"Ausgenutzt, gestresst, nicht respektiert": Kracht es jetzt zwischen 1860-Präsident Reisinger und dem Verwaltungsrat?
München - Wie stark nagt seine Nicht-Nominierung als Präsident des TSV 1860 durch den Verwaltungsrat im Vorfeld der Mitgliederversammlung im Sommer 2025 an Robert Reisinger?
Nachdem sich der langjährige Oberlöwe anfangs diplomatisch über seine Nicht-Mehr-Kandidatur geäußert hatte, lässt ein aktueller Social-Media-Post aufhorchen.
"Ich habe festgestellt, dass es mir besser geht, seit ich verstanden habe, dass ich nicht immer nett sein muss", schreibt der 61-Jährige bei Facebook nebst einem Foto von ihm und einem T-Shirt mit der Aufschrift "Für immer weiß-blau", das die Löwen nach dem 3:0 bei Waldhof Mannheim ausgepackt hatten: "Nett sein hat dazu geführt, dass ich ausgenutzt, gestresst und nicht respektiert wurde."
Reisinger äußerte sich zuletzt bereits kritisch gegenüber dem Verwaltungsrat
Meint der Noch-Präsident damit etwa unter anderem den Verwaltungsrat der Löwen, der ihn nicht mehr als Kandidaten vorgeschlagen hat, sondern stattdessen Unternehmer Gernot Mang?
Im AZ-Interview hat sich Reisinger am Montag bereits kritisch in Richtung des neunköpfigen Kontrollgremiums geäußert. "Der Mutterverein muss nach außen hin mit einer Stimme sprechen. Nur dann hat sie das nötige Gewicht. Das war immer mein Credo", erklärte der Unternehmensberater und bedauerte: "Leider ist uns das innerhalb der Vereinsgremien zuletzt nicht mehr gelungen. Es wurde einander öffentlich widersprochen."
Im Zuge dessen verurteilte Reisinger auch, dass er bereits Monate vor den Präsidentschaftswahlen von seinem bevorstehenden Ausscheiden erfuhr: "Die ungewöhnlich frühe Bildung eines Schattenpräsidiums ist ein Phänomen, das man aus Wahlkämpfen in der Politik kennt. In der Vereinsarbeit empfinde ich das als weniger hilfreich."
Ursprünglich hatte sich Reisinger versöhnlich gegeben
In einem früheren Interview hatte Reisinger über die Nominierung Mangs als seinen Nachfolger noch betont: "Beim TSV München von 1860 e. V. obliegt dem Verwaltungsrat das Vorschlagsrecht für die Wahl zum Präsidium. Als höchstes beschlussfassendes Organ des gemeinnützigen Vereins wählt die Mitgliederversammlung das Präsidium. So sieht es die Satzung vor."
Kracht's jetzt doch noch zwischen Reisinger und dem Verwaltungsrat um die Doppelspitze Sascha Königsberg und Sebastian Seeböck? Im Grünwalder Stadion war in den vergangenen Wochen öfter zu beobachten, dass man sich nicht mehr so angeregt unterhalten hatten wie zuvor.
Reisinger löste seine kryptische Botschaft in den Sozialen Medien jedenfalls nicht auf: "Gut zu sein bedeutet, ehrlich zu sein, Grenzen zu setzen und auf sich selbst zu achten, ohne seine Werte zu kompromittieren. Ich wollte nie ein netter, aber immer ein guter Mensch sein. . ." Noch Fragen?