AZ-Check: Ist der Kader des TSV 1860 bereit für den Aufstieg?

Ist der Kader des TSV 1860 breit genug, um den Traum von Aufstieg zu erfüllen? Im Winter haben sich die Löwen mit zwei offensiven Neuzugängen verstärkt, doch nicht jedes Transferziel konnte realisiert werden. Der Kader im AZ-Check.
Bernhard Lackner |
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Sportboss Günther Gorenzel hat im Winter zwei Neuzugänge zum TSV 1860 geholt.
Sportboss Günther Gorenzel hat im Winter zwei Neuzugänge zum TSV 1860 geholt. © imago/MIS

München - Voller Fokus auf den Aufstieg: 16 Partien hat der TSV 1860 noch, um sich den Traum von der Rückkehr in die 2. Bundesliga zu erfüllen. Mit 37 Punkten belegt das Team von Trainer Michael Köllner aktuell Relegationsplatz drei. Da mehrere Konkurrenten noch Nachholspiele in der Hinterhand haben, stellt sich die Drittliga-Tabelle derzeit allerdings verzerrt dar.

Um auch weiterhin mit der Spitzengruppe mithalten zu können, sind die Sechzger im Winter auf dem Transfermarkt tätig geworden. Für die zweite Hälfte der Saison haben sich die Löwen mit Merveille Biankadi (25, kam auf Leihbasis vom 1. FC Heidenheim) und Keanu Staude (24; vereinslos, zuvor bei den Würzburger Kickers unter Vertrag) verstärkt. Die AZ hat sich die Rückrunden-Löwen genauer angeschaut:

Tor: An Marco Hiller wird der Aufstieg nicht scheitern

Zwischen den Pfosten haben die Löwen überhaupt keine Probleme. Marco Hiller ist die unumstrittene Nummer eins und hat sich unter Michael Köllner zu einem der besten und konstantesten Torhüter der 3. Liga entwickelt. Der 23-Jährige besticht mit starken Reflexen auf der Linie, guter Strafraumbeherrschung und seiner ruhigen Ausstrahlung.

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"Es ist wichtig, konstant auf hohem Niveau zu spielen. Meine Vorderleute müssen ja wissen, dass man sich auf den da hinten verlassen kann", meinte Hiller vor einigen Wochen im AZ-Interview. Seine starken Leistungen haben bereits das Interesse von höherklassigen Klubs geweckt - zunächst soll aber der Traum vom Aufstieg mit den Löwen erfüllt werden. Hält er sein Niveau, wird es an ihm nicht scheitern.

Abwehr: Dauer(b)renner Willsch sollte nichts passieren

Mit 21 Gegentreffern stellt Sechzig eine der besten Abwehrreihen der Liga - und das nicht zufällig. Die Viererkette um die gesetzten Phillipp Steinhart (28, links), Stephan Salger (31, mitte) und Marius Willsch (29, rechts) ist längst eingespielt und harmoniert sehr gut. Den Platz neben Salger füllten zuletzt Dennis Erdmann (30) und Semi Belkahia (22) aus.

Feierte gegen Kaiserslautern sein Startelf-Comeback: Semi Belkahia.
Feierte gegen Kaiserslautern sein Startelf-Comeback: Semi Belkahia. © imago images/MIS

Letzterer hat sich nach seiner Kreuzbandverletzung endlich etabliert und wusste zuletzt bei seinen ersten Startelf-Einsätzen zu überzeugen. Mit Niklas Lang (18) hätten die Löwen fürs Zentrum außerdem noch ein hoffnungsvolles Talent als Backup in der Hinterhand. Der schmerzhafte Ausfall von Quirin Moll (30), für den die Saison nach seinem Kreuzbandriss wohl gelaufen ist, lässt sich dank der Breite in der Innenverteidigung also kompensieren.

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Auch auf der linken Seite steht genügend Personal zur Verfügung. Neben dem gesetzten Steinhart können Leon Klassen (20) und Youngster Maxim Gresler (17) die Linksverteidigerposition ausfüllen.

Anders sieht es auf der rechten Seite aus. Hier ist Marius Willsch absolut gesetzt, ein Backup für den Dauer(b)renner findet sich im Kader allerdings nicht. Als der 29-Jährige im November zwischenzeitlich aufgrund muskulärer Probleme fehlte, übernahm Daniel Wein die Rechtsverteidigerposition. Längerfristig sollte Willsch aber nicht fehlen, denn "Vino" ist eigentlich fürs Mittelfeld eingeplant.

