AZ-Liveticker: 1860 feuert Kurz: Wolf, der Co., machts!

MÜNCHEN - Die Löwen beurlauben den erfolglosen Coach - einen Nachfolger haben die Löwen aber offenbar noch nicht. Nur Schachner war schlechter als Kurz: "Wir mussten eine Entscheidung im Sinne des Vereins treffen." Co-Trainer Uwe Wolf neuer Chefcoach
Sie brauchten Bedenkzeit, die Löwen-Bosse. Doch jetzt ist die Entscheidung gefallen - und zwar gegen Marco Kurz: Der 39-jährige Trainer des TSV 1860, der noch am Montagabend zur Spielanalyse des nächsten Gegners St. Pauli (2:0 gegen Lautern) nach Hamburg geschickt wurde, wurde am Dienstag Vormittag beurlaubt. Das steht so in zehn Zeilen auf einer Pressemitteilung des Zweitliga-Zwölften. Grund für die Entlassung: Anhaltende Erfolglosigkeit und fehlende Perspektiven! "Das war eine Entscheidung", sagte Sportdirektor Miki Stevic, "die mir nicht leicht gefallen ist. Aber leider war die Entwicklung der Mannschaft nicht so effizient und erfolgreich wie wir uns das alle vorgestellt haben. Wir mussten eine Entscheidung im Sinne des Vereins treffen."
Zuletzt verloren die Löwen nach desolater Leistung 1:4 in Duisburg - und die Mannschaft um Kapitän Daniel Bierofka präsentierte sich im Westen nicht so, als obsie noch bedingungslos hinter dem Trainer stehe. Abwehr-Chef Gregg Berhalter: "Es sind nur noch elf Einzelkämpfer auf dem Platz, das war keine Mannschaft mehr. Früher hatten wir die." Die Bilanz von Kurz, der im März 2007 den Österreicher Walter Schachner beerbte, tat ihr übriges zum Rauswurf: In 63 Zweitliga-Spielen mit dem TSV 1860 holte Kurz nur 1,27 Punkte im Schnitt - nur Walter Schachner (1,21) war noch schlechter. In einer Pressekonferenz heute um 13 Uhr an der Grünwalder Straße will 1860 Stellung zum Kurz-Rauswurf nehmen.
Einen Nachfolger können die Löwen aber offenbar noch nicht präsentieren. Die Übungseinheit am Nachmittag (15 Uhr) wird wohl Co-Trainer Uwe Wolf leiten. Kandidaten für die Kurz-Nachfolge gibt es aber genug: Ewald Lienen, Armin Veh, Klaus Toppmöller, Reiner Maurer (alle derzeit ohne Verein) - und auch Ryszard Komornicki (FC Aarau, seit acht Spielen sieglos), der Wunschkandidat von Jugend-Chef Ernst Tanner, sollen auf der Wunschliste stehen. Selbst die Lösung mit Sportdirektor Miki Stevic als neuer starker Mann, als Trainer und Manager uin Personalunion - nach dem Wolfsburger Modell mit Felix Magath - wird in Vereinskreisen eifrig diskutiert. Aber ob sich Stevic (er hat gemeinsam mit Marco Kurz 2007 den Fußball-Lehrerschein gemacht) dafür hergibt?
Die neuesten Entwicklungen des TSV 1860 hier: Von der Grünwalder Straße berichtet Löwen-Reporter Oliver Griss.
16.43: Abpfiff: Die Löwen-Profis beenden einen spektakulären 1860-Tag - und verschwinden nach dem Nachmittagstraining völlig durchnässt in der Kabine. Damit beenden wir an dieser Stelle den Liveticker von der Grünwalder Straße. Mehr auf az-online in den nächsten Stunden.
14.35: Mittlerweile ist auch Vize-Präsident Franz Maget an der Geschäftsstelle eingetroffen: Der SPD-Politiker wurde gefragt, wie er die Lösung Wolf finde? Maget: "Ich weiß ja gar nicht ob er die Dauerlösung ist und man soll einen Menschen nicht von Anfang an schlecht reden."
14.28: Einer ist offenbar nach seiner Beförderung noch etwas verwirrt: Co-Trainer Uwe Wolf. Er will noch nichts sagen und deutet auf seine Trainingsjacke, die mit den Buchstaben "Co." -(Co-Trainer) bedruckt ist. Er zur AZ: "Ich bin Co-Trainer." Habens die Verantwortlichen ihm etwa noch nicht mitgeteilt?
14.15: Einer der Löwen-Profis ist unendlich traurig, dass 1860 den Trainer ausgetauscht hat: Mittelfeldspieler Stefan Aigner. "Für mich war Kurz der perfekte Trainer." Wer soll jetzt kommen? Aigner: "Das ist mir egal."
14.10: Uwe Wolf ist schon auf dem Platz, auf dem Kunstrasen, weil der Hauptplatz einer Seenlandschaft gleicht. Er stellt die Hütchen auf. Und, was sagt der Ex-Löwen-Profi zu seiner Beförderung? "Ich sage heute nichts", so Wolf. Weil er nix sagen darf?
14.05: Was nun, 1860? Mit dem bisherigen Kurz-Assistenten Uwe Wolf übernimmt nach Peter Pacult, Gerald Vanenburg, Reiner Maurer, Marco Kurz die nächste (interne) Verlegensheitlösung den Cheftrainer-Posten bei 1860. Ein fassungsloser Kiebitz: "1860 verkommt immer mehr zum Praktikantenstadl."
13.35: Stevic verriet auch, dass sich sehr viele Trainer telefonisch bei ihm gemeldet hätten: "1860 hat immer noch einen guten Namen in Deutschland."
