Axel Dubelowski: "War des ständigen Kämpfens müde"

Der ehemalige Fanbeauftragte des TSV 1860, Axel Dubelowski, spricht ein einem Interview mit dem Wochenanzeiger über seinen Job in den vergangenen acht Jahren. "Sechzig ist und bleibt mein Verein"
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Löwenbomber Axel Dubelowski in seinem Lieblingsstadion - im Sechzger.
az Löwenbomber Axel Dubelowski in seinem Lieblingsstadion - im Sechzger.

München - Vor knapp vier Wochen trennten sich die Löwen vom "Löwenbomber": Der Fanbeauftragte Axel Dubelowski musste nach acht Jahren beim TSV 1860 seinen Hut nehmen - in beiderseitigem Einvernehmen, hieß es.

Im Interview mit dem "Wochenanzeiger" blickt Dubelowski nun zurück und klärt, ob er entlassen worden sei oder er und der Klub derselben Meinung waren: "Zweiteres ist richtig. Die Verantwortlichen der KGaA und ich haben uns nach einem klärenden Gespräch getrennt. Ich habe einen Aufhebungsvertrag unterzeichnet."

Zu den Beweggründen sagte Dubelowski: "Ich habe diesen Job acht Jahre gemacht – meistens gerne. Die Bedingungen dafür waren oft brutal schwer. Das Ganze für ein kleines Gehalt, von dem du in München nicht vernünftig leben kannst. Ich konnte mich nur mit Nebenjobs über Wasser halten. Seit 2006 habe ich sechs Geschäftsführer miterlebt. Mit jedem neuen Mann am Ruder mussten die Belange der Fanarbeit und meine Position aufs Neue verhandelt werden.

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Das Verständnis für meine Arbeit als Fanbeauftragter war je nach Typ unterschiedlich stark. Was eine Buchhalterin und der Hausmeister tagtäglich tun, leuchtet jedem ein. Aber was leistet die Fanbetreuung? Hmm – da wird es für viele unklar. Am Ende war ich des ständigen Kämpfens müde. Als Fanbeauftragter sitzt du zwischen allen Stühlen."

Oft habe er sich mit dem Thema Pyrotechnik auseinandersetzen müssen: "Einige Fans attackierten mich verbal, wenn Pyrotechnik im Stadion gezündet wurde – als wäre das meine Schuld. Da existierten teils praxisferne sicherheitspolitische Erwartungen der Sorte "in XY wurde in der Kurve gezündelt, warum hast du nichts getan?" – Himmelherrgott, wie denn? Es gibt keinen Fanbeauftragten in Deutschland, der persönlich das Abbrennen von Pyrotechnik verhindern könnte."

Ich war oft wahnsinnig wütend, wenn im Stadion sinnlos gezündelt wurde und habe unzählige Gespräche deshalb geführt. Einigen jüngeren Fans ist das leider heutzutage vollkommen egal, wenn ihr Lieblingsverein wegen ihres Fehlverhaltens eine hohe Geldstrafe bezahlen muss." Dabei habe sich der Betreiber des "Löwenbomber-Archivs" oft gefühlt, als säße er zwischen den Stühlen.

Wie ein Fanbeauftragter seiner Ansicht nach keinesfalls auftreten darf:  "Ein Fanbeauftragter ist kein Hilfspolizist oder Informant. Wem dieser Verdacht anhaftet, der kriegt bei den Fans keinen Fuß mehr auf den Boden. Da kannst du jedes Gespräch von vornherein vergessen. Nicht jeder meiner Vorgesetzten hat das in der Vergangenheit verstanden."

Obwohl Dubelowski nun nicht mehr bei den Löwen angestellt sei, bleibe er dem Klub als Fan erhalten: "Sechzig ist und bleibt mein Verein."

 

 

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