Aus Namibia nach Deutschland: Das ist der neue TSV-1860-Mittelfeldmotor Manfred Starke
München - Ihm gehörte einer der größten Lacher auf der Bühne des Fanfestes der Löwen. Gefragt von Stadionsprecher Bastian Schäch über sein Traumtor gegen den TSV 1860, damals im Trikot des VfB Oldenburg, konterte der Neulöwe frech: "Ich hab' natürlich gesehen, dass Marco Hiller zu weit vor seinem Kasten steht."
Treffer von Manfred Starke gegen den TSV 1860 zum Tor der Saison gewählt
Jetzt hat Manfred "Manni" Starke das Trikot getauscht und steht für die Löwen auf dem Rasen. Der 32-Jährige gibt zu: "Der ist mir vom Schlappen gerutscht." Gelächter bei den Sechzger-Anhängern, und doch dürfte der ein oder andere noch in schmerzlicher Erinnerung behalten, dass das 2:2 nach 2:0-Führung am 5. Februar eines jener Spiele war, das den Blauen unter Interimstrainer Günther Gorenzel die letzten Aufstiegshoffnungen (und Nerven) raubte.
Zurück in die Gegenwart: Nun wurde Starkes Treffer sogar zum Tor der Saison gewählt. Ob das die Sechzger freut? Sei's drum: Der offensive Mittelfeldspieler könnte gerade in den ersten zwei Saisonspielen richtig wichtig werden.
Nachdem mit Neuzugang Marlon Frey der neue etatmäßige Stamm-Sechser gesperrt ausfällt, 1860-Routinier Tim Rieder noch verletzt fehlt und Neuzugang Niklas Tarnat eben erst zum Tross gestoßen ist, könnte Starke bei Sechzigs Saison-Premiere gegen den SV Waldhof Mannheim (5. August, 14 Uhr) auf der Sechs auflaufen.
"Habe richtig Bock auf die Löwen": Manfred Starke will bei Sechzig durchstarten
Ansonsten ist er auf der Acht eingeplant. "Ich habe richtig Bock auf die Löwen", stellt der robuste Mittelfeld-Mann klar, dementsprechend habe er keine Sekunde daran verschwendet, bevor er sich den Blauen anschloss.
Kurios: Wer Starke vor sich sieht und seinen Namen hört, hat ganz schnell ein Bild vor sich, das der weit gereiste Fußballprofi zumeist mit einem Lächeln im Gesicht zerstört. "Bei meinem Namen denken die Leute oft: 'Der ist typisch deutsch' und wundern sich, wenn ich ihnen erzähle, dass ich aus Afrika komme."
TSV 1860: Manfred Starke wurde in Namibia geboren
Typisch deutsch, der Manni? Weit gefehlt. Starke ist zwar deutschstämmig, weshalb er auch einen entsprechenden Namen träg, geboren wurde der Mann aber in Windhoek in Namibia, wo er die ersten 13 Jahre seines Lebens verbrachte.
"Namibia ist für afrikanische Verhältnisse ein reiches Land, aber dort gibt es natürlich auch Slums", erzählt Starke, dessen Herkunft ihn eines gelehrt hat: "Dankbarkeit für alles, was man hat."
Drittliga-Urgestein Manfred Starke spielte für Rostock, Lautern, Jena, Zwickau und Oldenburg
Erst danach wagte er den weiten Weg nach Deutschland und ging ins Nachwuchsleistungszentrum des FC Hansa Rostock. "Das war eine schwere Zeit", meinte er über große Sehnsucht nach seiner Familie, doch er hat seinen Weg gemacht: Deutscher A-Jugend-Meister, 237 Drittliga-Spiele für Rostock, Lautern, Jena, Zwickau und Oldenburg. (30 Tore, 36 Assists). Nur der ganz große Durchbruch ist ihm verwehrt geblieben, in der Zweiten Liga blieb es in Rostocks (Abstiegs-)Saison 2011/12 bei fünf Einsätzen.
Klar ist jedenfalls, wie Stadionsprecher Schäch über Starkes (unbeabsichtigten) Geniestreich gegen die Löwen meinte: "Solche Tore ab jetzt nur noch für die Löwen!" Bei Sechzig soll das Drittliga-Urgestein mit seinen 32 Jahren noch mal aufblühen. Wer weiß, vielleicht wird der afrikanische Manni mit dem fiesen, unbeabsichtigtem Traumtor gegen Sechzig ja nun, ganz gemäß des bekannten Fan-Songs der Blauen: "Stark(e) wie noch nie!"
