AZ-Analyse: Sieglos-Löwen warten weiter auf ersten Dreier

München - Die Krise beim TSV 1860 spitzt sich weiter zu. Beim "kleinen Angstgegner" SV Sandhausen konnte Torsten Fröhlings Mannschaft zwar eine weitere Auswärtspleite noch verhindern, doch das 1:1 ist angesichts der mageren Ausbeute von nur vier Punkten in acht Spielen viel zu wenig. 1860 bleibt im Tabellenkeller auf Platz 17 und kann sogar noch auf den letzten Tabellenplatz abrutschen, falls Duisburg am Mittwochabend gegen Braunschweig gewinnt.
Das Spiel:
Die Löwen starteten sehr nervös in einer von Angst geprägten Partie, in der der Gastgeber mehr vom Spiel hatten. Viele Fouls, wenig Spielfluss und Gelegenheiten erstmal nur für den SV Sandhausen. Nachdem Vitus Eicher sein Team zwei Mal bei Schüssen von Kosecki und Zillner mit tollen Reaktionen noch vor dem Rückstand bewahren konnte, sah der Keeper beim Gegentreffer in der 38. Minute schlecht aus. Den Löwen gelang im direkten Gegenzug der Augsleich (39. Minute). Zwei Tore binnen 55 Sekunden, das war der Höhepunkt einer niveauarmen Partie. Vor der Halbzeit drängte 1860 auf den Führungstreffer, Kagelmacher scheiterte aus wenigen Metern an Keeper Knaller. In einer ereignisarmen zweiten Halbzeit bekam Claasen die Riesenchance zum Sieg (69. Minute), die allerdings kläglich vergeben wurde.
Die Tore:
In der 38. Minute prüfte Zillner Eicher mit einem unplatzierten Distanzschuss, den Vitus Eicher nur nach vorne abklatschen konnte. Jovanovic staubte zur Sandhäuser Führung ab. Im Gegenzug kam der Ball blitzschnell über die Stationen Adlung und Claasen auf Vollmann, der mit einem überlegten Flachschuss zum Ausgleich traf (39. Minute). Eine bessere Antwort hätte es auf den Gegentreffer nicht geben können.
Szene des Spiels:
Die 69. Minute. Nach einem schnellen Gegenstoß schickt Vollmann Claasen auf die Reise. Der schnelle Südafrikaner steht völlig frei vor Knaller und verliert die Nerven. Statt den Torwart auszuspielen, oder den Ball überlegt einzuschieben, zieht Claasen viel zu früh ab und schießt deutlich über den Kasten. Damit vergab Claasen die beste Gelegenheit zum Siegtreffer leichtfertig.
Das war gut:
Das Aufbäumen der Löwen nach dem Gegentreffer, die Kampfbereitschaft und die Leistung von Korbinian Vollmann, der das Vertrauen des Trainers und den Vorzug vor Michael Liendl nicht nur mit seinem Tor rechtfertigte. Quirlig und unbeschwert, bringt Vollmann aktuell die überaschende Komponente mit, die den anderen Offensivspielern abhanden gekommen ist.
Das war schlecht:
Die Nervosität, die Spieleröffnung und die Planlosigkeit in der Offensive. Sturmspitze Stefan Mugosa bekam nicht ein brauchbares Anspiel serviert. Im Mittelfeld fehlte es auch ohne Michael Liendl an Kompaktheit. Zudem brauchten die Löwen den Gegentreffer, um überhaut ins Spiel zu kommen. Erschreckend war auch die ausbleibende Schlussoffensive gegen verwundbare Sandhäuser.
Das sagte 1860-Trainer Torsten Fröhling:
"Das war ein absolut leidenschaftliches und kampfbetontes Spiel gegen einen Gegner, der zu Hause eine Macht ist. Hochachtung davor, wie die Mannschaft hier nach Startschwierigkeiten aufgetreten ist. Ich denke, dass wir mit diesem Ergebnis leben können. Die Jungs wollten unbedingt gewinnen. Unsere größte Chance durch Daylon Claasen haben wir dann allerdings liegenlassen. Insofern war das 1:1 gerecht."
Das sagte SVS-Trainer Aloisl Schwartz:
"Ich habe das ähnlich gesehen. Wir sind sehr gut reingekommen, haben nach vorne gespielt und verdient die Führung erzielt. Ich verstehe nicht, wie sich die Löwen über 40 Meter mit dem Ball den Weg zum Tor bahnen konnten. „Die 2. Halbzeit hat sich dann vorwiegend im Mittelfeld abgespielt. Der Platz war tief und schwer zu bespielen. Die einzige hundertprozentige Chance in der zweiten Hälfte hatte Sechzig. Da hätten wir uns das 1:2 einfangen können."