AZ-Analyse: Löwen schlafen, kämpfen und verlieren

München - Eine Reaktion gezeigt und trotzdem verloren: Der TSV 1860 hat das Heimspiel gegen die SpVgg Greuther Fürth am Freitagabend mit 0:1 verloren und muss weiter um den Verbleib im Unterhaus des Deutschen Fußballs bangen. Die Löwen bleiben damit weiterhin auf Relegationsrang 16, verpassten es aber, den Abstand auf einen direkten Nichtabstiegsplatz zu verkürzen.
Das Spiel: Von Anpfiff weg wurde deutlich: Diese Löwen hatten was vor. Nach zuletzt enttäuschenden Leistungen gegen Bielefeld (1:1) und in Karlsruhe (1:3) sollte eine Trotzreaktion her - und sie kam. Die Elf von Trainer Benno Möhlmann machte über weite Strecken ein gutes Spiel, bewies Kampfgeist, ging weite Wege und erspielte sich auch eine Reihe von Tormöglichkeiten. Dass es am Ende doch nicht zum Sieg oder zumindest einem Remis reichte, war alles andere als verdient , aber eben die Realität - und Fürth rettete die frühe Führung über die Zeit.
Das Tor: Nach 105 Sekunden musste Löwen-Torhüter Stefan Ortega bereits hinter sich greifen: Fürth nutzte einen Stellungsfehler des Ersatz-Linksverteidigers Sertan Yegenoglu, Veton Berisha konnte nach einem langen Ball über die rechte Fürther Angriffs-Seite in aller Seelenruhe flanken und bediente Robert Zulj im Sturmzentrum mustergültig - der musste die Kugel nur noch per Kopf über die Linie drücken. Es sollte der einzige Treffer des Spiels bleiben.
Das war gut: 18:5 Torschüsse, 12:0 Ecken - auch Statistiken, die zuletzt nicht Löwen-Freund waren, schlugen wieder zugunsten der Blauen aus. Die Hauptsache aber: Die Löwen agierten nicht gehemmt, sondern schüttelten sich nach dem Rückstand kurz und legten eine kämpferisch, läuferisch wie leidenschaftliche Leistung hin.
Das war schlecht: Von Beginn an hellwach ist etwas anderes: Die Kleeblätter erwischten die Löwen in den ersten Minuten in der Tiefschlaf-Phase. Nicht nur einmal brachen die Gäste über die Flügel durch, sondern gleich mehrfach. Mit dem 1:0 war das Soll erfüllt, Fürth verlegte sich nur noch auf Defensiv-Arbeit und die Verwaltung des Vorsprungs. 88 Minuten plus drei Minuten Nachspielzeit blieben Sechzig also, um zumindest einen Treffer zu erzielen. Den vielen Abschlüssen fehlte letztendlich aber mitunter auch die Präzision: Von den 18 Torschüssen waren die wenigsten zwingend - und keiner davon eine Herausforderung, die Fürths Schlussmanns Sebastian Mielitz nicht hätte lösen können.
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Die Szene des Spiels: In der 73. Minute hatten die Löwen-Fans schon den Torschrei auf den Lippen: Rechtsverteidiger Gary Kagelmacher schlug eine weite Flanke von der rechten Seite, fast von der Eckfahne. Der Ball war lange in Der Luft und senkte sich auf den heranrauschenden Daylon Claasen, der anstelle von Torjäger Rubin Okotie auflaufen durfte. Der kleine Südafrikaner busgierte den Ball per Kopfball-Aufsetzer in Richtung Tor, scheiterte aber mit viel Pech am Querbalken. Nur Zentimeter fehlten und das Spielgerät hätte den Weg ins Fürther Tor gefunden - nicht auszudenken, was mit dem Erfolgserlebnis des verdienten Ausgleichs in der Schlussphase noch möglich gewesen wäre.
Das sagt Löwen-Trainer Benno Möhlmann: "Das Ergebnis steht auch noch morgen, die drei Punkte für Fürth stehen auch noch morgen und die 12:0 Ecken können wir uns nix für kaufen. Wir waren leider nicht von der ersten Sekunde an griffig und wach. Wir haben einen langen Ball zugelassen, der letztlich auch zum Tor führte und das Spiel damit entschieden hat. Gut war, dass wir schnell wieder im Spiel waren, läuferisch, kämpferisch und auch fußballerisch das gezeigt haben, was absolut notwendig ist im Abstiegskampf. Das ist das, was wir mitnehmen können, das müssen wir auch in den nächsten Spielen von der ersten Sekunde an auf den Platz bringen. Dann werden wir unser Ziel erreichen."
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Das sagt Fürth-Trainer Stefan Ruthenbeck: „Positiv ist: Wir haben die 40 Punkte erreicht, eine stabile Saison gespielt. Ansonsten: Schwierig heute. Wir hatten für uns eine Schwachstelle ausgemacht, das ging beim frühen Führungstreffer auf. Aber das war ein ganz schwaches Spiel von uns, kaum Ballbesitz, keine Konter gefahren. So dürfen wir in Zukunft nicht mehr spielen. Außer den Punkten sind wir enttäuscht über die Leistung.“