Basha - ein Opfer für Ismaik?

Der Beirat des TSV 1860 tagt über einen Rauswurf der beiden Geschäftsführer Noor Basha und Markus Rejek. Der Cousin des Investor muss wohl gehen.
von  Matthias Eicher
Wurden zuletzt von 1860-Investor Hasan Ismaik öffentlich angezählt (v.l.): Noor Basha und Markus Rejek, Geschäftsführer des TSV 1860.
Wurden zuletzt von 1860-Investor Hasan Ismaik öffentlich angezählt (v.l.): Noor Basha und Markus Rejek, Geschäftsführer des TSV 1860. © sampics/Augenklick

München - Als Noor Basha gestern an der Seite von Talentscout Necat Aygün und Kaderplaner Carlos Leal zum Mittagessen aus der Pizzeria neben der Geschäftsstelle schritt, war der Geschäftsführer des TSV 1860 gut gelaunt. 17 Grad, Sonnenschein, alles bestens. Könnte man meinen. Seine Zeit als Löwen-Boss scheint – geht es nach Löwen-Investor und seinem Cousin, Hasan Ismaik – abgelaufen.

„Ich werde dazu nichts sagen“, ließ Basha auf AZ-Nachfrage nur verlauten, als er zurück zur Geschäftsstelle ging. Wie lange er und sein Geschäftsführer-Kollege Markus Rejek dort noch sitzen, ist weiter offen. Klar ist nur: Ismaik will das Duo weghaben. In einer „informellen Sitzung“, wie es Präsident Peter Cassalette formulierte, tagte er noch am Sonntagabend nach dem 1:1 der Löwen gegen Bochum im schicken Hotel Mandarin Oriental. Der Oberlöwe hatte schon vor dem Spiel angekündigt, sich in der Entscheidungsfindung mit Präsidium und Verwaltungsrat abstimmen zu wollen, „um die Kuh vom Eis zu kriegen“ – er sei ein Freund einvernehmlicher Entscheidungen und wolle nicht vorantreiben, Rejek mitten in der Planungsphase zur Lizenzierung für die kommende Saison zu entlassen.

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„Wir lassen uns nicht von außen diktieren, was wir zu tun haben“, stellte er klar, sprach aber von einem möglichen „Kompromiss“. Da Cassalette nur bei Rejek und nicht auch bei Basha von einem "ungünstigen Zeitpunkt" sprach, könnte der so aussehen: Rejek bleibt Geschäftsführer, Basha nicht. Es könnte also nur der erst im Sommer als Nachfolger von Gerhard Poschner beförderte Cousin Ismaiks gehen müssen, oder (nach dem Vorbild von Necat Aygün als Sportchef) wieder zurück ins zweite Glied rücken. Eine offizielle Bestätigung ließ am Montag auf sich warten. Nach AZ-Informationen war eine Pressmitteilung geplant, wurde aber noch zurückgehalten – der Inhalt dürfte kaum lauten, dass alles beim Alten bleibt.

Der Einzige, der die damit weiter ungeklärte Geschäftsführer-Posse überhaupt kommentieren wollte, obwohl es nicht „sein Aufgabenbereich“ ist, war Benno Möhlmann. „Es hilft uns nicht, ganz klar. Aber wir müssen da schon sehen, dass wir einen eigenen Bereich haben und uns davon freimachen müssen. Es ist albern. Natürlich sind in der Vergangenheit Fehler gemacht worden“, sagte der Trainer und bewertete die Arbeit von Basha und Rejek nach den für ihn wichtigen Maßstäben: „Jetzt habe ich schon den Eindruck, dass die das im Griff haben und aus der Situation heraus vernünftig gearbeitet haben. Für die Möglichkeiten, die da waren, ist es gut umgesetzt worden und das ist eine Basis“, sagte er über die Winter-Transfers.

Außerdem nahm der Chefcoach Stellung zu dem Banner, das in der Nordkurve gegen Bochum zu sehen war und seine bisherige Bilanz mit der Unterstützung der Löwen-Fans aufwog („3 Siege, 2 Remis, 7 Niederlagen – Wir bringen Leistung seit 15 Jahren!“): „Dieses Banner war absolut okay, da standen Fakten drauf. Das muss ich so akzeptieren. Ich habe ja nicht die Fans beschimpft, sondern nur nicht gut gefunden, wenn man in der 70. Minute ein politisches Banner rausholt. Da kann man ja noch warten“, sagte Möhlmann im Hinblick auf seine Kritik am Fan-Verhalten im Spiel bei Union Berlin (0:3), die er nur auf diese eine Szene reduziert wissen wollte.

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A propos Banner: Dazu äußerten sich die Löwen im Gegensatz zur Geschäftsführer-Diskussion, und zwar zu der krachenden Fan-Demo ("Hasan, verpiss Dich!!!") gegen Ismaik: „Meinungsäußerungen ja, Beleidigungen nein“, schrieb der Verein in einem offiziellen Statement und forderte die Anhängerschaft auf: "Reißt’s Eich zam."

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