AZ-Analyse: Mutig begonnen, schnell nachgelassen

Der TSV 1860 hat in einem umkämpften Zweitligaduell auch bei Arminia Bielefeld keinen Sieg geschafft. Warum die Löwen auch im zehnten Spiel keinen Dreier holen konnten? Die AZ-Spielanalyse.
von  ME
Hatte gegen Arminia Bielefeld (hier Christoph Hemlein) am Ende einen schweren Stand: Milos Degenek und der TSV 1860.
Hatte gegen Arminia Bielefeld (hier Christoph Hemlein) am Ende einen schweren Stand: Milos Degenek und der TSV 1860. © dpa

München - Zehn Spiele, null Siege. Die Löwen treten nach dem 1:1 bei Arminia Bielefeld weiter auf der Stelle. Somit wird's auch für Trainer Torsten Fröhling eng - der Übungsleiter war bereits in den vergangenen Wochen zunehmend in die Kritik geraten. Mit nunmehr vier Pleiten und sechs Remis bleiben die Löwen Vorletzter.

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Das Spiel: Der TSV begannen forsch und erspielte sich früh ein Übergewicht, das das Team im Laufe des Spiels zunehmend wieder verlor - und zwar bereits im ersten Durchgang. Erst gegen Ende bäumten sich die Sechziger nochmal auf und spielten mit offenem Visier. Aber auch die Hausherren kämpften bis zum Schluss, insgesamt hatten die Arminen ein Chancenplus zu verzeichnen und hätte bei besserer Chancenverwertung den Platz als Sieger verlassen können. Die Einstellung stimmte auf beiden Seiten, durch die anfänglichen Arminen-Fehler und zunehmender Löwen-Unkonzentriertheiten litt das Spielniveau aber sichtlich.

Die Tore:Marius Wolf war es, der in ähnlicher Manier wie beim 1:1 gegen RB Leipzig eine Hereingabe von der rechten Seite eiskalt verwandelte (8.). Diesmal kam die Vorarbeit von Korbinian Vollmann. Noch vor dem Pausenpfiff erzielten die Gastgeber allerdings den Ausgleich: Torjäger Fabian Klos drückte eine Flanke von der rechten Seite per Kopf über die Linie. Dabei machte Löwen-Keeper Stefan Ortega keine gute Figur, der im Stile ienes Handballtorwarts Arme und beine von sich streckte, anstelle sich für's Herauslaufen zu entscheiden oder auf der Linie zu bleiben.

Die Szene des Spiels: Die ganze Alm schien den Ball im Tor gesehen zu haben, als Stefan Ortega in Richtung Torlinie taumelte, den Ball fing und damit zu Boden ging. Weil der Vertreter von Stammkeeper Vitus Eicher in der Schlussminute aber noch vor der Linie liegenblieb, gab Schiedsrichter Martin Petersen den zweiten Treffer der Arminen nicht, der eine bittere 1:2-Pleite für 1860 besiegelt hätte - und womöglich auch das Aus von Trainer Fröhling.

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Das war gut: Der Beginn. Sechzig agierte anfangs nicht wie eine Mannschaft, die mit dem Rücken zur Wand steht, sondern mutig, engagiert, selbstbewusst. Der Traumstart durch den Fürhungstreffer von Marius Wolf war verdient - durch die bessere Spielanlage, schnelle und zielstrebige Aktionen bis in die Spitze. Schade nur, dass die Löwen diese Phase der Bielefelder Unsicherheit nicht besser nutzen konnten, denn ein zweiten Treffer hätte für den Gegner schon eine Riesen-Hypothek dargestellt.

Das war schlecht: Die Passivität der Löwe nach der Führung, die Fröhling seinen Kickern auch durch seine Kabinen-Ansprache in der Halbzeitpause nicht austreiben konnte. Bielefeld übernahm die Kontrolle, bei 1860 schlichen sich Fehler ein. Dadurch offenbarte die Fröhling-Elf Schwächen in der Defensive und konnte auch im Vorwärtsgang nur noch selten die richtigen Lösungen finden. Unter dem Strich hatte das Team von Trainer Norbert Meier am Ende die klareren Chancen und hätte - trotz anfänglicher Löwen-Vorteile - den Sieg etwas mehr verdient gehabt.

Das sagt Löwen-Trainer Torsten Fröhling: "Ich kann nur sagen: Ich denke, dass alle Zuschauer ein Offensivspektakel von beiden Mannschaften gesehen haben, die beide unbedignt gewinnen wollten. Mit dem Spiel und mit der Einstellung bin ich zufrieden, nur mit dem Ergebnis nicht."

Das sagt Bielefeld-Trainer Norbert Meier: "Wir haben in der 1. Halbzeit nicht gut ins Spiel und in die Zweikämpfe gefunden. Im ‚Schlaf des Gerechten‘ haben wir das 0:1 bekommen. Fabian Klos hat dann aber direkt seine erste Chance zum 1:1 genutzt. Danach waren wir viel besser im Spiel. Wir sind viel aggressiver aufgetreten, hatten eine ganz andere Körpersprache. Zum Teil war das dann aber Harakiri, was wir gespielt haben. Ich weiß nicht, warum sich meine Mannschaft so verhalten hat und beinahe das 1:2 bekommt. Ein Pünktchen ist besser als Nichts."

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