AZ checkt das Mittelfeld des TSV 1860 München: Löwen im Herzen

Der dritte Teil der AZ-Serie - das Mittelfeld im Check. Wie sich Timo Gebhart, Aaron Berzel, Daniel Wein und Co. in dieser Regionalliga-Saison im Sechzig-Zentrum bisher geschlagen haben.
München - Die Liebe zu den Löwen war es, die seine Rückkehr erst möglich machte. "Der Abstieg und diese ganz schwierige Situation tun mir sehr leid für den Klub und vor allem für die Fans", erklärte Timo Gebhart im Sommer.
Kurz darauf verließ er Drittligist Hansa Rostock, um an der Grünwalder Straße und damit eine Liga tiefer einen Vertrag zu unterzeichnen. Der Grund? "Die Löwen liegen mir am Herzen."
In den ersten Wochen nach seiner Ankunft ist der 28-jährige Mittelfeldspieler selbst zum Löwen-Herzen geworden. Anführer, Spielmacher, Taktgeber, Alpha-Löwe – die Synonyme für Gebhart lassen schon erkennen, welche Rolle der bullige Akteur bei den Giesingern spielt.
"Er ist ein immens wichtiger Spieler für uns. Er geht voran und ist ein gutes Vorbild", erklärte Trainer Daniel Bierofka. Umso bitterer: Gebharts Muskelbündelriss Anfang September gegen den FC Ingolstadt II, der ihn bis heute außer Gefecht setzt.
"Individuell ist er nicht zu ersetzen", so Bierofka frustriert, "wir können nur versuchen, das als Mannschaft aufzufangen." Wie sich Gebhart schlug, wer sich daran versuchte, den Ausfall des Leaders zu kompensieren und wie die restlichen Akteure in der Zentrale ihren Job gemacht haben: In Teil drei der Serie stellt die AZ den Mittelfeldspielern ein Zwischenzeugnis aus.
Daniel Wein
Avancierte vom Neulöwen aus Wehen Wiesbaden zum unangefochtenen Abräumer. 19 Einsätze, ein Tor, drei Assists und unbändige Kampfkraft. Der 23-Jährige hielt Gebhart den Rücken frei, nach dessen Verletzung musste er mehr Verantwortung übernehmen und tat das unter anderem zwei Spiele später, als er gegen Fürth II den goldenen Siegtreffer erzielte.
Note 2
Aaron Berzel
Auch in der Innenverteidigung und einmal als Rechtsverteidiger aufgeboten, meist aber im defensiven Mittelfeld unterwegs. Sorgte dort, meist im Verbund mit Wein, für Stabilität. Die Statur des gelernten Innenverteidigers befähigt ihn allerdings nicht unbedingt für Kreativaufgaben und Dribblings im Vorwärtsgang.
Note 3
Timo Gebhart
Der Ex-Bundesligaspieler stieg wie eingangs erwähnt schnell zum absoluten Boss der Sechzger auf. Trotz anfänglichen Trainingsrückstandes biss er sich durch. Bravourös, wie der gefühlt meistgefoulte Akteur der Regionalliga Bayern mit den Attacken seiner Gegenspieler umging. Fünf Tore und vier Assists in neun Partien – ergibt den bärenstarken Schnitt von einem Scorerpunkt pro Partie. Nach seinem Muskelbündelriss schwammen die Sechzger zunächst weiter auf ihrer Euphoriewelle, doch immer wieder fiel auf, was Bierofka schon wusste: Gebhart ist unersetzlich. Professionell: Reist für bessere Trainingsbedingungen ins Wüstentrainingslager nach Dubai, das von Investor Hasan Ismaik spendiert wird.
Note 1
Nico Andermatt
Der Sohn des ehemaligen Bundesligatrainers Martin Andermatt fand zu Saisonbeginn seinen Platz in der ersten Elf, der Konkurrenzkampf mit Berzel und Steinhart sowie eine Schultereckgelenksprengung bremsten ihn aus. Ein Tor und zwei Assists in 13 Spielen. Könnte noch stabiler agieren. Greift nach der Winterpause wieder an.
Note 3
Ugur Türk
Durfte sich vorübergehend als Gebhart-Ersatz versuchen. Ähnlich robust, jedoch weit weniger präsent. Als 20-Jähriger noch mit viel Potenzial, zuletzt aber nur noch als Joker im Einsatz.
Note 4
György Hursan
Die etwas defensivere Gebhart-Alternative. Durfte nach anfänglicher Verletzung und schlussendlicher Degradierung zur U21 zwischendurch nur in fünf Partien ran.
Note 4