicht lumpen: Für jeden Delegierten gibt es zwei Getränke gratis, "auf Kosten des e.V.". Ex-Aufsichtsratschef Sepp Hilz, berühmt für seinen Blickpunkt-Sport-Auftritt ("Mein Name ist Hilz. Ich weiß von nix") hat schon eine Halbe intus. In diesem Moment kommt übrigens auch OB Christian Ude, sonst oft verhinderter Aufsichtsrat. Er bestellt erstmal: nichts!
14.14 Uhr Präsident Rainer Beeck eröffnet die Versammlung und stellt erst einmal fest, man habe "fristgerecht und ordnungsgemäß" eingeladen, und deshalb sei die Versammlung auch beschlussfähig. Das hat durchaus Nachrichtenwert beim TSV 1860 - wer erinnert sich nicht mehr an das Chaos vor zwei Jahren, als der damalige Vize Ralph Burkei zu Beginn in der Allianz Arena gleich mal feststellte, die schriftlichen Einladungen seien nicht fristgerecht rausgegangen! Da wurde die Sitzung gleich wieder abgebrochen. Jetzt aber gehts hier los.
14.10 Uhr Coach Kurz kam übrigens direkt vom Vormittagstraining - in Sneakers und Anzug. Allerdings kündigt er bereits an: "Ich bleibe bestimmt nicht bis zum Ende, nach einer Stunde werde ich wieder fahren. Aber mich interessiert natürlich brennend, was hier und heute passiert." Mal schauen, was in den ersten 60 Minuten so alles passiert.
14.03 Uhr Mittlerweile sind nicht nur die Chefs - Beeck, Hasenstab und Maget - eingetroffen, auch Sportdirektor Reuter, um dessen anstehende Vertragsverlängerung heiße Diskussionen erwartet werden, und Cheftrainer Marco Kurz sind da. Als bislang einziger Profi gesichtet: Ersatzkeeper Michael Hofmann. "Mich interessiert einfach, was im Klub so passiert", sagt der Rekordlöwe.
13.53 Uhr: Herzlich Willkommen beim Live-Ticker der Abendzeitung. Heute vom Nockherberg, wo die Delegiertenversammlung des TSV 1860 abgehalten wird. So langsam füllt sich der Saal. Auch Ex-Präsident Albrecht von Linde - mit dem altbekannten Fan-Schal - ist bereits da. "Eine Selbstverständlichkeit, dass ich komme, schließlich geht es auch um meine Entlastung", so von Linde, "ich rechne damit, denn ich habe bei der Bilanz eine Punktlandung hingelegt - und ein Plus von 7778 Euro im e.V. erwirtschaftet."