13.32: Stevic will sich nun stärker einmischen: "Die Mannschaft wird mich jetzt von einer anderen Seite kennenlernen."
13.28: Und Stevic hat sich festgelegt, wer Interimstrainer bei 1860 wird: Uwe Wolf, der bisherige Co-Trainer des TSV 1860. Stevic: "Wolf übernimmt das Kommando: Uwe ist ab jetzt verantwortlich." Wie lange, das verriet Stevic nicht.
13.15: Stevic erreichte Kurz am Vormittag am Handy in Hamburg: Der 1860-Trainer erfuhr von seiner Entlassung am Flughafen. "Wir werden uns aber nochmal treffen", sagt Stevic, "das bin ich im schuldig. Er ist ein sehr akribischer Trainer."
13.13: "Den Grund für die Entlassung sehen Sie in der Tabelle", richtete Geschäftsführer Stoffers seine Worte an die Journalisten - und Stevic ergänzte: "Wir mussten ein Zeichen setzen, auch wenn mir die Kurz-Entlassung leid tut."
13.10: Jetzt gehts los: Stevic und Stoffers sind erschienen - ein neuer Trainer ist noch nicht dabei.
13.07: Bringt Stevic den neuen Trainer schon mit? Noch sind alle Entscheidungsträger nicht im Pressecontainer. Es verzögert sich.
13.05: Wo bleiben sie denn? Noch lassen M (Micky) &M (Miki) auf sich warten.
13.01: Der Mediencointaier ist proppevoll - aber wo ist diesmal der Zeugwart? Bei der Investor-Präsentation war Wolfgang Fendt noch anwesend.
12.57: Geld scheinen die Löwen noch zu haben, im Pressecontainer gibt es Krapfen für die Journalisten...
12.55: Gehts nach Vize-Präsident Michael Hasenstab können sich die Löwen eine Suche nach einer Interimslösung sparen, er wäre für eine interne Lösung - und zwar Miki Stevic, als Manager und Trainer in Personalunion. Vorteil: 1860 würde sich bei diesem Modell Geld sparen, Nachteil: Sollte der Erfolg ausbleiben, wäre der Name von Stevic beschädigt.
12.49: Gleich gehts los mit der Presekoferenz bei 1860 - welche Trainer-Lösung präsentieren Stevic & Stoffers?
12.18: Inzwischen ist Manfred Stoffers wieder in die 1860-Geschäftstelle zurückgekehrt: Hat er schon einen neuen Trainer? Stoffers zur AZ: "Ich weiß es selbst noch nicht, ich gehe jetzt erstmal hoch."
11.38: Auch Aufsichtsrat-Boss Christoph Öfele rechnet mit Kurz ab, in der AZ sagte er: "Letztendlich waren die Erfolge einfach nicht da. Menschlich bedauere ich die Entscheidung, da ich Marco Kurz persönlich sehr schätze. Aber der Sportdirektor musste diese Entscheidung jetzt treffen."
11.32: Wie reagiert Marco Kurz auf seine Beurlaubung? Er hat sein Handy ausgemacht, es geht nur die Mailbox ran. Wir bleiben dran.
11.20: Aber ist Matthäus bei 1860 überhaupt vermittelbar, zumal Stevic den Fans versprochen hat, "keinen Roten" zu holen? Radi findet: "Das entscheidende ist jetzt nicht, wo einer mal früher gespielt hat, sondern was er kann. Und Matthäus gehört zu den besten Namen im deutschen Fußball." Für 1860 auch zu finanzieren? Die AZ hat jedenfalls aus dem direkten Umfeld des Rekordnationalspielers erfahren, dass er bereit wäre, 1860 zu übernehmen.
11.15: Wer wird neuer Trainer beim Zweitligisten? Löwen-Legende Petar Radenkovic wünscht sich einen, der aufgrund seiner Bayern-Vergangenheit wohl illusorisch ist: Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus. Radi zur AZ: "Wenn es eine Möglichkeit gibt, Matthäus zu bekommen, sollte 1860 zuschlagen. Er ist ein Mann mit großen Visionen." Derzeit trainiert Matthäus den israelischen Klub Maccabi Netanya.
11.05: Die Mannschaft ist von der Beurlaubung des Trainers noch nicht informiert - zumindest sagte Gregg Berhalter der AZ: "Das ist mir neu - und tut mir für den Menschen Marco Kurz sehr leid. Aber er hat seine Ziele mit 1860 nicht verwirklichen können." Dass jetzt möglicherweise ein neuer Mann kommt, findet Berhalter aber gut: "Das ist ein Neuanfang für alle."
10.55: Einer ist erleichtert, dass Kurz weg ist: Löwen-Legende Petar Radenkovic. Die AZ erreichte ihn in Belgrad. "Das ist eine Erlösung für 1860. Eigentlich hätte Stevic Kurz an seinem ersten Tag rausschmeißen müssen." Und Radi verschärft seine Kritik gegen den 39-jährigen Ex-Trainer: "Die Kurz-Zeit war eine der schlechtesten Perioden in der 1860-Geschichte. Alle jungen Talente sind unter Kurz nicht weitergekommen. Sie sind erst reif geworden, als sie 1860 verlassen haben..."
10.44: Wie kommt der Rauswurf bei den Funktionären des TSV 1860 an? Aufsichtsrat Karsten Wettberg sagt der AZ: "Der Zustand der Mannschaft und die Ergebnisse haben ein Handeln erfordert. Der Trainer wird letztlich an der Bilanz gemessen und die ist erschreckend. Ich habe es noch nie erlebt, dass ein Verein bei so schlechten Ergebnissen so lange geduldig war."