Ausgezeichnet, diese 1860-Fans

München - Dieses Engagement ist auf jeden Fall preisverdächtig: Die Initiative „Löwenfans gegen Rechts“ wurde am Dienstagabend im NS-Dokumentationszentrum München für ihre Arbeit gegen rechtsextremistische Tendenzen, Ausgrenzung und Gewalt mit dem "Münchner Bürgerpreis für Demokratie – gegen Vergessen" ausgezeichnet.
"Wir freuen uns sehr, sind hochbegeistert! Ich finde, das ist überaus angemessen“, sagt Ulla Hoppen, Leiterin der Initiative, zu dem Preis, der mit 5000 Euro dotiert ist und alle zwei Jahre verliehen wird. In diesem Jahr geht er an rund 30 aktive Mitglieder und über hundert Unterstützer. „Wir sind viele junge Menschen, in allererster Linie Fans – und zwar solche, die nicht wegschauen und Zivilcourage zeigen – egal, ob im Stadion oder außerhalb."
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Gerade in der jetzigen Situation sei das Engagement gegen den Rechtsradikalismus wichtig: "Momentan ist es in der Gesamtbevölkerung eher schlimmer geworden, siehe Flüchtlingsdebatte. Im Stadion selbst passiert zum Glück wenig. Rufe gibt‘s immer! Nicht nur beim TSV, sondern überall. Klar sind dort namhafte Nazis zu finden, aber dagegen kann man leider wohl nicht viel unternehmen. Wichtig ist uns, den Mund aufzumachen. Man muss ja nicht den Helden spielen, sondern kann in einer Gruppe einfach mal hingehen und fragen, wenn man eine einschlägige Parole hört: ,Entschuldigung, kannst Du noch mal drüber nachdenken, was Du da gerade gesagt hast?’ Dann hören die Rufe meistens auf", erklärt Hoppen.
Sie beschreibt die Aufgaben der "Löwenfans gegen Rechts" wie folgt: „Wir betreiben viel Aufklärungsarbeit, zum Beispiel im Nachwuchsleistungzentrum der Löwen, mit der U17 und U19 haben wir Abende mit einem Überlebenden des Holocaust veranstaltet, der nach dem Krieg dann endlich beim TSV 1860 als jüdischer Junge Fußball spielen konnte. Die Initiative „!Nie Wieder – Erinnerungstag im Fußball“ haben wir mitbegründet und sie existiert mittlerweile schon zehn Jahre. Und wir bilden uns auch selbst fort, veranstalten Ausstellungen, Lesungen und vieles andere mehr.“