Ausgemustert: Lienen schließt di Salvo vom Training aus
MÜNCHEN - TSV 1860: Trainer Lienen lässt den wechselunwilligen Stürmer di Salvo nun „extern trainieren“. Bis Montag, 24 Uhr, hätte der aussortierte Löwen-Stürmer noch die Möglichkeit gehabt, den Verein zu wechseln.
Hinter einer schwarzen Sonnenbrille versteckte Antonio di Salvo sein Gesicht, als er am Dienstag vom Trainingsgelände schlich. Bis Montag, 24 Uhr, hätte der aussortierte Löwen-Stürmer noch die Möglichkeit gehabt, den Verein zu wechseln. Mit dem FSV Frankfurt wurde bis in die späten Abendstunden verhandelt. Doch di Salvo, der seit über einem Jahr ohne Pflichtspiel-Tor ist, lehnte einen Wechsel zum Zweitliga-Schlusslicht ab. „Das ist ein unerfreuliches Thema. Dafür habe ich kein Verständnis“, nörgelte Trainer Ewald Lienen, „dass Toni in drei Monaten keine Lösung, keinen anderen Verein gefunden hat. Das war kein kluges Verhalten.“
Und Lienen ärgert sich im Nachhinein sogar über sein eigenes Verhalten im Fall di Salvo. „In anderen Vereinen werden Spieler, mit denen man nicht mehr plant, sofort in den Wald geschickt“, sagte der 55-Jährige am Dienstag, „Toni wurde bei uns sogar in den Freundschaftsspielen eingesetzt.“ Nun allerdings hat Lienens Gutmütigkeit ein Ende: „Jetzt muss Toni mit den Konsequenzen leben.“ Und die sind hart. „Er wird absofort nicht mehr am Training der A-Mannschaft teilnehmen“, verkündete Lienen, „sondern extern trainieren.“ Das heißt: Um den Vertrag nicht zu brechen, wird di Salvo ein Trainer zur Verfügung gestellt. „Wir haben ja genug davon“, sagte Lienen, „natürlich bekommt Toni eine Anleitung, das steht ja so in seinem Vertrag.“
Di Salvo selbst, der am Dienstag noch den Laktattest absolvierte und dessen Vertrag bis Sommer 2010 läuft, reagierte ratlos auf die Ausmusterung? „Ich bin noch hier“, sagte er, „was soll ich sagen? Es gibt nichts zu sagen.“
Und mit di Salvo bekommen die Löwen noch einen Problemfall. Einen, mit dem sie längst abgeschlossen hatten: Marvin Pourie. Der Wechsel des 19-Jährigen zum 1. FC Kaiserslautern war beschlossene Sache. Doch Schalke-Coach Felix Magath – S04 besitzt die Transferrechte an Pourie – sperrte sich in letzter Sekunde gegen den Wechsel.
Und was macht Lienen nun mit dem undisziplinierten Angreifer, der sich im April mit Teamkollege Torben Hoffmann auf dem Platz geprügelt hatte? „Ich habe keine Zeit, mich mit solchen Themen aufzuhalten. Hier wird er nicht mehr am Training teilnehmen. Wie er sich präsentiert hat, kann man keine Profi-Karriere fortsetzen.“ Oliver Griss