Aygün: Ich hätte blind sein können
1860-Verteidiger erhebt schwere Vorwürfe gegen Pöltener Keeper: „Man muss fast Absicht unterstellen”
München - Als Necat Aygün am Montag an sein Handy ging, hatte er mit dem Gerät keinen guten Empfang und war kaum zu hören. Ein paar Sekunden später war das Problem gelöst: „Ich sehe zwar nichts mehr, aber jetzt verstehe ich alles.” Ganz ernst war das zwar nicht gemeint, und doch hat der Löwen-Verteidiger knapp eine Woche nach seiner Gesichtsschädelfraktur mit den Folgen zu kämpfen.
Am Wochenende durfte der 31-Jährige die Sana-Klinik in Solln verlassen, „ich darf aber nichts Schweres heben, und nach oben kann ich auch noch nicht gucken. Meinen Sohn darf ich jetzt erst mal nicht mehr auf den Schultern tragen. Am besten soll ich erst mal gar nichts machen, nur ausruhen, so dass wenig Blut in den Kopf gepumpt wird.”
Vergangenen Dienstag war Aygün im Testspiel bei SKN St. Pölten mit dem gegnerischen Torwart Christoph Riegler so böse zusammengeknallt, dass er sich Jochbein, Augen- und Kieferhöhle brach. „Mir wurden drei Titanplatten eingesetzt”, erzählte Aygün, „vor der OP hat der Arzt gesagt, der Eingriff würde eine Stunde dauern. Am Ende waren es drei Stunden. Als er mir später gesagt hat, was alles hätte passieren könnten, dachte ich nur: ,Wow, jetzt hast du richtig Glück gehabt'. Ich hätte links blind sein können.”
Seinen Ärger über Riegler hat Aygün jedoch noch lange nicht verdaut. „Ich bin richtig sauer, so wie der Kerl da reingegangen ist, muss man fast Absicht unterstellen. So was habe ich noch nie von einem Torwart gesehen. Der soll mir lieber nicht unter die Augen treten. Da müsste ich mich echt beherrschen. Er hat sich ja noch nicht mal entschuldigt. Und das wäre doch nach so einer Aktion das Mindeste gewesen.”
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