Mittelfeld: Die Qualität passt, doch es mangelt an der Breite

In eben jenem haben sich die Sommer-Neuzugänge Richard Neudecker (24) und Erik Tallig (21) neben Dennis Dressel (22) und Daniel Wein (26) etabliert. Qualitativ sind die Löwen im Zentrum also gut, nach der Verletzung von Moll aber nicht mehr allzu breit aufgestellt. Bis zum letzten Tag der Transferperiode buhlte man daher um Mittelfeld-Stratege Dave Gnaase vom KFC Uerdingen, der 24-Jährige erhielt schlussendlich aber keine Freigabe für einen Wechsel.

Der Wechsel von Dave Gnaase zum TSV 1860 scheiterte an der Freigabe des KFC Uerdingen.
Der Wechsel von Dave Gnaase zum TSV 1860 scheiterte an der Freigabe des KFC Uerdingen. © IMAGO / Fotostand

Wirklichen Grund zur Sorge gibt es allerdings nicht, bei Bedarf kann schließlich auch Dennis Erdmann ins defensive Mittelfeld vorgezogen werden. Im Kader finden sich mit Ahanna Agbowo (19) und Marco Mannhardt (18) außerdem noch zwei Drittliga-unerfahrene Talente, die in dieser Saison noch komplett ohne Spielpraxis sind.

Offensive: Mehr Optionen, doch kein Mölders-Backup

Mit satten 42 Treffern stellen die Sechzger die mit Abstand beste Offensive der Liga. Hauptverantwortlicher dafür ist freilich Alpha-Löwe Sascha Mölders (35), der alleine 13 Treffer beisteuerte. Ein zweiter klassischer Stoßstürmer findet sich im Kader nach der Vertragsauflösung mit Martin Pusic (33) allerdings nicht.

Stattdessen haben sich die Sechzger im Winter mit zwei anderen Spielertypen verstärkt. Während Sprinter Merveille Biankadi mit Athletik und Schnelligkeit besticht, liegen die Stärken Keanu Staude im Eins-gegen-Eins. Insbesondere Letzterer bringt als unberechenbarer Kreativspieler eine neue Dimension ins Offensivspiel der Löwen - aufgrund einer Corona-Infektion muss er aber vorerst passen.

Keanu Staude soll das Offensivspiel des TSV 1860 beleben.
Keanu Staude soll das Offensivspiel des TSV 1860 beleben. © IMAGO / Fotostand

Auch sonst stehen Michael Köllner zahlreiche Optionen zur Verfügung: Routinier Stefan Lex (31) ist ohnehin etabliert und auch Youngster Fabian Greilinger (20) hat sich in dieser Saison zu einem verlässlichen Angreifer auf Drittliga-Niveau gemausert, dahinter lauert Offensiv-Juwel Lorenz Knöferl (17) auf seine Chance.

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  • am 04.02.2021 17:32 Uhr / Bewertung:

    Wer die Spiele gesehen hat, eindeutig, Dresden hat die stärkste Mannschaft. Aber danach ist ein Tobuwabohu - aufsteigen werden die BESTEN und vor allem die GLÜCKLICHSTEN. Personell wiederum haben die Löwen den zweitbesten Kader. Aber nur einen dritt- oder viertplazierten Trainer.

  • GZSZ am 03.02.2021 11:08 Uhr / Bewertung:

    Von der Stärke des kickenden Personal gesehen sind die ersten drei Teams der dritten Liga in etwa vergleichbar mit den letzten 5 Teams der zweiten Liga ! Nun ist aber auch die wirtschaftliche Seite zu berücksichtigen - und hier braucht es für den TSV1860 dann eher das dreifach höhere Etat als in der dritten Liga um einige geeignete Spieler zu kriegen und auch das dann höhere Gehalt aller Spieler zu bezahlen ! Was bleibt dann denn anderes übrig als wieder beim Investor um frisches Geld vorstellig zu werden - Konsolidierungskurs hin oder her ! In der dritten Liga kannst zwar einen Sparkurs fahren - aber den angehäuften Schuldenberg nicht verkleinern ! Und mit diesen Schuldenberg in Liga 2 aufsteigen und diesen erstmal auch vergrößern ist ein Szenario, welches sich jeder selber ausmalen kann.

  • am 03.02.2021 00:24 Uhr / Bewertung:

    Man sah es heute an Dortmund: Ab der 40. Minute schnaufen die Spieler wie Lokomotiven. Laufvermögen über 100 Minuten hinaus gibt Spritzigkeit. Von Schnellvermögen, also dem Gegner in den ersten Metern davon zu laufen, null. Dann, Leute, wo schaut Ihr, der Trainer, auswechseln geht ja dahin, ist seine Sache, muß es aber die 87. Minute sein? Eine Unverschämtheit gegen die eingewechselten Spieler. Vor allem dann, wenn die Löwen hinten liegen!

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