AZ-Serie über 1860: Nicht ganz dicht
München - 41 Gegentore kassierte der TSV 1860 in der abgelaufenen Saison. Damit landete der Klub auf Platz acht in der Rangliste der wenigsten Gegentore – Durchschnitt, mehr nicht. Noch in der Vorsaison stellten die Löwen mit nur 31 Gegentoren noch die zweitbeste Abwehr der Zweiten Liga.
Kein Wunder, dass Sport-Geschäftsführer Gerhard Poschner in diesem Mannschaftsteil großen Handlungsbedarf sieht. Kapitän und Abwehrchef Guillermo Vallori spielte eine für seine Verhältnisse schwache Saison, unter Interimstrainer Markus von Ahlen pendelte er zuletzt zwischen Bank und Tribüne, Poschner hat ihm bereits mitgeteilt, dass bei 1860 ohne ihn geplant wird. Auch die anderen Innenverteidiger Kai Bülow und Christopher Schindler überzeugten nur partiell, die Außenverteidiger sind zudem zu langsam und nicht offensivstark genug für das angestrebte 4-3-3. Die Löwen-Abwehr, eine Großbaustelle.
Wo Handlungsbedarf besteht, was Poschner und die Löwen planen:
TORHÜTER: 38 Jahre ist er mittlerweile alt – und dennoch unumstritten. Zwar fabrizierte
Gabor Kiraly durchaus ein paar Böcke, doch er rettete den Löwen weitaus mehr Punkte. Bereits im Dezember verlängerte 1860 Kiralys Vertrag um ein weiteres Jahr. Er ist und bleibt die Nummer 1. Auch, weil er technisch und fußballerisch stärker ist als Ersatzmann Vitus Eicher. Der muss sich entweder gedulden oder den Verein wechseln.
INNENVERTEIDIGER: Vallori, Schindler, Bülow und in der Schlussphase von Friedhelm Funkels Amtszeit auch Markus Schwabl – eigentlich Außenverteidiger – teilten sich die zwei Plätze. Vor allem Vallori hatte Mühe, das Tempo mitzugehen, auch Bülow ist nicht der schnellste. Schindler braucht zudem noch einen Leader an seiner Seite, um richtig stark zu spielen. Sollte Kapitän Vallori den Klub verlassen, würde Poschner mindestens zwei Innenverteidiger verpflichten. Und vielleicht traut sich ja ein 1860-Trainer auch mal
Grzegorz Wojtkowiak auf die Position zu stellen, für die er ausgebildet wurde: ins Zentrum der Abwehr.
Etwas anders sieht es bei den Rechtsverteidigern aus. Mit
Moritz Volz,
Markus Steinhöfer, Wojtkowiak und Schwabl stehen vier Spieler für eine Position unter Vertrag. Volz und eventuell auch Steinhöfer will man überzeugen, sich neue Klubs zu suchen. Sollten alle bleiben, würden die Löwen keinen neuen Rechtsverteidiger verpflichten. Und das, obwohl nur Steinhöfer das Anforderungsprofil – offensivstark – erfüllen würde – und das auch nur theoretisch. In seinem ersten 1860-Halbjahr kam der Ex-Basler nicht aus seinem Formtief heraus, konnte seine Qualitäten viel zu selten zeigen.
SPIELSYSTEM: Das 4-3-3 der Löwen soll bei Ballbesitz zu einem 3-4-3 werden. Das heißt, dass die Außenverteidiger die Offensive unterstützen sollen. Der zentrale defensive Mittelfeldspieler würde sich wie ein moderner Libero zurückfallen lassen und das Zentrum sichern. Diese Rolle trauen die Löwen sowohl Dominik Stahl als auch Youngster Julian Weigl zu.
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